Psychosoziales Engagement der Caritas Regensburg

Regensburg, 23. Dezember 2025

In der Caritas Notunterkunft für Obdachlose, kurz NOAH, öffnet sich in der Adventszeit jeden Tag ein Türchen – und zwar zu einem Gesellschaftsspiel. Das gemeinsame Spielen wirkt Einsamkeit entgegen, verringert Frustration und vermeidet die Eskalation möglicher Konflikte.

Um 14.30 Uhr ist Spielzeit im Aufenthaltsraum von NOAH-deinTagNachtHalt, so heißt die Regensburger Caritas Notunterkunft für Obdachlose ganz exakt. Vier bis sechs Männer sitzen an einem Tisch, das heutige Türchen wird geöffnet. Dahinter heute: Kniffel. An anderen Tagen warten „Mensch ärgere dich nicht“, „Das verrückte Labyrinth“ oder auch mal ganz unterschiedliche Kartenspiele. Der Adventskalender besteht hier nicht aus Schokolade, sondern aus Würfeln, Spielfiguren und festen Ritualen.

In den Augen des Team ist das Spielen weit mehr als ein Zeitvertreib. Es ist vielmehr Teil eines präventiven Konzepts. Denn in den Wintermonaten verbringen viele Klienten eintönige Tage in der Unterkunft. Lange Phasen ohne Beschäftigung führen zu Langeweile, Frustration und schließlich Konflikten. Gemeinschaftliche Freizeitangebote sollen dem entgegenwirken. „Gemeinschaft ist wichtig, weil sie präventiv gegen Gewalt wirkt“, sagt die Einrichtungsleiterin. Gleichzeitig stärke das Angebot einen klaren Tagesablauf.

Das Spielangebot wird gut angenommen – besonders von älteren Klienten oder von jenen, die die Unterkunft kaum verlassen. Die tägliche Spielrunde schafft einen verlässlichen Treffpunkt. Eine feste Tagesstruktur, passende Unterstützung bei Schlafstörungen oder psychischen Erkrankungen sowie sinnvolle Freizeitangebote sollen Stabilität schaffen – zur Prävention, denn Wut, Frustration oder psychische Belastungen bauen sich ab. Gerade im Winter gewinnt das an Bedeutung. 

So öffnet sich im NOAH-deinTagNachtHalt in der Adventszeit jeden Tag ein Türchen – und meistens ergibt sich ganz zwanglos auch ein gutes Gespräch.

Text: Susanne Schophoff

(sig)