Tag der Ehejubilare im Bistum Regensburg
DANKE – Ehe als Glaubenszeugnis
Regensburg, 19. Juni 2023
„Danke für ihr lebendiges Glaubenszeugnis, das sie mit ihrer Ehe deutlich machen“, so Bischof Rudolf zu den 248 Jubelpaaren am gestrigen Sonntag, den 18. Juni 2023 im Regensburger Dom. Dort feierte der Regensburger Bischof mit den beiden Weihbischöfen Reinhard Pappenberger und Dr. Josef Graf, sowie Domvikar Harald Scharf, Leiter der Abteilung Erwachsenenpastoral im Bistum Regensburg, einen feierlichen Festgottesdienst mit den Ehejubilaren. Diakon Sebastian Aichner assistierte am Altar. Die Lesungen und Fürbitten wurden jeweils von Ehejubelpaaren vorgetragen. Im Anschluss an den Gottesdienst erhielten alle Jubelpaare den persönlichen Einzelsegen durch Bischof Rudolf und seine beiden Weihbischöfe. Die Paare feierten ihr 65., 60., 50., oder 25. Hochzeitsjubiläum. Unter der Leitung von Kathrin Giehl sang ein Chor der Regensburger Domspatzen und umrahmte den Gottesdienst mit festlichen Gesängen. Der Tag der Ehejubilare fand im Rahmen der Wolfgangswoche 2023 im Bistum Regensburg statt und wird auf zwei Sonntage aufgeteilt, damit möglichst viele Jubelpaare aus dem ganzen Bistum daran teilnehmen können.
Die Plätze im Regensburger Dom reichten kaum aus, so viele Jubelpaare und ihre Familien strömten am Sonntag aus allen Ecken des Bistums in die Kathedrale. Voller Dankbarkeit blickten sie auf ein langes Eheleben mit vielen Höhen und Tiefen zurück. In seiner Predigt sagte Bischof Rudolf zu den Jubelpaaren: „Die Schrifttexte des heutigen Sonntags passen gut zu den großen Gebetsanliegen, die wir mit der Wolfgangswoche im Bistum Regensburg verbinden. Die Dankbarkeit für das Zeugnis ehelicher Liebe und Treue und die inständige Bitte um geistliche Berufe“. Er ging auf die Bedeutung eines persönlichen und glaubwürdigen Zeugnisses ein, vom Glauben und der Liebe an Jesus Christus. Die Menschen sehnen sich seit jeher nach glaubwürdigen persönlichen Zeugnissen, so Bischof Voderholzer.
Jesus als den Dritten im Bunde
„Liebe Ehejubilare, die Kirche hat freilich zu allen Zeiten gewusst und sie hat es sich im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wieder neu bewusst gemacht. Nicht nur die Nachfolge Jesu im Priester- und Ordensstand ist ein Zeugnis, ist Arbeit im Weinberg des Herrn, auch die sakramentale Ehe ist ein Weg in der Nachfolge Christi, ein Ort gelebten Glaubenszeugnisses. Dort wo ein Mann und eine Frau Maß nehmen an Christi Liebe zur Kirche, wo sie ihn als den dritten im Bunde mithineinnehmen in ihr Leben, da ist Kirche im Kleinen lebendig, da wird der Glaube gelebt und verkündet und wo sonst sollten Kinder und Heranwachsende eine Ahnung davon bekommen, was es heißt, Gott sei wie ein liebender Vater, wie eine liebende Mutter, wenn nicht von ihnen, die es ihnen vorleben und erfahrbar machen. Und vergessen wir nicht, das erste Sakrament im Leben auch eines Priesters, oder einer Ordensfrau ist noch immer die Liebe seiner, bzw. ihrer Eltern“, so Bischof Rudolf an die Jubelpaare. So wie die Priester oder Ordensleute manchmal abends eine Stunde vor dem Tabernakel verbringen, so durchgwachen Väter und Mütter viele Nächte vor dem Krankenbett eines ihrer Kinder, auch das ist für den Regensburger Oberhirte „ein Dienst in der Nachfolge Christi“.
