Klosterbrauerei Weltenburg

975 Jahre Klosterbrauerei Weltenburg

„Auch im Brauen wird Gott verherrlicht“


Weltenburg, 15. Mai 2025

Die älteste Klosterbrauerei der Welt ist 975 Jahre alt. Grund genug für die Braustätte in Weltenburg, dieses Jubiläum mit einem Festgottesdienst zu begehen und dafür ein spezielles Jubiläumsbier, einen Maibock, zu brauen. Zahlreiche Ehrengäste aus Kirche, Politik und von befreundeten Brauereien nahmen an der Messfeier und am anschließenden Festakt in der Klosterschenke teil, wo Abt Thomas Maria Freihart OSB das Festbier segnete und Braumeister Wolfgang Biendl danach das erste Fass anzapfte. Die musikalische Umrahmung oblag der Kapelle „Die 6 lustigen 5“.

Zu solch einem Jubiläum gehört beim Gottesdienst auch entsprechende Kirchenmusik. Die Weltenburger Musikgemeinschaft unter der Leitung von Alexander Britzl sang – mit Solopartien - eine lateinische Messe von Wolfgang Amadeus Mozart, der dem dunklen Bier nicht abgeneigt war. Das Weltenburger Kloster Barock Dunkel ist bekanntlich ja das Aushängeschild der Jubel-Brauerei.

In seiner Begrüßung hieß der Weltenburger Abt besonders den Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation Markus Eller OSB, den Bischöflichen Finanzdirektor und Brauerei-Verwaltungsratsvorsitzender Diözesanökonom Erwin Saiko, den Kelheimer Landrat Martin Neumeyer und die 3. Bürgermeisterin der Stadt Kelheim Johanna Frischeisen willkommen. In Anlehnung an Aussagen des Ordensgründers, des Heiligen Benedikt, über den Wein und eventuelle ungünstige Ortsverhältnisse, meinte der Weltenburger Abt, dass hier eben wegen des fehlenden Rebensaftes vor 975 Jahren eine Braustätte für Bier errichtet wurde – die weltweit älteste Klosterbrauerei.

 

„Schöpfungsgemäßes Handeln“ auch beim Bierbrauen

In seiner Predigt vertiefte der Abt die benediktinischen Hintergründe. Konkret stellte er einen Vers aus der Ordensregel in den Vordergrund: „Ut in omnibus glorificetur Deus“ – „Damit in allem Gott verherrlicht werde“. Dies sei die Antriebsfeder für alle Arbeit, wobei auch das Bier und das Brauen nicht auszublenden sei. „Im Getränk des Gerstensaftes dürfen wir Gottes Gabe sehen. Im rechten Gebrauch und Genuss wollen wir Gott preisen“, konkretisierte er. Dazu verwies er auf die Verantwortung, auf ein „schöpfungsgemäßes Handeln“, wozu besonders das Reinheitsgebot beitrage. „Dieses edle Getränk aus Hopfen und Malz ist Frucht der Erde und menschlicher Arbeit. Gott ist der, der die Kraft für die Arbeit schenkt“, führte er seine Gedanken weiter, um damit seinen Dank an all diejenigen auszusprechen, die ihre Arbeit und Lebenskraft durch fast ein ganzes Jahrtausend hindurch für die Brauerei einsetzten. Ausdrücklich nannte er dabei auch die derzeitigen Brauereimitarbeiter. 

Auch im Brauen werde Gott verherrlicht, so der Abt weiter. In der Zeit, als das Kloster zu Beginn des 19. Jahrhunderts infolge der Säkularisation kurze Zeit aufgelöst war, sei der Betrieb unvermindert weitergegangen. Das Bier sei für die Selbstversorgung der Mönche und als „gutes Werk an Pilgern und Freunden“ gebraut worden. In heutigen vielfach hektischen Zeiten solle man sich an den kleinen Freuden des Alltags erfreuen, empfahl Abt Thomas. Dazu gehöre auch ein Schluck Bier, nicht jedoch Übersättigung und Trunkenheit. Hier sei die „Gabe der Unterscheidung und des rechten Maßes“ wichtig, so der Abt mahnend. Mit Segenswünschen für die Zukunft der Brauerei und dem bekannten Spruch „Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“ schloss er seine Predigt.

Die Säkularisation war keinesfalls das Ende

In Vertretung des Brauereigeschäftsführers Till Hedrich hieß beim Festakt in der Klosterschenke Gastroverkaufsleiter Martin Sperger die vielen Ehrengäste willkommen, darunter den langjährigen Braumeister und „Urgestein“ Fritz Schweiger, die Kelheimer Festkönigin Natalie Mann, die Vertreter der benachbarten und befreundeten Brauereien sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klosterbrauerei. Kurz zeichnete Sperger die wichtigsten historischen Fakten nach: Klostergründung im 7. Jahrhundert, Brauerei seit (mindestens) 1050 – urkundlich gesichert, möglicherweise schon vorher. Die Säkularisation und die damit einhergehenden Auflösung des Klosters konnten dem Betrieb der Brauerei nichts anhaben. Das wurde dann 1842 durch König Ludwig I. als Priorat wiedererrichtet und von Mönchen aus Metten besiedelt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die von den Nationalsozialisten angeordnete Zerstörung des Klosters verhindert werden, so dass nun 975 Jahre Brautradition gefeiert werden können.

„Heute ist ein erfreulicher Tag für den Braumeister“, stellte schließlich Wolfgang Biendl fest. Er machte aber auch deutlich, dass die Jubelbrauerei nicht nur an den „alten und gut bewährten Biersorten“ festhalte, sondern mit der Zeit gehe und beispielsweise auch ein Helles und ein alkoholfreies Helles herstelle. Speziell zu diesem Anlass, der im Monat Mai gefeiert wird, habe sich ein Maibock als Jubiläums- bzw. Festbier mit 16 Prozent Stammwürze und etwas über 6,5 Prozent Alkoholgehalt angeboten. „Es schmeckt fast wie das Helle ist sehr leicht – wird aber gerne mal unterschätzt“, verriet der Braumeister.

„Ich bin sehr stolz auf die Klosterbrauerei Weltenburg“, drückte Landrat Neumeyer seine Anerkennung aus und überreichte eine Dankurkunde. Abt Freihart segnete nach diesen Wortbeiträgen das Festbier, Braumeister Biendl zapfte das Fass an. Genügend also, um allen Festgäste den Trunk zu kredenzen. Abschließend stellte Florian Mayer, Marketingleiter der Klosterbrauerei, den auf 500 Exemplare limitierten Jubiläumskrug vor und informierte über die bis zum 31. Juli laufende Aktion „Genuss-Pilgerroute“, bei der man den Jubiläumskrug gewinnen kann. Nähere Informationen auf der Brauerei-Homepage.

Text: Markus Bauer

(sig)



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