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Studientag des KEB im Diözesanzentrum Obermünster in Regensburg

Frieden stiften!

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Regensburg, 9. Juli 2024

Wer vor Kurzem im Regensburger Diözesanzentrum Obermünster (Obermünsterplatz 7) zu Gast war, konnte sich auf jede Menge Gedankenimpulse bei interessanten und spannenden Vorträgen rund ums Thema „Frieden schaffen“ gefasst machen. Im großen Saal im Erdgeschoss (K-IV) fand der Studientag der Diözese Regensburg (für Haupt- und Ehrenamtliche) statt.

Frieden in den großen Dingen und auf politischer Ebene weltweit, und Frieden in den kleinen Dingen des alltäglichen Lebens – der Studientag beleuchtete in einem Rundumblick mit wissenschaftlichen und praktischen Vorträgen verschiedene Gesichtspunkte: vom Blick in Krisenregionen und Kriegsgebiete bis hin zum Entwickeln von Strategien für den friedlichen Umgang mit den Mitmenschen.

Spiritualität mit Kultur verbinden

Rund 40 Teilnehmende, darunter auch viele Religionslehrer i.K. und Pastorales Personal, kamen unter dem offiziellen Motto „Frieden stiften. Jetzt!“ zusammen. Mitorganisatorin Beate Eichinger (Fachstelle „Umwelt & ökosoziale Gerechtigkeit“ im Bistum Regensburg) begrüßte alle Gäste zu Beginn. Veranstaltet wurde der Studientag vom Bistum Regensburg/ Hauptabteilung Seelsorge in Kooperation mit der Caritas Regensburg, CampusAsyl, der KEB (Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg) und „Pax Christi“ (Internationale Katholische Friedensbewegung).

Ab 9.30 Uhr begann der mehrstündige Studientag der Diözese. Zwischendurch gab es für alle einen leckeren Mittagsimbiss mit Gelegenheit zum Austausch. Zudem bildete ein spirituelles und kulturelles Programm mit Musik und Literatur einen gelungenen Abschluss nach den Impulsvorträgen: Beim kulturellen Abschlussprogramm sorgte Musikerin Ronja Künstler mit ihrer Gitarre für gute Stimmung. Die junge Künstlerin und Schauspielerin Flora Pulina präsentierte schöne „Mutmacher-Texte“, wie „Empört euch!“ des franz. Résistance-Kämpfers und Lyrikers Stéphane Hessel (1917–2013), der mit seinem Text zu Engagement für Gerechtigkeit und Freiheit aufruft.

Beim Studientag der Diözese Regensburg: (v.l.n.r.) Prof. Peter Barth, Beate Roggenbuck und Beate Eichinger.

(v.l.n.r.) Prof. Peter Barth, Beate Roggenbuck undBeate Eichinger.

 

Denkimpulse für friedliche Welt

Das moderierte Podiumsgespräch mit Moderatorin Eichinger bestritten Beate Roggenbuck (Mediatorin/ Ausbilderin für Mediation aus Bonn, Koordinatorin der Bonner Friedenstage, Mitglied AG Friedenslogik) und Prof. (em.) Peter Barth (Studium an Hochschule für Politik, München/ Lehraufträge an Fachhochschule München, an der Universität der Bundeswehr München). Die beiden Referenten stellten somit den militärischen Blickwinkel mit Barth als ehem. Bundesoffizier sowie die zivilgesellschaftliche Perspektive gegenüber.

Zuvor gaben die beiden Referenten ihre Impulsvorträge zum Besten: In seinem Vortrag „Niemals Frieden? Der immerwährende Krieg“ referierte Prof. Barth über die Lage im Nahen Osten mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Israelis. Er zeigte die strukturellen Veränderungen im Land im Lauf der Geschichte auf, und er spannte einen historischen Bogen über den Beginn und die Entwicklung der Auseinandersetzungen, welche schließlich zu Tausenden von Toten geführt haben und aktuell, ohne weitere Lösungsansätze, wohl keinen Frieden zulassen werden.

Mit ihrem Impulsvortrag „Den Frieden fördern, nicht den Krieg“ animierte Mediatorin Roggenbuck dazu, jenseits kriegslogischer Dynamiken zu denken. Sie referierte darüber, wie man am besten den Frieden sichern und bewahren könnte, z.B. durch friedensfördernde Handlungsprinzipien mit dem „Konzept der Friedenslogik“ (wesentlich entwickelt von Friedens-/Konfliktforscherin Hanne-Margret Birckenback). Zu diesen Prinzipien gehören: Gewaltprävention (Gewalt eindämmen/vorbeugen), Konflikttransformation (Weg der Konfliktbearbeitung), Dialogverträglichkeit (Reflektieren über eingesetzte Mittel; keine drohenden Maßnahmen, sondern echten Dialog ermöglichen), Normorientierte Interessensentwicklung (Verhalten analysieren, Konfliktpotential erkennen; oft orientiert sich Verhalten am Eigeninteresse), sowie Fehlerfreundlichkeit (Atmosphäre schaffen, in der man Fehler ohne Angst eingestehen kann).

Zum Schluss wurde noch ein gemeinsames Friedensgebet, das aus der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem stammt, mit allen Teilnehmenden gesprochen. Die Teilnehmeranzahl war leider etwas geringer als erwartet, weshalb die ursprünglich geplanten Workshops am Nachmittag zur nochmaligen Themenvertiefung entfallen sind.

 

Text und Bilder: Lexa Wessel

(to)



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