“Seliger Berthold ist leuchtender Stern des 13. Jahrhundert” - Feierliches Pontifikalamt in der Regensburger Minoritenkirche mit Bischof Gerhard Ludwig Müller
Am Vorabend des Namenfests des seligen Berthold versammelten sich zahlreiche Gläubige zu einem feierlichen Pontifikalamt. Auf Initiative von Kulturreferent Klemens Unger fand die Rorate-Messe in der Regensburger Minoritenkirche statt, in der der Schrein mit den Gebeinen des Seligen während des Gottesdienstes aufgestellt wurde.
Bischof Gerhard Ludwig Müller bezeichnete in seiner Predigt den seligen Berthold gemeinsam mit dem Heiligen Albertus Magnus als „zwei Leuchtsterne des 13. Jahrhunderts“. In Zeiten des Interregnums, als das Heilige Römische Reich von sozialen Unruhen und gesellschaftlichen Herausforderungen erschüttert war, hätten Albert der Große und Berthold den Menschen Orientierung gegeben: „In seinen Predigten hat Berthold den Menschen nicht geschmeichelt oder nach dem Mund geredet, sondern die Sünden der Menschen konkret benannt und zugleich die frohe Botschaft verkündet“, so der Regensburger Oberhirte.
Während Albertus Magnus sich nicht gescheut habe, im 13. Jahrhundert auch jüdische und islamische Autoren aufzugreifen und sie für die Welterkenntnis zugänglich zu machen, um so den Menschen nahe zu bringen, wie sehr Glaube und Vernunft sich gegenseitig bedingen, war Berthold es, der sich aufgemacht habe, das Evangelium den Armen und kleinen Leuten zu verkünden: „So wie Berthold wollen wir der Gemeinschaft nicht nach dem Munde reden und keine Ohrenbläser sein, sondern mit aller Klarheit darauf hinweisen dass wir arme und erlösungsbedürftige Sünder sind“, so der Bischof.
Bis in die heutige Zeit seien diese Erkenntnisse der Bußpredigt aktueller denn je: „ Es ist die Erkenntnis von der hohen Berufung, die uns von Gott geschenkt wird. Auch heute müssen wir den Menschen sagen, was richtig und was falsch ist, wir wollen uns nicht falschen Versuchungen hingeben, sondern die ausgestreckte Hand Christi ergreifen und sein Evangelium hören“ Wie im 13. Jahrhundert, so gäbe es auch in der heutigen Zeit große gesellschaftliche Herausforderungen, der sich die Kirche zu stellen habe: „ Die Predigt der Buße, das Aufzählen der menschlichen Mängel und der Sünde, aber gleichzeitig die Erfahrung, dass wir von Gott erhoben werden und innerlich erfüllt werden, das ist es, was wir vom seligen Berthold auch nach 800 Jahren noch lernen können. So wollen wir uns an seinem Beispiel orientieren und unsere Aufgaben in der Kirche ganz erfüllen, uns nicht zurückweisen lassen, sondern bis in unseren Alltag hinein uns ganz vom Geiste Christi durchdringen lassen“, hob Bischof Gerhard Ludwig Müller abschließend hervor.
Parallel zum Fest des Namenspatrons veranstaltet das Kulturreferat der Stadt Regensburg vom 29. November 2010 bis zum 13. Februar 2011 die Ausstellung „Berthold Furtmeyr. Meisterwerke der Buchmalerei. Aufbruch zur Renaissance in Regensburg“ im Historischen Museum der Stadt. Kooperationspartner ist der Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Regensburg. Leihgaben kommen aus bedeutenden nationalen und internationalen Bibliotheken und Museen. Unter den vielen Hauptwerken der Ausstellung befinden sich Berthold Furtmeyrs sogenannte „Furtmeyr-Bibel“ (1465-1479), das Alte Testament (1468-1472), das Salzburger Missale (1478-1489), das „Heidelberger Schicksalsbuch“ (nach 1491) sowie Tafel- und Wandbilder Albrecht Altdorfers und anderer Künstler des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Neben der Ausstellung werden auch verschiedene Vorträge, ein internationales Symposium sowie ein spezielles Programm für Kinder angeboten.