Sankt Michaelsbund ehrte Ehrenamtliche
Die Diözesanstelle des Sankt Michaelsbundes Regensburg war in diesem Jahr der Ausrichter der jährlichen Mitgliederversammlung und Diözesanstellenkonferenz für die Landesfachstelle des Sankt Michaelsbundes aus München. Die zweitägige Veranstaltung fand im Diözesanexerzitienhaus Haus Werdenfels statt und am Freitagabend zeichnete der Regensburger Diözesanbischof Rudolf Voderholzer elf langjährige ehrenamtliche Büchereihelferinnen aus.
Dr. Camilla Weber, Leiterin der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg und Diözesanbeauftragte für den Sankt Michaelsbund, sah es als Zeichen der großen Wertschätzung gegenüber den Ehrenamtlichen, dass Bischof Rudolf, Domkapitular Gerard Auer (Passau) und Landrätin Tanja Schweiger (Regensburg) zum Empfang der Diözesanbibliothekare und Ehrenamtlichen gekommen sind. Sie dankte auch Ursula Pusch, der Leiterin der Diözesanstelle Sankt Michaelsbund Regensburg, zu dem 1400 Büchereimitarbeiter/innen aus dem Bistum Regensburg gehören, für die Organisation.
"Ein Haus ohne Bücher ist wie ein Garten ohne Blumen“
"Ein Haus ohne Bücher ist wie ein Garten ohne Blumen“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer bei seiner Laudatio. Er sprach über die Bedeutung der Bücher und blickte vor allem auch auf das Alte Testament, in dem die Geschichte Gottes mit seinem Volk erzählt wird sowie auf das Neue Testament, in dem uns Gott nahe wird in der Gestalt von Jesus aus Nazareth. "Gott drückt uns mit der Bibel nicht nur ein Buch in die Hand, sondern die Geschichte mit Menschen", betonte er. "Bücher gehören zum Grundbestand der abendländischen Kultur", so der Bischof und erinnerte an die jahrhundertealten Bibliotheken in den Klöstern. Bischof Rudolf gestand auch seine eigene Vorliebe für Bücher - nicht nur wegen dem Einlegen von Erinnerungs- oder Sterbebildern. "Es ist etwas wunderbares, ein Gebetbuch ein Leben lang in Begleitung zu haben.“ Ihm ist auch die gute Ausstattung in den Sakristeien mit den Lektionaren wichtig und er freut sich über die "gute Buchpflege" im Bistum Regensburg. Von seiner Seite werde er alles tun, damit die Liebe zum Buch erhalten bleibt. Dazu würden auch die vielen Ehrenamtlichen in den Büchereien beitragen. "Es braucht engagierte Leute, die sich um das Buch kümmern", so der Bischof und er resümierte abschließend: "Beim Buch kommt man nur weiter durch Blättern, nicht durch Wischen."
Anschließend wurden die Ehrenzeichen übergeben für mehr als 25jähriges ehrenamtliches Engagement: von der Kath. öffentlichen Bücherei Kareth an Christa Landstorfer und Maria Rauch; von der Gemeindebücherei Trian an Rita Herrmann, Margarethe Brunner, Gisela Putz und Anneliese Maulbetsch; von der Bücherei Altmannstein an Renate Kargl, Maria Anna Holzapfel und Brigitte Reichmann sowie von der Gemeindebücherei Sankt Stephanus Stammham an Christine Betz und der Gemeindebücherei Donaustauf an Gabi Steinhauer.
Landrätin Tanja Schweiger sprach ein herzliches Willkommen im Landkreis Regensburg aus und stellte diesen mit seinen 41 Gemeinden kurz vor. Der Michaelsbund sei im Landkreis stark vertreten mit über 300 ehrenamtlich Engagierten, die in den Büchereien für offene Begegnungsstätten sorgen und denen ein Vergelt‘s Gott gelte. Lebhaft berichtete sie von der Freude ihrer Kinder und betonte: "Mit Kindern gemeinsam Bücher lesen, lässt zusammenrücken und gemeinsames erleben. Lesen ist wie Kino im Kopf."
Fliegen lernen
Pfarrer Helmut Brunner aus Obertraubling blickte auf das 40jährige Bestehen der Bücherei in seiner Pfarrei. Er zitierte Helen Hayes, die sagte: "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat.“ Pfarrer Brunner spendete ein großes Lob für das Engagement und die Kreativität, mit der Menschen zu Büchern geführt werden können. Bürgermeister Herbert Blaschek aus Langquaid nannte Büchereien ein Fitnesscenter für Sinn und Verstand. Die Marktbücherei in Langquaid weise seit Jahrzehnten eine gute Erfolgsgeschichte auf. Dabei sei die Marktbücherei mit seinen 300 Quadratmetern kein Buch mit sieben Siegeln, sondern ein offenes Haus.
Und die Menschen seien das Wichtigste: jene, die kommen um die Bücher zu nutzen, und jene, die als Team mit 2000 ehrenamtlichen Stunden im Jahr für einen geordneten Bestand sorgen. "Sie gehören zu den Aktivposten in unserer Gesellschaft", betonte der Bürgermeister und nannte den Sankt Michaelsbund als sicheren Garant in der Begleitung. Stefan Eß, der geschäftsführende Direktor des Landesverbandes vom Sankt Michaelsbund erläuterte die fünfzehn Mindestanforderungen an Büchereien, um die Auszeichnung "Büchersiegel in Gold oder Silber" zu erhalten. Von den 136 Büchereien im Bistum Regensburg konnten 25 mit Silber und 15 mit Gold ausgezeichnet werden. Stellvertretend wurden an die Gemeinde- und Pfarrbücherei Obertraubling sowie die Marktbücherei Langquaid, die er als Aushängeschilder für die Orte bezeichnete, das Goldene Büchereisiegel überreicht. Auch Vorsitzender Domkapitular Gerhard Auer vom Landesverband gratulierte allen Ausgezeichneten. In den Büchereien des Sankt Michaelbundes werde sich mit Religiosität und Spiritualität auseinandergesetzt.
So seien Büchereien pastorale Chancen und sein besonderer Dank gelte den sieben bayerischen Bischöfen für die große ideelle und finanzielle Unterstützung. Sehr ermutigend sei, dass gerade in Bayern die Büchereien auch von den Kommunen kräftig unterstützt werden. Unterstützung und offene Ohren könne man aber seitens der Politik vor allem im ländlichen Raum noch bekommen. Hier stellte der Landesvorsitzende die Ortschaft Pettendorf im Landkreis Regensburg als vorbildlich heraus, mit der Eröffnung einer neuen Bücherei, in der die gesamte Bevölkerung miteinbezogen war beim Umzug in ein umgebautes altes Sparkassengebäude und eine Menschenkette die Bücher von 'alt nach neu' brachte. "Danke Pettendorf, dass ihr uns gezeigt habt, wie es geht" so Domkapitular Auer. An Bischof Rudolf richtete er einen ganz speziellen Dank für das wunderbare Werk der Regensburger Sonntagsbibel und kündigte "Nachahmung" an.