Studientagung arbeitet an Zukunft der Jugendpastoral - Bischöfliches Jugendamt startet Prozess „Jugendpastoralkonzept 2020“
Mit der diesjährigen Studientagung für Jugendseelsorge startete das Bischöfliche Jugendamt zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern – darunter die Schulpastoral und die Katholische Jugendfürsorge sowie andere Träger im Bereich der katholisch verantworteten Jugend-, Erziehungs- und Behindertenhilfe - im November in der Jugendbildungsstätte Windberg einen Prozess, an dessen Ende das Jugendpastoralkonzept 2020 stehen soll. Ein solches Konzept wurde nötig, weil der bisherige Jugendplan aus dem Jahr 1995 in die Jahre gekommen ist, und die Lebenssituation junger Menschen einem ständigen Wandel unterzogen ist, ebenso wie die gesellschaftliche und kirchliche Situation insgesamt. Deshalb veränderten sich auch die Rahmenbedingen für kirchliche Jugendarbeit und Jugendpastoral. „Als diözesane Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit müssen wir auf diese veränderten Rahmenbedingungen auch in unserer konzeptionellen Ausrichtung reagieren“, meint Gerhard Büchl vom Bischöflichen Jugendamt.
Konzept soll Ende 2011 fertig sein
Jugendpfarrer Thomas Helm erläutert das ehrgeizige Ziel, nämlich dass der Prozess der Konzeptentwicklung im Dezember 2011 zum Abschluss kommen, und Bischof Gerhard Ludwig das Jugendpastoralkonzept 2020 dann unterzeichnen möge. Bischof Gerhard Ludwig hat den Teilnehmenden der Studientagung in einer Videobotschaft schon mal Mut zugesprochen, für ihr Engagement in der Jugendpastoral gedankt und viel Erfolg für das Projekt gewünscht.
Breite Beteiligung und wissenschaftliche Begleitung
Wichtig ist den Verantwortlichen, dass möglichst viele, die im Bereich der Jugendpastoral ehrenamtlich oder hauptberuflich tätig sind, in den Prozess eingebunden werden und ihr Fachwissen einbringen können. So hat kirchliche Jugendarbeit mit der Vernetzung mit anderen Trägern der Jugendpastoral, z.B. der Katholischen Jugendfürsorge, neue Wege beschritten. Wissenschaftlich begleitet wird die Konzeptentwicklung von Prof. Dr. Martin Lechner vom Jugendpastoralinstitut in Benediktbeuern.
Dieser gab den mehr als 100 Teilnehmenden der Studientagung aus allen Bereichen der Jugendpastoral immer wieder Theorieimpulse für ihre Reflexion der Praxis der Jugendpastoral.
Dreischritt sehen – urteilen - handeln
Als Methode, zum Jugendpastoralkonzept 2020 zu kommen, wurde der Dreischritt „sehen – urteilen – handeln“ ausgewählt. So begann diese 1. Projektkonferenz damit, dass nach wichtigen Begriffsklärungen (Jugendpastoral, Jugendseelsorge, Jugendarbeit, Jugendhilfe) zunächst die einzelnen Felder der Jugendpastoral vorgestellt wurden: Jugendsozialarbeit, Erziehungshilfe, Behindertenhilfe, kirchliche Jugend(verbands)arbeit.
Nach dem provokanten Impuls von Prof. Lechner „Wozu noch kirchliche Jugendarbeit?“ tauschten sie die Teilnehmenden in ebenen- oder fachbezogenen Kleingruppen darüber aus, was in der Jugendarbeit noch Sinn macht und wovon man sich verschieden sollte.
In einem nächsten Schritt lenkte Prof. Lechner den Blick auf die Situation der Jugend in Gesellschaft und Kirche, woraufhin in Kleingruppen über Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit auf der Grundlage der gegenwärtigen Situation beraten wurde.
Persönliche Statements Jugendlicher
Eine wichtige thematische Anreicherung waren die Statements der anwesenden Jugendlichen Judith König und Johannes Theisinger, die erzählten, was für sie kirchliche Jugendarbeit bedeute und was sie sich künftig von ihr erwarteten. Weitere Stimmen junger Menschen zu diesem Thema wurden per Videoclip eingespielt. Der hiesige stellvertretende Landrat Josef Laumer stellte seinerseits den hohen Stellenwert kirchlicher Jugendarbeit aus kommunalpolitischer Sicht heraus. Im Rückblick auf die letzten 20 Jahre zeigte Prof. Lechner auf, welche bedeutenden Beiträge in dieser Zeit in Sachen Theoriebildung kirchlicher Jugendarbeit entstanden sind.
In der Eucharistiefeier, die von der Jugendband aus Straubing-Ittling musikalisch gestaltet wurde, machte Jugendpfarrer Thomas Helm in seiner Predigt Mut, bei diesem Prozess aktiv mitzuwirken – letztlich zum Wohl junger Menschen.
Ergebnissicherung und Ausblick
Am letzten Tag ging es darum, Ergebnisse der Tagung zu sichern und weiter anzureichern. Dies geschah mittels 5 Thementafeln (Motive zur Jugendarbeit, Situation Jugendlicher, Grundprinzipien, Ziele, Schwerpunkte), an denen alle Teilnehmenden im Rotationsverfahren arbeiteten.
In den nächsten Monaten geht es darum, die Ergebnisse zu sichten, zu bündeln und in Schriftform zu bringen. Zu diesem Zweck fanden sich kleine Gruppen, die an bestimmten Themen weiterarbeiten werden. Die Projektgruppe wird daraus einen ersten Konzeptentwurf vornehmen, der am 9. April 2011 bei der 2. Projektkonferenz in Ensdorf beraten werden soll.