Reisebericht 3: Jubiläum 150 Jahre Mallersdorfer Franziskanerinnen in Siebenbürgen
Festgottesdienst, Festakt und Haussegnung in Brasov - Besuch im Altenheim Késdisentlélek
Beim Frühstück gratulierten wir gleich dem Namenstagskind Schwester M. Margrith und um sieben Uhr starteten wir von Odorhei aus Richtung Brasov. Auf einer anfangs recht kurvenreichen Straße musste unser Bus zweimal vorsichtig langsam fahren, um einige Kuhherden respektvoll zu ihrer Weide trotten zu lassen. Wir fuhren durch dichtbewaldete Hügellandschaften und gegen Brasov hin durch eine langgezogene Ebene, die in der Ferne die Berge des Karpatenbogens erkennen ließ - eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft.
Gegen 9.30 Uhr kamen wir an unserem Zielort an. Da noch etwas Zeit vor dem Gottesdienst war, konnten Interessierte noch einen Stadtbummel durch die Innenstadt und zur sogenannten „Schwarzen Kirche“ machen. Die übrigen fuhren hoch zum „Schwesternhaus“ um die Mitschwestern kurz zu begrüßen. Um 10.30 fanden sich alle in der festlich geschmückten Pfarrkirche zum Festgottesdienst ein.
Wir wurden mit brausender Orgelmusik empfangen und auf den für die Schwestern reservierten Bänken lagen weiße Rosen – vom Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates gestiftet. Der Chor sang eine lateinische Festmesse und weitere feierliche Gesänge. Mit einem großen Einzug begann der Festgottesdienst, dem der H.H. Stadtpfarrer Josef Csiki vorstand. Mit ihm konzelebrierten acht weitere Geistliche (unter ihnen H.H. Superior Dr. Wilhelm Gegenfurtner, H.H. Erzdekan Sandor Kovács von Cluj, H.H. Erzdekan Mathias und Pfarrer Gabor Bótár von Odorhei u.a.)
Begrüßung, Lesung und Evangelium, die Predigt sowie die Schlussreden wurden jeweils in drei Sprachen vorgetragen: ungarisch, deutsch und rumänisch. So war das ganze Gottesvolk der vollgefüllten Kirche in seiner Sprache angesprochen und lebendig einbezogen.
Der Pfarrer stellte in seiner Begrüßung heraus, dass der Grundtenor dieses Gottesdienstes große Dankbarkeit sei für das Wirken der Mallersdorfer Schwestern, das von 1895 bis 1949 in Brasov durch Unterricht und Krankenpflege erfolgt sei. Besonders aber Dankbarkeit dafür, dass heute wieder an diesem Ort eine Mallersdorfer Schwesterngemeinschaft neu beginnen werde. In der Predigt hob er die Heilige dieses Tages, die Heilige Maria Margareta Alacoque, ihre Lebensdaten und speziell ihre Botschaft zur Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu als Ansporn und Auftrag heraus, auch für das heutige Wirken der Schwestern.
Zum Ende des festlichen Gottesdienstes dankte H.H.Superior Dr.Gegenfurtner den Zelebranten und allen Mitfeiernden für dieses eindrucksvolle Gedenken und erinnerte an den bleibenden Auftrag von Vater Nardini (<link file:8618 _blank dr. wilhelm>Lesen Sie hier das gesamte Grußwort) und schloss mit dem Leitwort unserer Brosche „Caritas Christi urget nos.“
Danach begab sich die ganze Festgemeinde zum neu restaurierten Schwesternhaus. Hier erwartete uns im Innenhof des Hauses bereits die noch ganz junge Musikgruppe des Internats (seit 1.Oktober!) zur Mitgestaltung der Segnungsfeier. Schwester M. Michaela hob kurz die manchmal recht problematischen Situationen bei dieser Renovierung hervor und dankte allen anwesenden Behörden und Arbeitern, die zum Gelingen dieses Werkes beigetragen haben. Die Musikgruppe der jetzigen Bewohner des Internates gestaltete mit Liedern, Sologesängen und einem Gedicht von Schwester Agnes, den Festakt abwechslungsreich mit. H.H. Superior Dr. Gegenfurtner wünschte allen in diesem neugestalteten Internat und Konvent einen guten Zusammenhalt und Gottes Schutz und Segen. In einem Rundgang durch alle neugestalteten Räume segnete er das Haus mit Weihrauch und Weihwasser. Zum Abschluss der Segnungsfeier bedankte sich Frau Generaloberin M. Jakobe Schmid bei den Geistlichen für den festlichen Gottesdienst sowie bei Schwester Michaela und den Mitschwestern, die zur Bereitung dieses Hauses mitgeholfen haben. Vergelt’s Gott sagte sie den drei Schwestern M.Leonetta, M. Kriszta und M. Pacifica für ihre Bereitschaft, hier in Brasov neu anzufangen. Sie schloss mit den Worten: „Ich wünsche Euch für euren Dienst Mut, Kraft und Geduld, vor allem aber soll Euch Gottes Segen stets begleiten!“ Anschließend konnten alle geladenen Gäste ein vorzügliches Mittagsmahl genießen.
Unsere Reisegruppe fuhr um ca. 15.30 Uhr weiter zu einem Kurzbesuch in das relativ nahe gelegene Altenheim Késdisentlélek, wo die drei Schwestern M. Kinga, M. Timea und M. Rozita zusammen mit weltlichen Mitarbeiterinnen etwa 18 Heimbewohner liebevoll betreuen. Vor dem Haupteingang versammelten wir uns zu einem aktuellen Gruppenfoto. Ein Rundgang durch das neu erbaute Schwesternhaus mit einer schmucken Kapelle (Einrichtung aus Straubing!) zeigte uns allen, wie schön und zweckmäßig diese kleine Niederlassung geworden ist. Mit einer gemütlichen Kaffeepause wurden wir dann verabschiedet. Nach einer serpentinenreichen Fahrt durch Wälder und Hügel kamen wir etwa um 20.00 Uhr nach Odorhei zurück.
Wir durften einen erfüllten, tief bereichernden, historisch herausragenden Tag erleben. Die lebendige Erfahrung unserer früheren und heutigen Ordensgeschichte hat uns mit Staunen und Dankbarkeit erfüllt – und mit der Zuversicht: Gott hat wunderbar geführt und wird auch weiter führen. Wir dürfen vertrauend beten um Gottes Geleit und Segen auch für die ungewisse Zukunft!
Von der Reise berichtet Schwester Maria Godehard Haushofer aktuell aus Rumänien.
Hier gelangen Sie zur <link http: www.bistum-regensburg.de multimedia mediathek external-link-new-window>Bildergalerie 150 Jahre Mallersdorfer Franziskanerinnen in Siebenbürgen