Symposium zum 500. Geburtstag von Teresa von Ávila im Regensburger Priesterseminar
Aus Anlass des 500. Geburtstages der hl. Teresa von Ávila (*1515 † 1582) fand im Regensburger Priesterseminar St. Wolfgang ein ganztägiges Symposium mit hochkarätigen Referenten statt. Unter dem Leitwort "Leben als Freundschaft mit Gott" waren rund 100 Ordensleute und Weltchristen aus dem Bistum und darüber hinaus zusammengekommen, um sich mit dem Leben und Werk der großen Karmelitin, Mystikerin und Kirchenlehrerin aus dem kastilischen Ávila auseinanderzusetzen.
Großes Interesse über die Bistumsgrenzen hinaus
Gerne griff Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, die Verantwortliche für die Orden und geistlichen Gemeinschaften im Bistum Regensburg, im vergangenen Jahr die Anregung von Pater Dr. Ulrich Dobhan OCD, dem Provinzial des Teresianischen Karmel, auf, auch im Bistum Regensburg den Geburtstag der großen Heiligen zu feiern. Es konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden, die in die Spiritualität Teresas einführen und deren Bedeutung auch für unsere Tage deutlich machen können. Nicht nur aus dem Bistum selbst sondern auch aus den Diözesen München, Erfurt und Augsburg waren Teresa-Interessierte in das "Herz des Bistums", wie Ordinariatsrätin Öfele das Priesterseminar bezeichnete, gekommen. "Die Teilnahme so vieler, Ordensleute wie Weltchristen, zeigt die Sehnsucht und das große Interesse am geistlichen Leben, an dem, was Teresa der Kirche geschenkt hat". Neben dem Vortrag der Aachner Ärztin Dr. Britta Souvignier, "Teresas Blick auf psychische Erkrankungen", führten zwei weitere Vorträge in Leben und Spiritualität Teresa von Ávilas ein. Hinein geholt in die Lebenswelt Teresas wurden die Anwesenden durch die Regensburger Musiker Randolf Jeschek und Benedikt Dreher, die auf zeitgenössischen Instrumenten ebensolche Musik spielten. Den geistlich-liturgischen Höhepunkt und Abschluss des Sympsoiums stellte die Pontifikalmesse mit Weihbischof Reinhard Pappenberger in der Schottenkirche St. Jakob dar.
Teresa von Ávila - aktueller denn je
"Der neue Weg im Karmel - Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz", so lautete der Vortrag von Pater Dr. Ulrich Dobhan OCD, dem Provinzial des Teresianischen Karmel in München. Mit ihm konnte ein ausgewiesener Teresa-Experte für das Symposium gewonnen werden, der sich als
Mitübersetzer der Werke der hl. Teresa von Avila und des hl. Johannes vom Kreuz einen Namen gemacht hat. Zu erwähnen ist auch die aktuell erschienene Gesamtausgabe der Werke und Briefe Teresas, die er mit der Karmelitin Sr. Elisabeth Peeters herausgegeben hat. Sehr eindrucksvoll stellte Pater Ulrich den Anwesenden jene junge Ordensfrau vor, die als Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada in eine adlige Familie hineingeboren worden war, in eine Zeit, in der Laien, besonders Frauen, keinen oder nur einen geringen Zugang zur Bildung hatten. Teresa stellte den kirchlichen wie klösterlichen Reformbemühungen ihrer Zeit, die sich meist in äußerlichen Werken wie Buße, Fasten und Disziplin ausdrückten, einen ganz anderen Ansatz entgegen. Für sie war, aus ihrer eigenen Glaubenserfahrung heraus, das Verhältnis zu Gott eine Freundschaft, für die ich als Mensch nichts tun muss, sondern die ich aus der Liebe Gottes heraus, als Geschenk annehmen darf. Dieser Ansatz war in ihrer Zeit einfach revolutionär, in einer Zeit, in der der Umgang mit Autoritäten sich nach einem strengen Codex vollzog. Zur Freundschaft mit Gott kommt in der Spiritualität Teresas auch die Freundschaft zu den Menschen, unabhängig von deren gesellschaftlicher Stellung. All das, was in jener Zeit wichtig war, erklärte sie für unwichtig. Dieses neue Ideal vermittelte sie auch dem hl. Johannes vom Kreuz, der dies im Orden der Unbeschuhten Karmeliten umsetzte.
Inneres Gebet - wahre Gottesbegegnung
Dr. Ruth Meyer, Theologin und Literaturwissenschaftlerin, selbst Mitglied der Teresianischen Karmel-Gemeinschaft in Köln, führte mit ihren Vortrag "Das Vaterunser - Schule des Inneren Gebets bei Teresa von Avila" in deren Spiritualität ein. Dabei richtete sie immer wieder den Blick auf Teresas bedeutendes Buch "Camino de Perfección", zu Deutsch: "Weg der Vollkommenheit". Für Teresa waren drei Fragen vor dem Gebet wichtig, damit sich dieses vom einfachen Rezitieren eines Texts hin zu einer tiefen Gottesbegegnung - einem Inneren Gebet - wandelt: 1. Was bete ich? 2. Zu wem bete ich? und 3. Wer bin ich? Dabei war es ihr sehr wichtig, das sich der betende Mensch als von Gott ganz und gar geliebt fühlen darf, ohne das es seiner eigene Handlung bedarf. "Danken wir der heiligen Teresa für ihr ehrliches Zeugnis ihrer Sehnsucht nach Gott", so schloss Dr. Ruth Meyer ihren Vortrag,"und lesen sie den Weg der Vollkommenheit und beten sie achtsam das Vater unser".