Regensburg, 10. Januar 2025
Seit der erste Regensburger Spritzenautomat Anfang Dezember des letzten Jahres am nördlichen Brückenpfeiler der Galgenberg-Brücke installiert wurde, musste ihn das Team der Caritas Suchtambulanz in der nahegelegenen Hemauer Straße mehrfach nachfüllen, die Caritas Streetworker haben sie dabei unterstützt. Für 50 Cent bietet der Automat kleine Päckchen mit steril verpackten Einmalspritzen und weiterem Zubehör für einen zumindest nicht durch unerwünschte Bakterien und Viren verschlimmerten Drogenkonsum.
Der neue Automat ist rund um die Uhr zugänglich. „Im Durchschnitt wurde in den ersten Wochen 175 Päckchen pro Woche über den Automaten ausgegeben“, bilanziert Marion Santl, Leiterin der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme Regensburg. Vor der Aufstellung im Dezember waren die sterilen Utensilien ausschließlich persönlich in der Caritas Fachambulanz zu den Öffnungszeiten verteilt worden. Diese Möglichkeit besteht nach wie vor. Ein großer Sammelbehälter für gebrauchtes Konsum-Material, der dort steht, ist bei den Süchtigen bekannt.
Auch der neue Automat selbst verfügt über einen Einwurfschacht für benutzte Spritzen und anderes Material, das durch Drogen oder andere Gifte verunreinigt ist. „In der Szene hat sich der Automat bereits etabliert, da die Handhabung auch sehr leicht ist. Gerade außerhalb unserer Öffnungszeiten ist so eine Versorgung gewährleistet“, ergänzt Marion Santl. Die Materialien für den Automaten werden von der Aidsberatungsstelle Oberpfalz bereitgestellt.
„Der Spritzenautomat zum Erwerb von hygienischen Konsumutensilien sowie zur Abgabe von gebrauchten Materialien wird von Fachstellen und dem Suchthilfesystem durchwegs begrüßt und befürwortet“, unterstreicht sie als Leiterin der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme Regensburg die Notwendigkeit dieses Angebotes. Aus der Bevölkerung gebe es zu diesem Thema immer wieder Nachfragen besorgter Bürgerinnen und Bürger, „die jedoch in einem offenen Gespräch meist beruhigt und geklärt werden können“. Das Verständnis sei im Allgemeinen sehr groß.
Text: Hans Christian Wagner
(sig)