In der ersten Lesung(Ex 19,2-6a) ging es um das Priestertum aller Gläubigen. Das wird durch die Taufe und Firmung grundgelegt und vor allem durch eine intensive freundschaftliche Beziehung zu Jesus Christus. Und die „Ehe und Familie als Hauskirche ist einer wichtigsten Bewährungsorte des gemeinsamen Priestertums. Wo Eltern, Vater und Mutter, Großeltern, auch als Betende und den Glauben verkündende und die Liebe Christi weiterschenkende Träger des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen erfahren werden können“, erklärte er den Gläubigen. Bezogen auf die zweite Lesung(Röm 5, 6-11) sagte der Regensburger Oberhirte: „Christ sein heißt aus der Vergebung leben. Aus in Christus empfangener Rechtfertigung und was für das Christsein im Allgemeinen gilt, gilt für das Eheleben im Besonderen“.
Geheimrezept einer glücklichen Ehe
In Gesprächen mit Ehejubilaren bekomme er immer wieder erzählt, dass Verzeihen können ein wichtiger Baustein für eine glückliche Ehe ist, erzählte Bischof Voderholzer den Jubelpaaren. Und vor allem: „Aus der empfangen Vergebung heraus, selber vergeben. Sich versöhnen noch am selben Tag. Lass die Sonne über eurem Zorn nicht untergehen, ist ein Ratschlag aus dem Neuen Testament. Nicht runterschlucken, sondern sich aussprechen.“ Und der weit verbreitete bayerische Ausspruch: Nix gsagt, is globt nua – ist auf Dauer für eine Ehe dann doch zu wenig, erklärte Bischof Rudolf mit einem Schmunzeln. Zum Abschluss seiner Predigt gab der Regensburger Bischof den Wunsch mit, dass Gott alle Jubelpaare segnen möge, sie in ihrem Glauben stärken und unterstützen möchte, durch ihre Liebe und Treue als Frau und Mann und Vater und Mutter. Dass er den Paaren helfe glaubwürdige Zeugen des Evangeliums zu sein. „Danke für ihr Zeugnis von Liebe und Treue und Gottes Segen und noch auf viele Ehejubiläen“, rief Bischof Rudolf Voderholzer den Ehejubilaren von Herzen zu.
Tag der Ehejubilare
Im Anschluss an die feierliche Liturgie kamen die Paare vor die Altarstufen im Dom und erhielten von Bischof Rudolf und den beiden Weihbischöfen einen persönlichen Segen. Während dem Segen hielten sie ein kleines geweihtes Handschmeichler-Kreuz aus Olivenholz fest umschlossen als Zeichen, dass Christus der Dritte in ihrem Ehebund ist. Mit dem Tag für die Ehejubilare soll den Eheleuten ein besonderes Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit entgegengebracht werden, so Domvikar Harald Scharf, Leiter der Abteilung Erwachsenenpastoral im Bistum Regensburg. Für ihn ist dieser Tag immer wieder ein stärkender Augenblick, der ihm zeigt. Liebe kann ein Leben lang halten. „Wir hören heutzutage immer nur, dass jede zweite bis dritte Ehe geschieden wird, aber es wird nur wenig darüber berichtet, dass auch jede zweite bis dritte Ehe hält“, so Domvikar Harald Scharf. Mit dem Tag der Ehejubilare soll dieses positive Zeichen von lebenslanger Liebe und Treue nach außen getragen werden. Ehe bedeutet auch viel Arbeit, es gibt dunkle und schlimme Zeiten, aber Harald Scharf ist sich sicher: „Mit Jesus Christus im Bunde können diese Zeiten auch gemeinsam durchgestanden werden“. Am nächsten Sonntag, den 25. Juni findet der zweite Tag der Ehejubilare statt. Damit möchte das Referat Ehe und Familie der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Regensburg gewährleisten, dass möglichst viele Jubelpaare aus dem ganzen Bistum an dieser Dankesfeier teilnehmen können, erzählt Andreas Dandorfer, Pastoralreferent in der Fachstelle Ehe und Familie. Zum Abschluss der Feierlichkeiten wurden alle Jubelpaare noch zu einem gemeinsamen Mittagessen ins Kolpinghaus eingeladen. Dort wurde die Feierlichkeit musikalisch vom Orchesterverein Regensburg Steinweg untermalt.
Text und Fotos: Christian Beirowski