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St. Georg in Amberg feiert 100jährige Wiedergründung

Wenn sich in einer Kirche der Himmel auftut

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Amberg, 23. April 2023

Das ganze Jahr feiert heuer die Pfarrei St. Georg seine Wiedergründung vor 100 Jahren. Im Jubiläumsjahr erwarten die Georgianer eine Fülle an Aktionen und Veranstaltungen. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war die Feier des Patroziniumsfestes am Wochenende, zu dem auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gekommen war.

Den festlichen Pontifikalgottesdienst zum Patrozinium im Jubeljahr in der voll besetzten Georgskirche zelebrierte Bischof Rudolf Voderholzer, in Konzelebration unter anderem mit dem Pfarrer der Pfarrei Markus Brunner und Pfarrer Ludwig Gradl von der Schwesterpfarrei Hl. Dreifaltigkeit, die heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Pfarrer Markus Brunner betonte, dass es für St. Georg eine große Ehre sei, dass Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer nach seinem Besuch im Jahr 2018 bereits zum zweiten Mal zur Feier des Patroziniums nach St. Georg gekommen sei. Er betonte: „Wir wissen seine Verbundenheit mit Amberg im Allgemeinen und mit unserer Pfarrei St. Georg im Besonderen sehr zu schätzen. Mit seiner Anwesenheit finden die Feierlichkeiten zum Pfarrjubiläum ihren Höhepunkt“.

 

Patrozinium fällt auf Gedenktag des Heiligen

Zum Beginn seiner Predigt stellte Bischof Voderholzer fest: „Als ob es so sein soll, fällt das Patrozinium heuer direkt auf den Gedenktag des heiligen Georg, auf den 23. April. “. In seiner Predigt ging er dann auf die Bedeutung einer Pfarrei ein und betrachtete diese aus historischer, rechtlicher und geistiger Perspektive. Ein kurzer Blick in die Geschichte von St. Georg zeige, dass diese die älteste Pfarrei von Amberg ist und erstmals im Jahr 1094 erwähnt wurde. Der heutige gotische Bau, der zwei Vorgängerkirchen kannte, wurde 1359 begonnen und 1407 vollendet. In den Reformationswirren ging nahezu die gesamte gotische Ausstattung verloren. Im Zuge der Gegenreformation ab 1621 erwählten die Jesuiten St. Georg zu ihrer Ordenskirche, die die gotische Raumschale in einen harmonischen, barocken Sakralraum mit imposanten Stuckarbeiten und Fresken verwandelten. Die Pfarrkirchenrechte gingen 1629 auf die benachbarte Bürgerkirche St. Martin über. Rund um St. Georg wurde in den Jahren von 1665 bis 1692 das mächtige Jesuitenkolleg errichtet mit Räumen für die Ordenspatres und -brüder und für das angegliederte Gymnasium samt Internat. Nach dem Verbot des Jesuitenordens im Jahr 1773 wurde der Besitz dem Säkularorden der Malteserritter übereignet. Nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts war St. Georg Garnisons- und Studienkirche. Im Juli 1923 wurde die Pfarrei St. Georg neu errichtet und prägt seitdem das kirchliche Leben in und um Amberg nachhaltig mit.

Stets den Himmel offen halten

Nach dem Blick in die bewegte Geschichte der Pfarrei St. Georg beleuchtete der Bischof die rechtliche Perspektive einer Pfarrei, um dann auf die geistliche Perspektive einzugehen. Der griechische Begriff für Pfarrei sei „paroikia“ und bedeute das „Wohnen in einem fremden Land“. Die Gemeinschaften einer „paroikia“ fühlten sich als Fremdlingsschaften auf Erden, die wissen würden, dass ihre wahre Heimat im Himmel, nah am Herzen Gottes sei. Deshalb würden sich diese Gemeinschaften stets den Himmel offenhalten. Das würde allerdings in keiner Weise heißen, dass diese Gemeinschaften, die ein Leben auf der Basis von Glauben, Hoffnung und Liebe führen, hier keine Verantwortung übernehmen würden. Sie würden sich im Gegenteil als Gäste auf dieser Welt ihren Mitmenschen und der Welt in hohem Maße verpflichtet fühlen. Bischof Voderholzer meinte, dass wenn man in eine Kirche komme, müsse der Himmel aufgehen. Gerade in Barockkirchen können man die Vorstellung eines offenen Himmels sehr gut nachempfinden.

Text und Fotos: Adele Schütz/jas



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