News Bild Seit 25 Jahren leisten die Integrationsfachdienste wichtige inklusive Arbeit
Seit 25 Jahren leisten die Integrationsfachdienste wichtige inklusive Arbeit

Teilhabe am Arbeitsleben ist ein Menschenrecht

Home / News

Regensburg, 21. Juli 2023

Die Landesarbeitsgemeinschaft Integrationsfachdienste Bayern e. V. (LAG ifd) blickt auf 25 Jahre erfolgreiche Arbeit für Menschen mit Behinderung zurück: Seit einem Vierteljahrhundert unterstützt die Vereinigung diese Zielgruppe bei der Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt. Zur Feier des Jubiläums gab es einen großen Festakt in Lappersdorf (Landkreis Regensburg).

Im Namen von Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf sprach Amtschef Dr. Markus Gruber und überbrachte die Wertschätzung der Ministerin für die Arbeit der Integrationsfachdienste: „Seit 25 Jahren leisten die Integrationsfachdienste wichtige inklusive Arbeit! Sie beraten Unternehmen und Menschen mit Behinderung als verlässlicher Partner und stärken eine inklusive Arbeitswelt. Ich setze mich für ein Bayern ein, in dem alle Menschen mit oder ohne Behinderung zusammenleben und arbeiten.“ Inzwischen sei der IFD nicht mehr aus dem Engagementfeld wegzudenken und unverzichtbar für die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung am Arbeitsleben. „Darauf können wir mit Stolz und Zufriedenheit zurückblicken“, so Dr. Gruber.

 

Zahl der Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderungen einstellen, hat zugenommen

Johannes Magin, Vorsitzender der LAG ifd, gab im Vortrag Impulse zur aktuellen Situation und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen: „Der gesetzliche Auftrag der IFD ist sehr umfassend. Man kann sagen, dass alle beruflichen Situationen von Menschen mit Behinderung dazu gehören, von den Schülerinnen und Schülern in der beruflichen Orientierung bis zu Menschen in der letzten Phase des Berufslebens. In 25 Jahren ist gewaltig viel passiert: Wir haben zwar noch keinen Arbeitsmarkt, aber die Zahl der Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderungen einstellen, hat zugenommen, ebenso wie das Wissen über die Förderleistungen.“

 

Arbeitskräftemangel öffnet Türen

„Der Arbeitskräftemangel öffnet Türen, dennoch sollte bei der Einstellung von Arbeitnehmern in erster Linie die Qualifikation eine Rolle spielen und erst in zweiter Linie eine Behinderung“, so Magin weiter. „Teilhabe am Arbeitsleben ist ein Menschenrecht und davon sind wir noch weit entfernt.“ Rund 173.000 Unternehmen in Bayern seien gesetzlich verpflichtet, fünf Prozent ihrer Stellen mit Menschen mit Behinderung zu besetzen, nur 40 Prozent erfüllen diese Quote. 25 Prozent beschäftigen keinen entsprechenden Mitarbeiter.

 

KJF-Direktor Michael Eibl dankt Mitarbeitenden der Integrationsfachdienste

KJF-Direktor Michael Eibl nutzte die Gelegenheit, den Mitarbeitenden der Integrationsfachdienste zu danken: „Seit 25 Jahren setzen sich die Integrationsfachdienste für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ein. Sie leisten dadurch einen unverzichtbaren Beitrag, um diesen Menschen ein selbstbestimmtes Leben und ein geregeltes Einkommen zu ermöglichen. Dafür danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Netzwerkpartnern, ohne die diese Erfolgsgeschichte nicht möglich gewesen wäre.“

Amtschef Dr. Markus Gruber (Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales) übergibt das erste Stück der Geburtstagstorte an Klaus Beier (Agentur für Arbeit Regionaldirektion Bayern), der die IFD schon von Anfang an begleitet.

