Sie hatten einander so lieb, konnten aber nicht zueinander kommen – über Naturwissenschaft und Glaube sprach Prof. Dr. Sigmund Bonk bei den Regensburger Unitariern
Prof. Dr. Sigmund Bonk, Direktor des „Akademischen Forums Albertus Magnus“, hat am Sonntagvormittag bei der Unitas Ratisbona über das Verhältnis von Naturwissenschaften und Glauben gesprochen. Anlass der Sitzung im Rahmen des Verbandes der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas e.V., der die Feier der heiligen Messe vorangegangen war, war der Gedenktag des heiligen Thomas von Aquin, der am 28. Januar gefeiert wird. Erich Einwachter, Vorsitzender des Altherrenvereins Unitas Ratisbona zu Regensburg, begrüßte Prof. Bonk herzlich, nachdem zuvor Mitglieder (Füchse) aufgenommen worden waren. Dr. Bonk ist außerdem Koordinator der vier wissenschaftlichen Institute unter dem Dach der Diözese Regensburg: Institut Papst Benedikt XVI., Institutum Liturgicum Ratisbonense, Institutum Marianum Ratisbonense sowie Ostkirchliches Institut Regensburg.
Prof. Bonk, der an der Universität Regensburg und am Studium Rudolphinum Regensburg Philosophie lehrt, stellte seine maßgebliche These vor, wonach die neuzeitlichen Naturwissenschaften und die Religion wie „zwei Königskinder“ sind, die allerdings – vergleichbar mit den im Volksmund besungenen Königskindern – nicht zueinander finden können. In seinen kenntnisreichen Ausführungen stellte der Referent die zwei derzeit hauptsächlichen sowie konkreten somit teilweise auch politisch wirksamen Verhältnisbestimmungen zwischen Naturwissenschaft und Glaube vor und verwies auf Analogien, die es bei aller Unterschiedenheit dieser Auffassungen gibt: Als Kreationismus werde die eine Ausprägung des Verhältnisses bezeichnet, als Exponent der entgegengesetzten Richtung nannte Bonk Richard Dawkins. Tatsächlich, so der Philosophieprofessor, könnten Naturwissenschaft und Dogmatik heute nicht einfach „aneinandergekoppelt“ werden. In jederlei Hinsicht maßvoll bewertete der Referent im Übrigen auch das Phänomen, dass sich Naturwissenschaftler im 20. Jahrhundert bis heute persönlich mit Glaubensfragen beschäftigten. Ebenso angemessen vermochte Prof. Bonk die Bedeutung von Aussagen eines Thomas von Aquin über das Verhältnis von Naturwissenschaften, also der damaligen Naturbetrachtung, und Glaube bzw. zwischen Wissen und Glauben aus heutiger Perspektive zu verdeutlichen und somit fruchtbar zu machen.
Insgesamt gab der Philosoph den katholischen Akademikern wertvolle Hinweise für die Behandlung der oft drängenden Frage nach dem Verhältnis zwischen Naturwissenschaften und Glauben: realitätsnah und entfernt von Vereinnahmungstendenzen auf welcher Seite auch immer. Im Verzicht auf eine interessegeleitete und leicht zu durchschauende Apologetik lag Bonks Plädoyer für den Einsatz der Vernunft – den er selbst angenehm unaufgeregt, aber nachdrücklich vorführte.
Gerne lud der Referent die katholischen Akademiker zu den Veranstaltungen des Akademischen Forums Albertus Magnus ein. Am Mittwoch, 21. Januar, spricht demnach Prof. Dr. Wolfgang Frühwald im Eröffnungsvortrag des Forums zu dem Thema „Albertus Magnus und seine Schüler im 14. Jahrhundert“. Dabei wird es auch um Meister Eckhart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse gehen.