bischof voderholzer segnet gedenktafel

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Deggendorf zum Münster erhoben

Ein historischer Tag für die Stadt und das Bistum Regensburg


Deggendorf, 12. Oktober 2025 

Mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst ist die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Deggendorf in den Rang eines Münsters erhoben worden. Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer verlieh dem traditionsreichen Gotteshaus damit einen besonderen Bischöflichen Ehrentitel, der die herausragende historische, kulturelle und seelsorgerische Bedeutung des Bauwerks würdigt.

Die Kirche aus dem 17. Jahrhundert zählt zu den größten und wertvollsten Gotteshäusern des Bistums Regensburg. Nach der Stadtpfarrkirche in Dingolfing ist sie nun die zweite Kirche im Bistum, die diese Auszeichnung erhält.

Würdigung von Geschichte, Kunst und gelebtem Glauben

Die Münstererhebung erfolgte im Rahmen einer Pontifikalmesse, zu der zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik, Gesellschaft und Vereinen zusammengekommen waren. Das Erhebungsdekret würdigt die außergewöhnliche Baugeschichte der Kirche sowie ihre Rolle als geistliches Zentrum der Region. Neben der historischen Bedeutung und der künstlerischen Ausstattung war insbesondere die lange gepflegte und hochstehende Kirchenmusik ein ausschlaggebendes Kriterium für die Ernennung. Stadtpfarrer Martin Neidl und Oberbürgermeister Dr. Christian Moser hatten nach dem bistumsweiten Aufruf der Diözesanbischofs die Initiative für den Antrag auf Münstererhebung ergriffen. Die Freude über die positive Entscheidung des Bischofs war entsprechend groß.

Pontifikalmesse mit feierlicher Dekretsverkündung

Im Verlauf des Pontifikalgottesdienstes verlas Bischof Rudolf das Erhebungsdekret und würdigte das Gotteshaus als lebendigen Ort des Glaubens, der Seelsorge und der Musik. Unter dem Applaus der Gläubigen übergab er die Urkunde an Stadtpfarrer Neidl. Zahlreiche Geistliche aus der Region nahmen an der Feier teil, darunter Dekan Josef K. Geismar sowie Pfarrer Franz Reitinger und dessen Vorgänger Wolfgang Riedl von der Nachbarpfarrei St. Martin. 

Bischof Rudolf hob in seiner Predigt die tiefere Bedeutung des Begriffs „Kirche“ hervor: Zum einen stehe er für die Versammlung des Volkes Gottes, zum anderen für das Bauwerk, das diese Versammlung ermöglicht. Ein symbolischer Rundgang durch die Kirche führte die Gläubigen zu den zentralen Elementen des Gotteshauses – vom Turm über den Tabernakel bis hin zum Hochaltar. Der Turm, der derzeit eingerüstet ist, soll bis 2027 vollständig saniert werden, sodass das Münster auch äußerlich wieder erstrahlen kann. Bischof Rudolf erläuterte die spirituelle Bedeutung architektonischer Details: Die Ostung der Kirche als Zeichen der Hoffnung, der Campanile (Kirchenturm) als Fingerzeig in den Himmel hinein, das Weihwasserbecken als Bekenntnis zum Glauben und der prächtige Hochaltar, der vor Jahrhunderten in der Kathedrale von Eichstätt stand, mit der Darstellung der Gottesmutter Maria, als zentrales Glaubenszeugnis. Weiter verwies er auf den Tabernakel, dem Ort, wo der Herr immer und jederzeit gegenwärtig sei bis hin zum Altar, dem Mittelpunkt der Kirche. Die Apostelleuchter, so der Bischof, gehören mit zum Fundament der Kirche, denn auf den Säulen der Apostel sei der Glaube weitergebaut worden. Besonders würdigte der Diözesanbischof auch die Darstellung des heiligen Nepomuk, dessen Heiligsprechung zur Bauzeit des Turmes stattfand und der als der große Brückenbauer gilt.

Gleichzeitig erinnerte Bischof Rudolf daran, dass eine Münstererhebung nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Aufgabe darstellt. Die Gemeinde sei eingeladen, das Gotteshaus als Ort des Glaubens zu leben und an andere zu vermitteln.

Segnung der Gedenktafel und musikalischer Höhepunkt

Nach der Eucharistiefeier segnete Bischof Rudolf die neue Gedenktafel, die künftig an die Münstererhebung erinnert. Den festlichen Abschluss des Gottesdienstes bildete die Verehrung der Gottesmutter Maria. Die musikalische Gestaltung übernahm der Kirchenchor Mariä Himmelfahrt gemeinsam mit Orchestermusikern aus der Region. Unter der Leitung von Regina Jocher erklang die „Missa brevis in B“ von W. A. Mozart. Solistinnen und Solisten waren Julia Renz-Köck (Sopran), Edina Bräu (Alt), Mario F. Eckmüller (Tenor) und Marcus Weigl (Bass).

Bedeutung für Stadt und Gemeinde

Oberbürgermeister Dr. Christian Moser begrüßte die Gäste im Namen der Stadt Deggendorf und bezeichnete die Ernennung als Ereignis von historischer Tragweite. Er würdigte die jahrhundertelange Bedeutung der Kirche als religiöses und gesellschaftliches Zentrum sowie das Engagement der Gläubigen, die das Gotteshaus mit Leben erfüllen. Besonders hob er den einzigartigen Hochaltar mit seiner vergoldeten Krone hervor, die als weltweit größte Goldkrone zu Ehren der Gottesmutter Maria gilt. Die lebendige Gemeinde, die vielfältige soziale Projekte trägt und eine ausgeprägte Kirchenmusiktradition pflegt, sei das Herzstück des neuen Münsters.

Teil einer lebendigen Stadtgemeinschaft

Auch aus den Reihen der Gläubigen wurde die Auszeichnung mit großer Freude aufgenommen. Familien und Gemeindemitglieder zeigten sich stolz auf die Anerkennung, die über Deggendorf hinausstrahlt. Für viele ist das Münster nicht nur ein Ort des Gebets, sondern ein zentraler Bestandteil des städtischen Lebens. Nach dem Festgottesdienst versammelten sich die Gäste zu einer Stärkung im Kolpinghaus, bevor der Tag mit einer gemeinsamen Vesper mit Bischof Rudolf im neuen Münster seinen Abschluss fand. Die dritte Erhebung eines Gotteshauses zum Münster im Bistum Regensburg durch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Heiligen Jahr 2025 findet am 16. November in Gotteszell (Klosterkirche St. Anna) statt. 

Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas)



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