Mit einer Pontifikalvesper wurde am Sonntagnachmittag im Regensburger Dom St. Peter der „Tag des gottgeweihten Lebens“ begangen. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, mit Abt Thomas M. Freihart OSB vom Benediktiner-Kloster Weltenburg und Prior Pater Elias Haas OCD vom Regensburger Karmelitenkloster St. Josef in Konzelebration, konnte zahlreiche Gläubige im bis auf den letzten Platz gefüllten Dom begrüßen. Ordensfrauen und Ordensmänner, Mitglieder des Dom- und des Stiftskapitels St. Johann, des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und der verschiedenen Geistlichen Gemeinschaften waren der Einladung zum gemeinsamen Gebet gefolgt.
Tag des Gott geweihten Lebens: Bischof Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalvesper
Jesus in die Arme schließen ist der Weg für die Erneuerung
Mitte des Bischofsamtes: Liturgie, Gebet und Verkündigung
Zu Beginn seiner Predigt dankte Bischof Rudolf, der tags zuvor von der III. Synodalversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt am Main zurückgekehrt war, für das von Vielen zugesagte Gebet sowie die zahlreichen Zeichen des Wohlwollens und der Solidarität. Es freue ihn, „nun wieder das zu tun, was die Mitte des Bischofsamtes ausmacht, nicht zu debattieren und über Texte zu beraten, vielleicht auch noch Kirche umzugestalten, sondern Liturgie zu feiern, zu beten und das Wort Gottes zu verkünden“.
Kirche ist Gemeinschaft der Nachfolge Christi
Bischof Rudolf stellte dem Kirchenverständnis von einer diskutierenden und debattierenden Synode das der Communio, des gemeinsamen Unterwegsseins zum Gebet, zum Hören auf das Wort Gottes und zur Anbetung entgegen. Das Lebens- und Glaubenszeugnis in der Nachfolge Christi, das Ordensfrauen und Ordensmänner sowie all die Mitglieder der Geistlichen Gemeinschaften tagtäglich geben, sei überlebenswichtig für die Kirche. Die Bedeutung der Symbolik von Christus als dem Bräutigam und der Kirche als Braut werde im sogenannten Synodalen Weg infrage gestellt. Dieses Infragestellen entziehe dem Priesteramt des Mannes, der Ehe als Sakrament, der Jungfrauenweihe und auch dem Ordensleben die theologische Grundlage.
Kirche ist Braut - Frauen und Männer
Der Hl. Papst Johannes Paul II. habe darauf hingewiesen, dass in der Kirche eine jede und ein jeder „Braut“ sei, da Frauen und Männer die Liebe des Bräutigams Jesu Christi als Hingabe erfahren und diese durch die eigene Hingabe zu beantworten versuchten. Papst Franziskus, so der Bischof, habe am Fest der Darstellung des Herrn vor einigen Tagen die Gestalten des Evangeliums, Simeon und Hanna, als Beispiele für das „Brautsein der Kirche“ hervorgehoben, sie erwarteten sehnsüchtig Jesus und schlossen ihn in ihre Arme. So seien auch alle gottgeweihten Menschen aufgerufen, Jesus tagtäglich in ihre Arme zu schließen, nur dann könne Nachfolge wirklich gelingen, „das ist das 'Rezept' für die Erneuerung der Kirche“.
„Beigabe für Leib und Seele“
Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, Leiterin der Hauptabteilung Orden - Geistliche Gemeinschaften im Bistum Regensburg, war sichtlich erfreut über die große und starke Gebetsgemeinschaft, die sich an diesem Sonntagnachmittag im Dom zusammengefunden hatte. Im vergangenen Jahr hatte die Pontifikalvesper wegen der Coronapandemie ausfallen müssen, ein Brief und eine Videobotschaft des Bischofs an alle gottgeweihten Menschen im Bistum war ein Ersatz dafür gewesen. Da eine Zusammenkunft im Anschluss an die Vesper heuer leider nicht möglich war, teilten drei Ordensleute eine „Beigabe für Leib und Seele“ an die Beterinnen und Beter aus, eine Kerze, eine kleine Ampulle mit Regensburger Karmelitengeist und zwei Teebeutel.
Stichwort: Gott geweihtes Leben
Im Jahre 1997 hatte Papst Johannes Paul II. den neu geschaffenen „Tag des geweihten Lebens“ mit dem Fest der „Darstellung des Herrn“ verbunden. Damit sollten, so der Wunsch des Heiligen Vaters, alle Formen des geweihten Lebens in der Kirche nicht nur gewürdigt, sondern auch gefördert werden. Mit „Gott geweihtes Leben“ bezeichnet die Kirche all jene, die nach einem verbindlichen, lebenslangen Versprechen sich Christus ganz hingeben, deren Ganzhingabe die Kirche auch eine rechtliche Form gibt und diese damit anerkennt. Das sind die Ordensmänner und -frauen in den traditionellen Orden ebenso wie in den Ordensgemeinschaften oder den Gesellschaften apostolischen Lebens, in den Säkularinstituten oder auch die Gott geweihten Jungfrauen (Virgines consecratae), eben alle, die nach den evangelischen Räten der Jungfräulichkeit, der Armut und des Gehorsames leben.