News Bild Seit 8. April ist der Regensburger Domschatz geschlossen – bis September 2025 wird die Schatzkammer neu gestaltet
Seit 8. April ist der Regensburger Domschatz geschlossen – bis September 2025 wird die Schatzkammer neu gestaltet

Geschlossen, um in neuem Glanz zu erstrahlen

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Regensburg, 19. April 2024

Das Team der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg arbeitet derzeit an einer Gesamtkomposition musealer Standorte rund um den Regensburger Dom. Im Herzen der Altstadt wird ein Kunstquartier entstehen, das neben der Schatzkammer den Domkreuzgang mit ausgewählten Kapellen und Romanischen Sälen, die gotische Kirche St. Ulrich, das document Niedermünster, das document Porta Praetoria sowie ein Besucherzentrum am Domplatz 6 für Gäste und Einheimische öffnen wird.

Den Startschuss für das große Projekt geben nun die Arbeiten im Domschatz, dessen kostbare Objekte bei der Wiedereröffnung im September 2025 nicht nur in neuem Licht, sondern vor allem unter neuer Fragestellung präsentiert werden: „Was ist dir heilig?“ Mit dieser sehr persönlichen Frage wird die Brücke von mittelalterlicher Goldschmiedekunst und Reliquienverehrung ins Heute geschlagen.

 

Zahlreiche Besucher nutzten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit den Domschatz noch einmal im „alten Gewand“ zu sehen. In den 14 Tagen vor Schließung strömten rund 1.000 Menschen zum Abschiednehmen, das Führungsangebot war ausgebucht.

Seit der Schließung wird im Domschatz kräftig gearbeitet, Restauratoren begutachten die wertvollen Kunstgegenstände auf etwaige Schäden, bevor diese dann sorgfältig verpackt an einem sicheren Ort verwahrt werden.

Die Besucher können sich schon jetzt auf die Wiedereröffnung des Regensburger Domschatzes zusammen mit dem Domkreuzgang im September 2025 freuen, die Eröffnungen der weiteren Standorte folgen ab 2026.

 

Allgemeine Informationen zum Regensburger Domschatz

Der Regensburger Domschatz gehört zu den berühmtesten mittelalterlichen Schatzkammern Europas. In den historischen Räumen der ehemaligen bischöflichen Residenz vermitteln die um 1565 entstandenen Fresken der zwölf Apostel, Kirchenväter und Evangelisten sowie der ebenfalls in der Renaissance gefertigte sog. Wandula-Altar einen Eindruck dieser Epoche. Zur Sammlung gehören Schatzkammerstücke des Mittelalters und der Neuzeit. Der gesamte Domschatz wurde trotz aller historischen Einschnitte nie vollständig zerschlagen, sodass sich bis heute ein beeindruckendes Zeitzeugnis aus fast 1.000 Jahren Kirchengeschichte erhalten hat. Die kostbaren Ornate, Kruzifixe, Monstranzen, Kelche und Bischofsstäbe sind Zeugnisse des liturgischen Glanzes vieler Jahrhunderte. Die außergewöhnlichen Exponate zeigen, dass Regensburg bis ins 18. Jahrhundert hinein ein herausragendes Zentrum der Goldschmiedekunst war, warum die angesehenste Zunft des Mittelalters so geschätzt wurde und Glaube und Handwerk untrennbar verbunden waren. Glanzstücke der Sammlung sind das Ottokarkreuz (1261), eine Stiftung König Ottokars II. von Böhmen für das Prager Agneskloster, das mit kostbaren Stickereien verzierte Rationale, ein Schultergewand, das Bischof Nikolaus von Ybbs (1313-1340) von Kaiser Ludwig dem Bayern verliehen bekam, das berühmte Emailkästchen, das wohl um 1400 in einer der Werkstätten der französischen Fürstenhöfe entstanden ist, und das weltweit einzigartige Schmetterlingsreliquiar (um 1310/20). Noch heute stehen die sakralen Geräte und Paramente in ihrer liturgischen Tradition. Einzelne Stücke finden zu besonderen Anlässen im Gottesdienst des Domes Verwendung.

Unser Titelbild:Restaurator Stephan Rudolph bei der Begutachtung der sog. Wolfgangsschale aus dem frühen 12. Jahrhundert (Silbermontierung 1658).

Text: Christiane Haupt-Schmid M.A., Fotos: Thoa Weber
(jas)

 

Die Silberstatuette des hl. Sebastian aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wird aus der Vitrine entnommen.



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