Beratung für Arbeitgebende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

 „Teilhabe am Arbeitsleben in unserer Gesellschaft ist gleichbedeutend mit Teilhabe am Leben“, sagt Martina Wagner-Stragies, Vorständin der LAG ifd. „Ein Baustein unseres Erfolgskonzeptes ist es, Arbeitgebende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung bereits vor Beschäftigungsbeginn umfassend zu informieren, zu beraten und für die jeweiligen Erfordernisse zu sensibilisieren.“ Das Ziel sei es, mit Beteiligten gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Dabei behielten die über 300 Integrationsfachberaterinnen und -berater in Bayern tagtäglich sowohl die Bedürfnisse der Arbeitgebenden wie auch die der Arbeitnehmenden im Blick und platzierten Menschen mit Behinderung passgenau am Arbeitsplatz, damit sie ihre Fähigkeiten im Betrieb voll einbringen können.

 

Unternehmen sollen konsequent auf Inklusion setzen

In einem hochkarätig besetzten Podiumsgespräch, das KJF-Direktor Michael Eibl moderierte, gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf aktuelle Entwicklungen der Sozialpolitik ein: Dr. Peter Mozet, Referatsleiter am Bundesministerium für Arbeit und Soziales, begrüßte es, dass die Abgabe für Firmen, die keinen einzigen Menschen mit Behinderung beschäftigen, verdoppelt werden soll. Dr. Markus Gruber, Amtschef am Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales berichtete: „Ich kenne Firmen, die schon vor fünf Jahren begonnen haben, Menschen mit Behinderung einzustellen. Heute sind sie froh, dass sie diese Arbeitskräfte haben und auf eingespielte Kontakte und Mechanismen zurückgreifen können.“ Holger Kiesel, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, sagte: „In vielen Branchen herrscht Fachkräftemangel, Unternehmer sollten jetzt handeln und die Chance nutzen, die die Integrationsfachdienste bieten.“ Ähnlich äußerte sich Klaus Beier, Geschäftsführer operativ und stellvertretender Leiter der Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit: „Wann wenn nicht jetzt!“ Eines der Unternehmen, die konsequent auf Inklusion setzen, ist die Lüdecke GmbH. Christine Birner, Werkstätten- und Inklusionsbetreuerin, berichtete aus der Praxis: „Wir haben unsere Montageanleitungen in Leichter Sprache verfasst und für Menschen, die Einschränkungen beim Lesen haben, bieten wir Videos an. Das hilft uns vor allem in der Ausbildung. Mit der Arbeit der Integrationsfachdienste bin ich sehr zufrieden, vor allem bei der Bürokratie stellt die Zusammenarbeit eine enorme Entlastung dar. Allerdings sollte man für Menschen mit Behinderung die Möglichkeit schaffen, den ersten Arbeitsmarkt unkompliziert auszuprobieren.“

 

Mitwirkende auf dem Podium freuen sich über eine gelungene Veranstaltung. v.l.: Klaus Beier (Regionaldirektion Bayern), Christine Birner (LÜDECKE GmbH), Amtschef Dr. Markus Gruber (Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales), Maren Pelzner (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Johannes Magin (LAG ifd Bayern e.V.), Michael Eibl (KJF Regensburg), Dr. Peter Mozet (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Holger Kiesel (Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung), Regine Zille (BayCIV e.V.), Andreas Backhaus (LAG ifd Bayern e.V.), Martina Wagner-Stragies (LAG ifd Bayern e.V.), Lothar Weigel (ZBFS Inklusionsamt), Michael Hölzl (LAG ifd Bayern e.V.)

Fotos: Juliane Zitzlsperger

Text: Sebastian Schmid/Regina Bäumler

(jf)

Weitere Infos

Im Kontext Teilhabe am Arbeitsleben ist der IFD grundsätzlich für alle Menschen mit Behinderungen, die einen besonderen Bedarf an arbeitsbegleitender Unterstützung haben, der richtige Ansprechpartner. Die Leistungsträger, also die Stellen, die die Arbeit der IFD finanzieren, sind die Inklusionsämter, die Agentur für Arbeit und Jobcenter, Unfallversicherungen, Rentenversicherungen, Berufsgenossenschaften oder überörtliche Sozialhilfeträger (Bezirk).



Nachrichten