News Bild Pontifikalmesse zum Weihefest der Kirche am Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit mit Bischof Dr. Voderholzer in Grafenwiesen
Pontifikalmesse zum Weihefest der Kirche am Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit mit Bischof Dr. Voderholzer in Grafenwiesen

„Unser Glaube ist so heilig und tröstlich, so wunderbar“

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Grafenwiesen, 26. Mai 2024

Die 101. Kirchweih, das Patrozinium und der Besuch von Bischof Dr. Voderholzer machten diesen Tag für viele Gläubigen in der Pfarrei Grafenwiesen zu einem ganz besonderen. Bei bestem Wetter wurde der Regensburger Oberhirte vom Grafenwiesener Spielmannszug und Kirchenpfleger Helmut Nagler empfangen. Im sanierten Gotteshaus begrüßte Monsignore Dr. Johann Tauer den Gast aus Regensburg.

Am Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit feierte die Pfarrei Grafenwiesen nicht nur zum 101. Mal Kirchweih und Patrozinium, sondern auch den ersten Besuch von Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer. Dies machte den Sonntag nach Pfingsten zu einem ganz besonderen Tag für die Pfarrgemeinde. Vielleicht waren es auch des Bischofs besondere „Connections nach oben“, die nach einem regnerischen Samstag die Sonne am Festtag extra warm scheinen ließ. Am Dorfplatz bereiteten die kirchlichen und weltlichen Vereine dem hohen Gast mit Musik vom Grafenwiesener Spielmannszug und Begrüßungsworten des Kirchenpflegers, Helmut Nagler, einen würdigen Empfang, bevor sich die Gesellschaft in Richtung der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Bewegung setzte. Nach dem feierlichen Einzug in das wunderbar hell renovierte Gotteshaus hieß Monsignore Dr. Johann Tauer die Vereine mit den Fahnenabordnungen, die Vertreter der Pfarreiengemeinschaft, die Chorsänger aus Bad Kötzting und insbesondere Bischof Rudolf herzlich willkommen. Er umriss kurz die Historie der Kirche Hl. Dreifaltigkeit, die einst aus der zu klein gewordenen Schlosskapelle entstand.

Mit Blick auf die herrlich gelungene Innenrenovierung betonte Bischof Rudolf: „Es wurde langsam Zeit, dass ich nach 101 Jahren des Bestehens dieser Pfarrkirche endlich auch einmal da bin“. Bereits 2020 wurde mit ersten Maßnahmen zur Innenrenovierung begonnen, die auch – im Rahmen der Dorferneuerung – diverse bauliche Veränderungen des Kirchenvorplatzes beinhalteten. Im April letzten Jahres startete die eigentliche Renovierung, die genau neun Monate später – pünktlich zum Weihnachtsfest – mit dem ersten Gottesdienst beendet war.

Der dreifaltige Gott ist gleichbedeutend mit der Liebe

Am Anfang seiner Predigt zitierte der Bischof eine theologische Fachzeitschrift, in der von einem „interreligiösen Dialog mit einer islamischen Glaubensgemeinschaft“ berichtet wurde. Theologiestudenten besuchten damals eine Moschee und ließen sich vom dortigen Imam die fünf Säulen erklären, auf denen der Islam steht. Im Gegenzug wollte dieser das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit erklärt haben, was dann relativ ratlose Gesichter und verlegenes Schweigen zur Folge hatte. Dieses Nichtwissen der Studenten nahm Bischof Rudolf zu Trinitatis, dem Fest, das nach dem ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird, zum Anlass, um das Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit zu erklären, die ja nicht irgendeine Wahrheit ist. Wie er betonte, gehe es nicht darum, dieses Geheimnis zu begreifen, sondern vielmehr sich davon ergreifen zu lassen. Gerade in einer Pfarrkirche, die der Hl. Dreifaltigkeit geweiht ist, sollte man erklären können, was unter Trinität zu verstehen ist. Wie der Bischof betonte, sei die Aussage: „Gott ist dreifaltig gleichbedeutend mit der Aussage, Gott ist die Liebe!“ Liebe setzt dabei ein Gegenüber voraus. Und weil Gott vollkommen ist, ist er auch vollkommene Liebe. Daher dürfen wir glauben: Der ewige, heilige Gott ist von Ewigkeit her Beziehung, lebendiges Schenken und Austausch von Liebe und insofern Lebensraum. Dieser Gedanke hat zugleich Auswirkungen auf die Schöpfung. Denn anders als in den monopersonalen Religionen, dem Islam und dem Judentum, ist Gott im Christentum nicht der Einsame, der sich ein Gegenüber, die Schöpfung, schafft, damit er ein Ziel für seine Liebe habe. Vielmehr hob Bischof Rudolf hervor: Gott hat die Welt nicht gebraucht hat, denn er ist von Ewigkeit her „Fülle, Vater, Sohn und Heiliger Geist.“

