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Stephanuspreis an christliche Initiative in Syrien

Mutiger Einsatz für den Frieden


Regensburg, 24. März 2025.

In einer Zeit höchster Gefahr für die christliche Minderheit in Syrien ehrt die Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen die syrische Initiative der „Blauen Maristen“ mit ihrem diesjährigen Stephanuspreis für deren unermüdlichen Einsatz für den Schutz verfolgter Menschen. Die Auszeichnung wird am 29. März 2025 in einem Festakt im Bonner Gustav-Stresemann-Institut verliehen.

Der frühere Geschäftsführende Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Karl Hafen, wird die Laudatio halten; die Sängerin Maria Kaplan gestaltet den musikalischen Rahmen. Stellvertretend für die Gruppe von katholischen Ordensbrüdern und Laienmaristen wird der Preis den Gründern und ehemaligen Leitern Dr. Nabil Antaki, seiner Ehefrau Leyla Moussalli und Maristenbruder Georges Sabé übergeben. 

Die „Blauen Maristen“ setzen sich für Versöhnung, Wiederaufbau und Frieden ein und lindern das Leid ihrer Mitmenschen ungeachtet ihrer Religion; sie setzen sich mit ihrer Not, ihrer Verzweiflung und ihren Tragödien auseinander. Das tun sie weiterhin mutig in einer Zeit, in der die radikale Islamisierung in Syrien auf vielen Ebenen voranschreitet, wie zum Beispiel durch Kopftuch- und Ramadan-Fasten-Zwang auch für Nichtmuslime, Zerstörung christlicher Symbole und Stätten, Eingriffe in die Versammlungsfreiheit sowie begleitet durch eine Rache-Justiz, die kürzlich in grausigen Massakern an Andersgläubigen gipfelte.

Nabil Antaki wird die Auszeichnung persönlich in Bonn annehmen. Die „Blauen Maristen“ unterstützen seit Beginn des Krieges in Aleppo 2012 bis heute vertriebene christliche und muslimische Familien sowie die schwächsten und bedürftigsten Familien und helfen ihnen beim Überleben. Der Verein hat fünf Hilfsprogramme und neun Bildungs- und Entwicklungsprogramme ins Leben gerufen und betreut, von denen Tausende Menschen profitieren. Die „Blauen Maristen“ sind inspiriert von der maristischen Spiritualität und dem Charisma des heiligen Marzellin Champagnat, die das Evangelium im Alltag leben. Ihr Motto lautet: „In Solidarität mit den Ärmsten leben, um Leid zu lindern, Menschlichkeit zu fördern und Hoffnung zu säen.“

Zur Situation in Syrien

Im Jahr 2011 begann ein Aufstand gegen das despotische Regime Assads und der Baath-Partei, zunächst mit friedlichen Protesten, dann mit gewaltsamen Konflikten zwischen der syrischen Armee und den bewaffneten islamistischen Dschihad-Gruppen, die 13 Jahre lang erfolglos versuchten, das Regime zu stürzen, wobei jede Seite von ausländischen Mächten unterstützt wurde.

Am 8. Dezember 2024 gelang es 17 bewaffneten islamistischen Rebellengruppen unter der Führung von HTS, das Assad-Regime zu stürzen und die Macht zu übernehmen. Seither herrschen jedoch Unordnung und Chaos: Aufhebung der Verfassung und Auflösung des Parlaments, der Armee und der Polizei, Entlassung von über 300.000 Verwaltungsangestellten. Willkürliche Verhaftungen und standrechtliche Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Die Militäroperation in der Küstenregion um Latakia und weiteren Städten vom 6. bis 8. März 2025 waren begleitet durch Überfälle, Hausdurchsuchungen und Verschleppungen. Die Suche nach den Überresten des alten Regimes entwickelte sich zu einem Massaker an Alawiten und Christen: Zwischen 1.600 und 3.000 Menschen wurden ermordet.

Westliche Entscheidungsträger schüttelten den Vertretern der islamistischen Übergangsregierung vor einigen Wochen noch die Hände und glaubten ihren moderaten Stellungnahmen. Dabei war diese Entwicklung wenig überraschend, handelt es sich bei der Hayaat Tahrir al-Sham, kurz HTS, doch um eine terroristische Gruppe, die aus der einst mit Al Kaida verbundenen El-Nusra-Front hervorgegangen ist.

Text: Michaela Koller

(sig)

Weitere Infos

Unser Bild zeigt Leyla Moussalli, Dr. Nabil Antaki und Maristenbruder Georges Sabé (v.l.n.r.).



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