News Bild Renovabis-Chef Schwartz beim Gedenken für Sinti und Roma in Auschwitz

Renovabis-Chef Schwartz beim Gedenken für Sinti und Roma in Auschwitz

„Antiziganismus erschwert Verbesserung der Situation“

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Freising / Regensburg, 2. August 2024

Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Professor Thomas Schwartz nimmt auf Einladung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma am 2. August 2024 an dem Gedenken in Auschwitz teil. An der Gedenkveranstaltung werden die letzten Zeitzeugen anwesend sein, die den Holocaust an den Sinti und Roma überlebt haben.

„Die Ermordung von Hunderttausenden Sinti und Roma in Auschwitz verpflichtet uns, auch heute entschieden gegen Antiziganismus einzutreten“, appelliert der Hauptgeschäftsführer von Renovabis Thomas Schwartz aus Anlass des europäischen Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma. Am diesjährigen Gedenken am 2. August in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau wird auf Einladung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma auch Renovabis teilnehmen.

Bei Renovabis waren insbesondere in Rumänien, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Tschechien Hilfsprojekte zugunsten von Angehörigen der Roma-Minderheit stets präsent. Schwartz sieht die Roma als „Hauptverlierer der osteuropäischen Transformationsprozesse nach dem Ende des Kommunismus“, ihre Situation habe sich nach 1990 für viele verschlechtert: „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn in Europa Menschen in sozialer Not und in Gettos leben müssen.“

Vorurteile abbauen

Für Schwartz ist eine dauerhafte Verbesserung der Situation der Roma in Mittel-, Ost- und Südosteuropa nur durch die Politik in den Ländern und die Überwindung von antiziganistischen Haltungen und Vorurteilen möglich. Grundlage dafür sei die Erkenntnis, dass die Roma-Minderheiten gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger des eigenen Landes seien. Viele der von Renovabis geförderten Projekte unterstützen junge Menschen auf ihrem Bildungsweg und beim Übergang in den Beruf, als wichtige Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und als Ausweg aus einem Teufelskreis sozialer Not.

Darüber hinaus sind, so Schwartz, das Lernen über Geschichte und Kultur der Roma, Bewusstseinsbildung und der Abbau von gegenseitigen Vorurteilen wichtige Ziele: „Uns ist dabei für die Projektförderung wichtig, dass jede paternalistische Haltung überwunden wird und die Projektvorhaben ‚mit‘ und nicht ,für‘ die Roma-Minderheit durchgeführt werden“, erläutert der Renovabis-Chef. „Auch in den Kirchen ist dies noch ein Lernprozess. Aber durch die zunehmende Beteiligung von Romnja und Roma an Planungen kann die Situation dauerhaft verbessert werden.“

Auch die Kirchen müssen nachdenken

Renovabis begrüßt in diesem Zusammenhang die Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma zur historischen Aufarbeitung der Rolle der katholischen Kirche in der NS-Zeit. Ein wesentlicher weiterer Schritt müsste nach Schwartz auch die ehrliche Auseinandersetzung mit dem Antiziganismus in den Kirchen in der Nachkriegszeit sein.

Zum 80. Jahrestag werden in Auschwitz hochrangige Vertreter aus aller Welt, Vertreter von Parlamenten, Regierungen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft teilnehmen – aus Deutschland auch die Präsidentin des Deutschen Bundestages Bärbel Bas. Darüber hinaus werden mehr als 1.500 Sinti und Roma aus ganz Europa zu der Gedenkveranstaltung erwartet, darunter Hunderte von Jugendlichen. Die Gedenkveranstaltung wird vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und dem Verband der Roma in Polen in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau organisiert.

Allein in der Nacht zum 2. August 1944 – an diesem Freitag vor 80 Jahren – waren 4.300 Roma in Auschwitz umgebracht worden. In ganz Europa sind von den Nazis während ihrer Schreckensherrschaft eine halbe Million Roma ermordet worden. „Diese schändliche, menschenverachtende und als Genozid geplante Vernichtung müssen wir uns immer wieder bewusst machen, weil der Antiziganismus in Deutschland und im Osten Europas keineswegs überwunden ist und sich bis heute auf die gesellschaftliche und soziale Situation der Minderheit negativ auswirkt“, so Schwartz.

Text: Renovabis

(sig)



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