Regensburger Fronleichnamsprozession – „Geht hinaus und verkündet das Evangelium“
(pdr) Mehr als 2.500 Gläubige haben sich am Hochfest des Leibes und Blutes Christi an der Fronleichnamsprozession durch die Regensburger Innenstadt beteiligt. Zuvor feierte Bischof Gerhard Ludwig mit den Gläubigen einen Gottesdienst im Dom St. Peter. Danach zogen Bischof, Domkapitel, Vertreter des öffentlichen Lebens und die Katholiken der Altstadtpfarreien mit dem Allerheiligsten zu den vier Altären vor der Karmelitenkirche, St. Kassian, St. Emmeram und dem Südportal des Domes.
In seiner Predigt stellte Bischof Gerhard Ludwig die besondere Bedeutung der Eucharistie für den Glauben der Kirche heraus. „Wir sind im Jahr der Eucharistie, das mit dem Eucharistischen Kongress in Mexiko begonnen hat und im Oktober mit einer weltweiten Bischofssynode beendet wird. In diesem Jahr sollen wir uns das tiefe Geheimnis unseres Glaubens ganz neu vergegenwärtigen“. Mit verschiedenen Vorträgen und Aktionen würde auch im Bistum Regensburg versucht, den Glauben an die eucharistische Gegenwart Jesu Christi „in den Köpfen und den Herzen der Gläubigen neu zu verwurzeln“.
„Am heutigen Fronleichnamsfest sind wir durch die Straßen unserer Stadt gezogen. Wir haben begonnen mit der Feier der Eucharistie, in der uns der Tisch des Herrn reich gedeckt worden ist. Aber anders als sonst ist danach nicht jeder einzeln hinausgegangen, sondern wir sind gemeinsam aus dem Dom gezogen und haben unseren Glauben öffentlich bezeugt“. Mancher würde vielleicht etwas eingeschüchtert fragen, ob sich die Gläubigen in einer pluralistischen Gesellschaft, in einer säkularen Welt nicht hinter die Mauern der eigenen Gemeinschaft zurückziehen sollten. „Nein“, betonte Bischof Gerhard Ludwig, „wir sprechen heute aus unserem Glauben heraus den Menschen Mut zu. Wir können dies aus der Gewissheit heraus, dass wir in den Zeichen von Brot und Wein nicht nur ein Gedächtnisbild an Jesus vor uns haben, nicht nur ein Symbol oder eine Metapher. Unter dieser Gestalt von Brot und Wein schenkt sich uns Jesus als das, was er wirklich ist, nämlich in seiner Gottheit und zugleich seiner Menschheit. Er ist real hier, wirklich gegenwärtig. Wenn wir so den Glauben bezeugen, nämlich das Allerheiligste in die Welt hinaus tragen, dann machen wir den Menschen Mut, ihr eigenes Leben im Lichte Gottes zu betrachten“. Die Gläubigen zeigten an einem Tag wie Fronleichnam, dass Christus gegenwärtig sei – „nicht nur in der Verkündigung, der Liturgie, sondern auch in unserer alltäglichen Arbeit, in unserem Leben, in der Familie, unserem Wirken an unserem Arbeitsplatz und in unseren Diensten, die wir für Kranke und Behinderte tun“.
Optimistisch blickte der Regensburger Bischof auf die Zukunft der Kirche. „Es ist nicht so, dass der Kirche die Leute weglaufen. Vor Pfingsten haben sich 10.000 Menschen auf einen beschwerlichen Fußmarsch begeben, um zur Mutter Gottes nach Altötting zu pilgern. In Kötzting hat eine Eucharistische Prozession über 40.000 Menschen angezogen. Wir alle haben gesehen und erlebt, wie viele Tausende, ja Millionen gerade junger Menschen innerlich berührt waren vom überzeugenden Leben und Sterben Johannes Pauls II. Das zeigt, dass Christus, die Sonne des Heils, über der Kirche neu aufgegangen ist“. Es sei daher wichtig, die Fronleichnamsprozession nicht nur als Tradition und volksfrommes Brauchtum zu verstehen, sondern die Erfüllung des Auftrages Jesu Christi: „Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16, 15).