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Schule des Monats: die Nardini-Mädchenrealschule in Mallersdorf

Große Chance, die Mädchen zu stärken

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Mallersdorf, 22. Dezember 2023.

Erneut stellen wir eine Schule in der Trägerschaft der Schulstiftung der Diözese Regensburg vor; und das in unserer Rubrik „Schule des Monats“. Diesmal ist es die Nardini-Mädchenrealschule in Mallersdorf. Zum Interview bereit stand Schulleiter Thomas Dambacher.

Konflikte werden offen angesprochen

„Wir sind die Schule mit der persönlichen Note. Das liegt bei uns an dem besonderen Bezug zu den Schülerinnen.“ Das sagt Thomas Dambacher, der seit 2018 Leiter der Nardini-Mädchenrealschule in Mallersdorf ist. Was er damit meint? „Wir kennen alle Schülerinnen beim Namen und nehmen jede einzelne mit ihrer eigenen Individualität in den Blick. Uns ist es auch wichtig, dass die Mädchen angstfrei in die Schule kommen können.“ Zurzeit besuchen 313 Schülerinnen von der 5. bis zur 10. Klasse die Nardini-Realschule. Die Mädchenrealschule gehört zur Schulstiftung der Diözese Regensburg. Konflikte werden dort offen angesprochen und auch so gelöst. „Das ist anstrengend, aber für alle Beteiligten gewinnbringend“, erklärt T. Dambacher, der für 30 Lehrerinnen und Lehrer Verantwortung trägt.

Die Schule liegt, wie auch das Kloster Mallersdorf, „auf dem Berg“: „Wir thronen über dem Labertal, am Ende des Landkreises Straubing-Bogen.“ Angrenzend sind die Landkreise Landshut und Regensburg. Schülerinnen kommen aber auch vereinzelt aus den Landkreisen Dingolfing und Kelheim, weil die Schule weitläufig bekannt ist und einen sehr guten Ruf genießt. In Mallersdorf selbst gibt es mehrere Schulen: das Burkhard-Gymnasium, die St. Martin Grund- und Mittelschule, die Förderschule St. Benedikt sowie die Fachakademie für Sozialpädagogik der Mallersdorfer Schwestern.  Dorthin wechseln jedes Jahr einige Schülerinnen der Nardini-Realschule nach ihrem Abschluss und bleiben so dem Klosterberg treu.

Eine sehr starke Verbindung zum Kloster

Zur Schulstiftung gehört die Nardini-Schule seit dem Jahr 2016. Eine sehr starke Verbindung zum Kloster prägt auch nach der Übernahme der Schule durch die Schulstiftung weiterhin das Schulgeschehen. Der Nardini-Tag wird besonders begangen, da ja der selige Paul Josef Nardini der Namensgeber der Einrichtung ist. Nicht zuletzt baulich ist dies zu ersehen: Die Schule ist direkt mit dem Kloster verbunden und wird nur durch eine Türe getrennt. Schwester Gertraud backt die „guten Semmeln“ bei Schulfesten. Schwester Romana, die ehemalige Schulleiterin, hilft in Mathematik und im Förderbereich aus. In der Mutterhauskirche des Klosters werden die Gottesdienste gefeiert.

An der Realschule gibt es drei Zweige: Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen, Französisch sowie Ernährung und Gesundheit. Die Schule ist ländlich geprägt, disziplinarisch gibt es fast keine Probleme und wenn, dann kleinere, „die man lösen kann“, weiß Schulleiter Dambacher. Die Schülerinnen sind in der Regel zielorientiert, strebsam und leistungsbereit. Direktor Dambacher sagt weiter: „Ich sehe die große Chance, dass man die Mädchen hier stärken und ihr Selbstbewusstsein fördern kann.“ Mädchen unter sich könne man demnach anders fordern. „Deshalb bin ich der Meinung, dass eine reine Mädchenschule nach wie vor zeitgemäß ist.“ Das Ziel der Schule sei es, dass die Mädchen stark in der Gesellschaft auftreten und sich behaupten können, aber auch lernen, wertschätzend miteinander umzugehen, was für eine christliche Schule von großer Bedeutung ist.

Es gibt auch viele religiöse Angebote: so etwa in der 5. Klasse die „Bibelnacht“, bei der tatsächlich in der Schule übernachtet wird, Adventseinstimmungen, einen „Besinnungs-Zwischenstopp“ in der Mitte der Adventszeit, übrigens auch Angebote für Eltern, natürlich zahlreiche Gottesdienste. Und ab der 9. Klasse sind die Besinnungstage mehrtägig: „Die Mädchen erhalten die Möglichkeit, dass sie ihre Mitte finden.“ Für jeden Jahrgang wird ein Profil entwickelt. Dass es im Sinne der Medienkompetenz den „Medienführerschein“ zu erwerben gilt, ist nur eines der zahlreichen weiteren Angebote. Ebenfalls in der 5. Klasse findet das Projekt „INSL“ statt, das auf Integration durch Sprache und Leseförderung zielt. T. Dambacher: „Die Schülerinnen machen das ganz gut und stärken dadurch ihre Lesekompetenz.“ Beim Projekt „Compassion“ machen die Mädchen in der 9. Klasse ein verpflichtendes Praktikum im Altenheim, Krankenhaus oder Behindertenheim. „Einige, die sich das zunächst nicht vorstellen können, sagen im Anschluss: Das ist mein Traumberuf!“.

Morgenkreis und freie Stillarbeit

In der Realschule finden sich verschiedene Elemente des „Marchtaler Plans“ umgesetzt. In der 1. Stunde am Montag ist jeweils „Morgenkreis“ in allen Jahrgangsstufen; zu den Elementen gehört außerdem die „freie Stillarbeit“ in den 5. und 6. Klassen. „Wir überlegen derzeit, wie wir den Marchtaler Plan in den kommenden Jahren weiter umsetzen können,“ sagt Schulleiter Dambacher.

Zur Berufsorientierung gehört zudem die „engen Kooperation“ mit der Handwerkskammer Regensburg bzw. Niederbayern/Oberpfalz (HWK). Schülerinnen der 7. Klasse leisten in der HWK zwei Wochen lang ein Praktikum und schnuppern in Handwerksberufe hinein. Dabei erhalten sie eine Potenzialanalyse, in der ihre Fähigkeiten und Stärken etwa im Hinblick darauf, wie sie Aufgaben lösen, in den Blick genommen werden. Starke, selbstbewusste Mädchen, die ihren Weg gehen und ihren Platz in der Gesellschaft finden – sagt Schulleiter Thomas Dambacher: „Das ist das große Ziel.“

Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Nardini-Mädchenrealschule

Videos zu den Aktivitäten und Projekten der Schülerinnen finden Sie hier.



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