News Bild Studentenverbindung Rupertia besucht Krippensammlung der Diözese Regensburg
Studentenverbindung Rupertia besucht Krippensammlung der Diözese Regensburg

„Die Menschwerdung Gottes mit allen Sinnen erleben“

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Regensburg, 15. Dezember 2022

„Die Geburt Jesu ist das einzige Ereignis der Heilsgeschichte, das in die jeweilige Zeit und Region des Betrachters geholt werden kann“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Mitglieder der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia Regensburg am Donnerstagabend im Bischöflichen Ordinariat. Anlass für den Besuch war eine Führung durch die Krippensammlung mit Bischof Rudolf. Es war dies die 60. Führung in diesem Jahr. Bereits im Januar 2022 hatte Bischof Rudolf bei der Studentenverbindung über den Journalisten und Glaubenszeugen Fritz Gerlich (†1934 im KZ Dachau) einen Vortrag gehalten.

„Die Füchse kamen zum Bischof“

In einer Studentenverbindung heißen die Mitglieder in der Probezeit (meistens 2 bis 3 Semester) Füchse, ihr Ausbildungsleiter ist der Fuchsmajor. Den aktuellen Amtsinhaber, BWL-Student Nico Ultsch, freute es sehr, an diesem Abend auch mit seinen Füchsen bei Bischof Rudolf zu Gast zu sein. Dabei konnte man auch die Füchse in Augenschein nehmen, die 2019 beim Besuch des Vorortspräsidenten des Dachverbandes (CV), der ein Mitglied der Rupertia ist, dem Bischof für seine Krippensammlung übergeben wurden. Damals hatte man überlegt, welche Verbindung es zwischen Bischof und Studentenverbindung gebe. Die Füchse als Krippenfiguren waren die Antwort auf diese Frage. An einer Oberpfälzer Krippe hatten sie damals ihren Platz gefunden.

Weihnachtskrippe und Christbaum sind keine Deko-Objekte

Bischof Rudolf, ausgewiesener Krippenfreund und -experte, führte die jungen und alten Ruperten in die bunte und vielfältige Welt der Weihnachts- und Jahreskrippen ein. Die Führung war eine Reise durch die Jahrhunderte und rund um den Globus, direkt hin zum wahren Grund von Weihnachten, der Menschwerdung des Gottessohnes. Man lernte den Unterschied zwischen Orientalischer und Heimatkrippe kennen und auch die verschiedenen Darstellungsweisen des Geburtsortes Jesu, eine Höhle, ein Stall, ein Zelt oder eine Ruine. Bei allen ausführlichen Erklärungen durch Bischof Rudolf, kunstgeschichtlich wie theologisch, wurde den Besuchern klar, eine Weihnachtskrippe und auch der Christbaum sind keine Deko-Objekte, sondern lebendige Zeugnisse des Glaubens und der Verkündigung. Auf dieser spannenden Reise durch Zeit und Raum begegneten den Ruperten nicht nur Personen, wie der Bildhauer Sebastian Osterrieder (*1864 †1932) aus Abensberg, der die Weihnachtskrippe wieder neu entdeckte und schließlich zur Blüte brachte, sondern auch der Dichter-Fürst Johann Wolfgang von Goethe, der auf seiner „Italienischen Reise“ die weltberühmten Krippen von Neapel beschrieb.

Auch der böhmische Dichter Ottfried Preußler, bekannt durch den „Räuber Hotzenplotz“, legte in einer seiner Erzählungen, vom Bischof nacherzählt, seine Liebe zu den Heimatkrippen offen. Die Krippe der Familie Kindermann, die selbst die Flucht aus dem Sudetenland überlebte, oder eine Mexikanische Krippe, die für die Studentin Ana aus Mexiko Heimatgefühle wach werden ließ, zeigten auch wieder auf, das die Menschwerdung Gottes jeden in seiner ganz persönlichen Wirklichkeit anspricht. In die faszinierende Welt der Krippen, wie sie sich in der Krippensammlung dokumentiert, kann man auf www.jahreskrippen.de eintauchen.

„Bruckmandl“ und „Weihestammbaum“ als Dankeschön

Dieses Mal überreichte der Vorsitzende der Aktivitas, Senior Franz Hildebrand, Bischof Rudolf die druckfrische Ausgabe des „Bruckmandl“. Das Verbindungsjahrbuch, das seit 1965 erscheint, berichtet über die Ereignisse und Personalia eines ganzen Jahres. Ein Artikel beschäftigte sich natürlich mit dem Bischofs-Vortrag bei Rupertia im Januar dieses Jahres. Den Bischof fand man aber auch noch bei der Erinnerung an die Priesterweihe im Juni 2022, bei der auch ein Bundesbruder der Rupertia, der jetzige Kaplan Wolfgang Weyer, durch Bischof Rudolf das Weihesakrament gespendet bekam. In den 75 Jahren des Bestehens hatte die Rupertia bereits rund 80 Mitglieder, die Priester sind oder waren. Die drei bekanntesten sind wohl Papst emeritus Benedikt XVI. (Ehrenmitglied), Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt (Alter Herr) und Regensburgs Weihbischof Dr. Josef Graf (Alter Herr). Dass ihr Ehrenmitglied Papst Benedikt in der privaten Krippe des Bischofs, die er 2013 von Verwandten und Freunden geschenkt bekommen hatte, auch zu sehen war, freute die jungen und alten Mitglieder der Rupertia sehr. Als Erinnerung an seine Bischofsweihe erhielt er dann noch einen eigens für ihn erstellten „Weihestammbaum“ überreicht, angefangen bei ihm selbst bis zurück ins 16. Jahrhundert.

„Die Söhne des hl. Rupert“

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Rupertia zu Regensburg wurde 1947 gegründet und trat 1950 ihren Dachverband, dem Cartellverband katholischer Deutscher Studentenverbindungen (CV) bei. Die 400 Mitglieder leben nach den Grundsätzen Religion (Religio) - Wissenschaft (Scientia) - Freundschaft (Amicitia) und Vaterland (Patria). Ihr gehören Studenten und Alte Herren an, die aus den unterschiedlichen Fachrichtungen kommen. Über viele Jahre bildeten die Theologen und Lehrer den Großteil der Ruperten.

Text und Fotos: Carl Prämaßing/jas



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