„Es ist also ein Wunder, dass es uns als Menschen gibt. Und dies kann man nur so erklären: Gott wollte an seiner Lebensfülle, an seiner Liebe, die Geschöpfe teilhaben lassen. Er wollte sich als vollkommener Gott mitteilen.“ So hat er die Menschwerdung seines Sohnes vorherbestimmt, um die Welt dadurch zu erlösen „und einmal alles in der Liebe des dreifaltigen Gottes zu vereinen.“ Die höchstmögliche Form der Einheit Gottes ist also die Liebe. Gott, der in der Dreiheit der Personen einer ist, ist absolute Beziehung, die aber keine relative, sondern eine absolute ist. Relationalität ist eben nicht etwas Minderwertiges, sondern fällt mit der Gottheit in eins. Alles wirkliche Leben steht in Beziehung. „Gott ist eine Gemeinschaft, in die er uns einbezieht“. Als dem Bischof während seines Studiums klar wurde, dass alles wirkliche Leben in Beziehung geschehe, war sein Weg zum Priestertum um ein großes Hindernis leichter geworden.

Messe in der renovierten Pfarrkirche.

Feier von Kirchweih und Patrozinium im renovierten Gotteshaus Hl. Dreifaltigkeit. © Christine Wendl

Das Kreuz ist das Zeichen der göttlichen Liebe

Eine zweite Erklärung, wie man dem Iman antworten sollte, was die Dreifaltigkeit eigentlich sei, findet man im Kreuz. Seine Großmutter hatte Bischof Rudolf bereits darauf hingewiesen, dass der Christ zu Beginn eines Gebets oder schon beim Eintritt in die Kirche ein Kreuzzeichen mache und dabei das Taufbekenntnis „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ spreche. Das Kreuz ist das Zeichen der göttlichen Liebe. Ursprünglich war es ein Zeichen der menschlichen Grausamkeit. Aber weil Jesus Christus das Kreuz für uns angenommen hat, ist es zum Erkennungszeichen dafür geworden, das Gott uns bis zur Vollendung liebt. Die Offenbarung der göttlichen Liebe im Kreuz hat selbst Dreifaltigkeitsstruktur. Denn wir fassen uns beim Kreuzzeichen auf die Stirn und bekennen uns zum Vater. Die Stirn ist der Ursprung unseres Denkens, der Vater der „ursprungslose Ursprung der Gottheit“. Von ihm wird der Sohn gesendet – und wir ziehen den Balken bis zu unserem menschlichen Herz. „Dies kann man bedenken, wenn man den Balken nach unten zieht. Gott erniedrigt sich, er kommt uns nahe,“ er wird klein und teilt unsere Not. „Und dann – beim Bekenntnis des Heiligen Geistes – ziehen wir den Querbalken. Wir weiten uns, erkennen die Schwester und den Bruder neben uns. Und wir erkennen, wie uns der Heilige Geist in die Gemeinschaft hineinzieht.“ Im Kreuzzeichen sind so auch alle Feste vereint: Karfreitag, Ostern, Pfingsten und Weihnachten. „Am Anfang und am Ende schlagen wir das Kreuz, lassen uns damit segnen vom Priester, was auch gegenseitige Hochschätzung ausdrückt. Gott kommt dem Menschen durch die Menschwerdung in der Taufe“ nahe, so Bischof Rudolf weiter.  Am Ende seiner Predigt blickte er auf das Altarbild. Hier verweise die Gottesmutter Maria auf das Taufbecken und vermittle damit, dass alle Menschen durch die Taufe in die Gemeinschaft aufgenommen würden. Der Glaube sei heilig, tröstlich und wunderbar, so Bischof Rudolf. Daraus könne man Kraft und Trost schöpfen.

Danke an alle, die zur Renovierung beigetragen haben 

Er schloss mit einem großen „Dankeschön“, bei dem er alle, die an der wunderbar gelungenen Renovierung der Pfarrkirche beteiligt waren, einbezog. Besonders den Kötztinger Chorsängern und ihrem Leiter, dem Organisten Konrad Linkmann, galt sein Dank für die herrliche musikalische Umrahmung der Pontifikalmesse. Auch dankte er der Kirchenverwaltung, dem Pfarrer, dem Diakon und den Ministranten, insbesondere den vielen „großen“ Minis, „bei denen die Firmung schon gefruchtet hat“. Er appellierte an die „wichtigsten Missionare überhaupt – die Eltern und Großeltern“, dass sie ihren Auftrag ernst nehmen und den Glauben und das Gebet weitertragen in die nächste Generation.

Auch Kirchenpfleger Helmut Nagler richtete Dankesworte an die Gemeinde und erwähnte alle an der Renovierung beteiligten Firmen. Er dankte für die zeitgerechte, zuverlässige und vor allem sorgfältige Arbeit. Mit Architekt Heinrich Heitzer habe er in den letzten vier Jahren einen zuverlässigen Partner an seiner Seite gehabt, mit dem es immer ein harmonisches und aufschlussreiches Miteinander gewesen sei. Der Applaus der Anwesenden unterstützte die umfangreichen Danksagungen kräftig. 

Nach dem großen „TeDeum“ und dem bischöflichen Segen zog die Gemeinschaft wieder im Festzug hinunter zum Pfarrfest im Kurpark, wo man sich stärkte und in gemütlicher Geselligkeit beisammensaß.

Text und Fotos: Christine Wendl

(SG)



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