Samstag, 24. Februar: Kolosseum in Rom erstrahlt im „Rot der Märtyrer“
Am Samstag, dem 24. Februar, wird das Kolosseum in Rom ab 18 Uhr in roter Farbe angestrahlt. Die Aktion „Colosseo rosso“ erinnert an das Blut der christlichen Märtyrer – von der Zeit der Christenverfolgung bis in die Gegenwart. Darum werden gleichzeitig mit dem Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt auch die zerstörte Kirche St. Jakob im irakischen Mossul und die maronitische Kathedrale im syrischen Aleppo in rotes Licht getaucht sein. Beide Städte wurden zu Symbolen für die Bedrohung durch den islamistischen Terror und das Leid der christlichen Minderheit im Nahen Osten. Auch einer der größten Wallfahrtsorte Portugals, das Sanktuarium „Christo Rey“ in Almada, schließt sich der Aktion an. Initiator ist das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“.
Gegen die Gleichgültigkeit gegenüber der weltweiten Christenverfolgung
An der Kundgebung in Rom werden Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie der Präsident des Europaparlaments, Antonio Tajani, teilnehmen. Auch der EU-Sondergesandte für Religionsfreiheit, der Slowake Ján Figel, drückte in einer Grußbotschaft seine Unterstützung aus: „Durch Initiativen wie die Beleuchtung des Kolosseums gelingt es, die Herzen der Menschen zu öffnen, Interesse für das Thema Religionsfreiheit zu wecken und mehr Solidarität mit den Verfolgten zu zeigen.“
Was das Ausmaß der Verstöße gegen die Glaubens- und Gewissensfreiheit weltweit angeht, sei der gegenwärtige Zustand „alarmierend“, erklärt Figel: „75 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Ländern, in denen schwere oder schwerste Verletzungen dieses Grundrechts vorkommen. Und diese Tendenz wird immer schlimmer.“ Medien und Politik würden dem Thema oft nicht genügend Aufmerksamkeit widmen: „Dieses Schweigen und diese Gleichgültigkeit helfen jenen, die solche Verbrechen begehen und fügen den Opfern noch mehr Schaden zu“, schreibt Figel.
Den christlichen Märtyrern ein Gesicht geben
Dem stimmt Paul Bhatti zu: „Wir dürfen angesichts dieser mutigen Personen nicht im Schweigen verharren.“ Er ist der Bruder von Shahbaz Bhatti, der in Pakistan als erster Christ das Amt des Ministers für Minderheiten bekleidete. Wegen seines Einsatzes gegen das strikte pakistanische Blasphemie-Gesetz, das faktisch jede Kritik am Islam verbietet, wurde Bhatti im März 2011 ermordet. Sein Gesicht wird neben den Konterfeis weiterer Opfer von Christenverfolgung an die Fassade des Kolosseums projiziert werden. „Mein Bruder gab sein Leben nicht nur für die Rechte von Christen, sondern für die von allen Minderheiten“, sagte Paul Bhatti.
Den Heldenmut dieser aktuellen Märtyrer zu betrachten, sei auch eine Ermutigung für den Glauben in der westlichen Gesellschaft, betont Magdalena Santoro. Auch ihr Bruder, Andrea Santoro, ein Missionar in der Türkei, wurde ermordet: Ein 16-jähriger Muslim erschoss ihn von hinten, als der Priester nach der Feier der heiligen Messe betete. Während der Kundgebung vor dem Kolosseum wird auch an Santoros Schicksal erinnert. „Mein Bruder war besorgt wegen der wenigen Christen in der Türkei, die unter einer ernsthaften Einschränkung ihrer Glaubenspraxis leiden“, sagte Magdalena Santoro. Aber noch mehr Sorgen habe er sich um den Glaubensschwund in der westlichen Gesellschaft gemacht. „Mein Bruder sagte immer, wenn er zu Besuch in Italien war: ,Ihr wisst nicht, was ihr verliertʼ.“
„Kirche in Not“ setzt sich in über 140 Ländern weltweit für verfolgte und notleidende Christen ein, informiert über die Lage der Religionsfreiheit und ruft zum Gebet für die Verfolgten auf – zum Beispiel mit der Aktion am rot erleuchteten Kolosseum. In den vergangenen Jahren waren bereits der römische Trevi-Brunnen, die Kirche „Sacre Coeur“ in Paris, die Kathedrale von Manila sowie im Rahmen des „Red Wednesday“ mehrere Wahrzeichen Londons rot beleuchtet worden.