St. Martins 1700. Geburtstag feiern - Pfarrei in Niederhöcking in Kontakt mit dem ungarischen Szombathely, wo der Heilige geboren wurde
Für den Bettler teilte der damals junge Soldat Martinus den Mantel. In Tours verrieten die Gänse den Priester Martin, als er sich versteckt hatte, um nicht zum Bischof gemacht zu werden. Dennoch wurde er der dritten Bischof von Tours. Weniger bekannt ist, dass Martinus vor genau 1700 Jahren – im Jahr 316 nach Christus – in Sabaria, der Hauptstadt der römischen Provinz Pannonia, geboren wurde. Sein Vater war dort Militärtribun. Die Stadt liegt im heutigen Ungarn und heißt jetzt Szombathely, auf deutsch Stein am Anger. Er selbst ist mit seinem Vater und dann als römischer Offizier von Ungarn über Italien bis nach Frankreich versetzt worden.
Delegation kommt mit einer Reliquie nach Niederhöcking
Aus diesem Anlass der Jubiläums haben im Frühjahr Pater Josef Santhappan von der Gemeinschaft der Missionare des heiligen Franz von Sales und die Pfarrgemeinderatssprecher Monika Pflaum und Josef Wenleder aus der Pfarrei St. Martin Niederhöcking eine Fahrt nach Ungarn unternommen. In Szombathely wurden sie im Pfarrhof sehr freundlich aufgenommen. So kommt es, dass vier Tage, nachdem dort am vergangenen Wochenende der 1700. Geburtstag des heiligen Martin gefeiert wurde, eine Delegation unter Leitung von Pfarrer Janos Schauermann mit einer Reliquie des großen Heiligen nach Niederhöcking kommt. Seit über 1100 Jahren gibt es in Niederhöcking eine Pfarrei, die dem heiligen Martin geweiht ist, aber erst jetzt einen Besuch aus der Geburtsstadt des heiligen Martin.
Der Heilige als Vorbild für Solidarität und Mitmenschlichkeit
Allein über 300 Martinspatrozinien gibt es in Bayern, und in der Diözese Regensburg ist St. Martin für knapp 70 Kirchen der Schutzpatron. Die Bedeutung dieses Heiligen als Vorbild für Solidarität und Mitmenschlichkeit wurde 2005 auch durch den Europarat unterstrichen, der den heiligen Martin als „Person des Teilens und gemeinsamer Werte für Europa“ würdigte und die bislang bestehenden Martinuswege in die Liste Europäischer Kulturstraßen aufgenommen hat.
Im Jahre 371 zum dritten Bischof von Tours gewählt
Die weiteren Lebensdaten des heiligen Martin sind schnell erzählt: Als Soldat hat er bei den Toren der Stadt Amiens in Frankreich seinen Mantel mit einem Bettler geteilt, um so sein Mitgefühl den Armen und Verwahrlosten gegenüber auszudrücken. Er gab seine militärische Laufbahn auf, um zu bekehren. Er organisierte christliche Gemein-den und gründete Klöster. Nach seiner Rückkehr nach Sabaria hat er auch seine Mutter getauft. Im Jahre 371 wurde er zum dritten Bischof von Tours gewählt. Aufgrund seiner Bescheidenheit, Entschiedenheit und der vollbrachten Wunder genoss er großen Respekt. Er starb im Jahre 397, also im hohen Alter von 81 Jahren. Er ist einer der ersten Heiligen der Kirche, die heiliggesprochen wurden, ohne Märtyrer zu sein. Er wird nicht nur von katholischen Christen sehr verehrt, sondern auch von den Protestanten und Orthodoxen. Es gibt nicht viele Menschen, die 1700 Jahre nach ihrer Geburt noch so beliebt sind und so verehrt werden. Es ist schön, einen so großen Fürsprecher und ein so starkes Vorbild für ein christliches Leben zu haben.
Segnungen mit der Reliquie, der Höhepunkt: Pfarrausflug nach Szombathely
Am Donnerstag, 14. Juli, feiert die Pfarrgemeinde in Niederhöcking mit Martinsge-meinden aus der Umgebung um 19 Uhr einen Festgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Janos Schauermann, Pfarrer von Szombathely. Anschließend spendet er den Segen mit einer Reliquie des heiligen Martin. Am Freitag, 15. Juli, findet ein weiterer Gottesdienst um 19 Uhr statt mit anschließender Segnung mit der Reliquie des heiligen Martin. Am Samstag, 16. Juli, feiert die Pfarrei Niederhöcking den Vorabendgottesdienst um 19 Uhr mit anschließender Einzelsegnung mit der Reliquie. Am 17. Juli startet um 13 Uhr eine Fahrradtour zu Martinskirchen in der Umgebung (Reichersdorf, Prunn, Eichendorf), Ausgangspunkt ist in Entensee. Wer einen Rücktransport der Fahrräder benötigt, wird gebeten, sich bei Herrn Josef Wenleder anmelden.
Ein weiterer Höhepunkt im Martinsgedenkjahr ist der dreitägige Pfarrausflug „Auf den Spuren von St. Martin – der Geburtsort“ nach Szombathely in Ungarn vom 9. bis 11. September, es sind dazu noch einige Plätze frei. Nähere Auskünfte erteilen die Pfarrämter in Niederhöcking und Mamming.