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Schierlinger Kindergarten gewinnt Radio Vatikan-Adventswettbewerb

Wenn die Kiga-Kinder den heiligen Josef suchen

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Schierling/Vatikanstadt, 16. Dezember 2022

Bei der Radio Vatikan/Vatican News Adventsaktion haben die Verantwortlichen mehr als 100 Einsendungen erreicht und die Wahl der Gewinner ist schwer gefallen. Alle Beiträge haben der Jury große Freude bereitet. Besonders gut gefallen hat der Redaktion das Projekt des Kindergarten St. Michael in Schierling: Die Kindergartenkinder der Sonnengruppe und Schwester Maria mit ihrer selbst gebastelten Adventsspirale sind die Sieger des Wettbewerbs. Herzlichen Glückwunsch!

Gewinner der Radio Vatikan-Adventsaktion: Die selbst gebastelte Adventsspirale von Sr. Maria mit der Sonnengruppe vom Kindergarten St. Michael, Schierling.

Ein Interview von Dr. Stefanie Stahlhofen, Vatican News

Schwester Maria gehört dem Orden der Armen Schulschwestern unserer Lieben Frau an und arbeitet in Schierling im katholischen Kindergarten St. Michael. Sie hat sich mit einer Adventsspirale an unserem Gewinnspiel beteiligt. Was es damit auf sich hat? Im Interview mit Radio Vatikan berichtet sie:

Schwester Maria: Wir überlegen jedes Jahr, wie wir uns besonders auf den Advent vorbereiten können. Und dieses Jahr gab es die Idee: Wir machen eine Adventsspirale mit den Kindern. Die liegt auf unserem Gebetstisch und ist eine runde Scheibe, gestaltet wie ein Himmel. Und da ist ein Weg aus 24 Sternen, der in der Mitte endet, als ein ganz heller Fleck - das ist der Ort, wo dann Weihnachten sein wird.

Auf der Scheibe sind Maria und Josef, die gehen vorneweg. Die waren am ersten Tag im Adventssäckchen drinnen und stehen auf dem ersten Stern und rücken dann jeden Tag einen Stern weiter. Und auf den Stern, der frei wird, kommt dann immer ein Symbol für den Tag, zu dem, was wir am Tag erleben. Zum Beispiel: Am Nikolaustag kam eine Mitra als Symbol aus dem Adventssäckchen. Oder als wir einen Christbaum bekommen haben hier im Kindergarten, war ein kleiner Christbaum drin. Als wir die Geschenke für die Eltern gebastelt haben, kam ein kleines Geschenk. Und als wir erzählt haben, wie Maria Besuch vom Engel bekommen hat, war eben ein kleiner Engel drin. Und die Symbole reihen sich dann jeden Tag auf der Adventsspirale aneinander, immer mehr. Bis schließlich Maria und Josef in der Mitte ankommen und wir mit den Kindern hier Weihnachten feiern.

Am Ende sieht es dann so aus: Weihnachten!

Radio Vatikan: Das ist eine ganz tolle Idee. Wie sind Sie darauf gekommen?

Schwester Maria: Es ist eigentlich ganz lustig: Eine Schwester hier hat im Internet diese Adventsspirale gesehen und hat sich total gefreut und hat gemeint, wir müssten auch mal so was machen. Und da habe ich mir gedacht, ich schenke ihr zu Advent-Beginn eine und habe eine selber gefilzt. Ich habe nur die Scheibe gemacht, mit Punkten, auf denen Maria und Josef weitergehen. Und Maria und Josef. Doch dann habe ich gedacht:  Schade, wenn alles leer ist und da nur die Punkte sind. Und so kam mir die Idee: Auf dem Weg, den Maria geht, blühen ja die Rosen auf.  Da könnte doch Jeden Tag, wenn der Platz frei wird, weil die Figur weiter rückt, eine Rose dazu. Und die Schwester hat am ersten Tag das aufgemacht und sich total gefreut und hat zu mir gesagt: ,Ich bin ja schon gespannt, was morgen drin ist.' Da habe ich gedacht: Jetzt kann ich nicht lauter Rosen hinstellen. Also habe ich mir verschiedene Symbole überlegt. Und das hat uns allen so gut gefallen: An Weihnachten die 24 Symbole und Maria und Josef in der Mitte und das Christkind - dass wir uns gedacht haben, das machen wir eben dieses Jahr mit den Kindern auch.

Glauben spielerisch vermitteln: Der Josef ist weg! 

Radio Vatikan: Wie kommt das denn bei den Kindern an?

Schwester Maria: Die sind ganz begeistert von dieser Spirale. Die schauen da jeden Tag nach und überlegen immer: Was war am letzten Tag, was war da los? Und wenn sie etwas nicht mehr wissen, dann fragen sie gleich nach. Zum Beispiel an Maria Verkündigung. Das war ganz interessant: Ich habe mir gedacht, ich tu den Josef mal raus aus der ganzen Sache, weil Maria hat ja alleine vom Engel Besuch bekommen. Und die Kinder sind reingekommen, haben sofort gesehen: Der Josef ist weg. Da war ganz große Aufregung, wo der Josef ist. Und ich konnte den Kindern dann wunderbar erzählen, dass Maria alleine war, als der Engel kam und dass auch der Josef erst mal erschrocken war und erst mal gedacht hat, das geht nicht, dass sie ein Kind von einem anderen bekommt. Auch wenn sie erzählt, dass es von Gott ist. Es war eine Riesenfreude, wie der Josef dann wieder zurückkam. Auch ihm war der Engel erschienen im Traum. Und die Kinder haben gemerkt: Okay, Maria und Josef gehen jetzt wieder miteinander weiter. Und seither wird jeden Tag geguckt, ob Maria und Josef noch alle da sind. Und als ich ihnen heut früh gesagt habe, dass wir was gewonnen haben: Die haben sich so gefreut. Es war eine riesen Aufregung.

Unabhängig der Religionszugehörigkeit sind alle Kinder dabei

Radio Vatikan: Wie alt sind denn die Kinder im Kindergarten und in der Gruppe bei Ihnen?

Schwester Maria: Also die Allerkleinsten sind bald drei und die Allergrößten werden sieben.

Radio Vatikan: Sind es nur katholische Kinder im katholischen Kindergarten?

Schwester Maria: Wir sind ein katholischer Kindergarten und auf dem Land. Ganz viele sind auch katholisch. Aber wir haben auch muslimische Kinder dabei oder Kinder ohne Glaubensbekenntnis. Aber ich muss sagen: Die sind alle voll dabei. Die wissen ganz genau Bescheid. Man kann sie auch alles fragen: Wer ist denn die Mama von Jesus? Oder von wem ist das Baby?

Die wissen da genauso Bescheid, wie unsere katholischen Kinder. Die sind alle voll dabei und feiern auch alles mit. Sie erzählen auch von ihnen, was bei ihnen los ist, in ihrer Religion, was sie für Traditionen haben, aber sie lernen unsere einfach wirklich gut kennen. Sie leben das richtig mit, genauso wie die anderen auch.

Mehr interessante Beiträge findet man auf www.vaticannews.va

Text: Dr. Stefanie Stahlhofen /jas, Bildnachweis: Kindergarten St. Michael, Schierling



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