Regensburger Dominikanerinnen feiern Gründung des Nonnenklosters Prouilhe vor 800 Jahren
(pdr) Die Regensburger Dominikanerinnen vom Konvent Heilig Kreuz haben am vergangenen Samstag die Gründung des ersten Dominikanerinnenklosters von Prouilhe vor 800 Jahren gefeiert. In der Klosterkirche zelebrierte Provinzial Pater Dr. Dietmar Schon OP ein Choralamt, anschließend fand im Sprechzimmer der kontemplativen Dominikanerinnen ein Stehempfang statt. Den Festvortrag während des folgenden Festakts in der Klosterkirche hielt Pater Wolfgang Hariolf Spindler OP.
Nicht jedes fromme Buch und nicht jede fromme Gewohnheit bringe aus sich heraus das Wort Gottes im Menschen zur Entfaltung, erklärte der Provinzial während der Festpredigt. „Mir scheint für dieses hohe Ziel bedeutsam zu sein, die Konzentration auf das Wort Gottes hin zu pflegen und die Vielfalt von Anknüpfungspunkten für den Umgang mit dem Wort Gottes – lesen, erwägen, bedenken, studieren – im Blick zu behalten und zu kultivieren“, so Pater Dietmar Schon. Das Gebet werde verdächtigt, „wenig produktiv“ zu sein, beim Vergleich mit sozialem Engagement und anderen wertvollen Aktivitäten „nicht mithalten zu können“, sagte der Provinzial weiter. „Ihr, liebe Schwestern, bezeugt mit eurer Lebensweise, dass das Gegenteil zutrifft.“
Pater Wolfgang Hariolf sprach über „Funktionslosigkeit. Eine philosophisch-theologische Betrachtung des kontemplativen Ordenslebens“. Er kritisierte die heutige Tendenz, nach dem „Nutzen“ der Religion zu fragen. Solches funktionale Denken trage den Charakter des Aktionismus, wobei nicht mehr nach dem Selbstverständnis gefragt werde. Der Pater warnte davor, in Sachen Glaube die „Wirkung“ mit der „Wahrheit“ zu verwechseln. Tatsächlich sei die „funktionale Auflösung“ des Glaubens weit fortgeschritten. „Es zählt, was ankommt, nicht das, worauf es ankommt.“ Diese „Funktionslogik“ stecke jedoch in vielen Köpfen. Die Funktion des kontemplativen Ordenslebens bestehe dagegen „in seiner Funktionslosigkeit, weil es an Gott genug hat“, so Pater Wolfgang Hariolf: „Mit dem Herzen bei Gott zu sein hat seinen Zweck in sich.“
Die Priorin, Sr. M. Margarete Reisinger OP, dankte den zahlreich erschienenen Freuden und Bekannten des Klosters für ihre Treue. „Sie haben uns in unserer Berufung gestärkt. „Ich hoffe, dass der Lobpreis Gottes auch in diesem Kloster nie verstummt.“ (ven)