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Pontifikalamt zum Jubiläum 400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern

Wie Pflegekräfte die Pandemie gemeistert haben

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Regensburg, 2. Juni 2022

 „Von Herzen danke dafür, dass sie maßgeblich beitragen zum barmherzigen Gesicht der Kirche!“ Bischof Rudolf dankte am Mittwochabend zu Beginn des Pontifikalamtes im Regensburger Dom den Barmherzigen Brüdern und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Wirken im Bistum Regenburg und weltweit. Anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Barmherzigen Brüder in Bayern bildete die Eucharistiefeier den Anfang des europäischen Kongresses „Hospitalität schafft Zukunft“ im Marina Forum Regensburg. Frater Rudolf Knopp, Provinzial der bayrischen Ordensprovinz, begrüßte neben Bischof Voderholzer auch die Konzelebranten Domkapitular Franz Frühmorgen und Domdekan Johann Ammer sowie Diakon Peter Weinhappl und Provinzrat Frater Thomas Väth.

Kongress Zeitraum perfekt gewählt

Der Zeitpunkt für den Kongress, zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten, sei hervorragend gewählt, betonte Bischof Rudolf Voderholzer in der Predigt. Denn in dieser Zeit bitte die Kirche in besonderer Weise um den Heiligen Geist und die Fülle seiner Gaben für das kirchliche Leben. „Hospitalität und Hl. Geist gehören zutiefst zusammen“, erklärte Bischof Voderholzer. Schon immer stünden Hospitäler unter dem Patronat des Heiligen Geistes. Dieser gilt als Lebensspender schlechthin, der allein die Seelen stärkt und heilt.

 

Zwei starke Selige unter den Barmherzigen

Bischof Rudolf lenkte außerdem den Blick auf zwei Selige des Ordens der Barmherzigen Brüder: Frater Eustachius Kugler aus der nördlichen Oberpfalz und Frater José Olallo Valdés aus Kuba. Er erinnerte an den „denkwürdigen Tag“, dem 4. Oktober 2009, als Frater Eustachius Kugler in Regensburg seliggesprochen wurde. „Nicht der Papst oder der Präfekt der Kongregation spricht jemanden selig, sondern das gläubige Volk.“ Dieses hatte das Wirken des Heiligen Geistes im Leben von Frater Eustachius erkannt und über seinen Tod hinaus schätzen gelernt. Erst später erlaube und empfehle der Papst nach eingängiger Prüfung die Verehrung eines Menschen als Heiligen. Nur vier Jahre nach seiner Wahl zum Provinzial eröffnete Frater Eustachius Kugler 1929 das neue Krankenhaus in Regensburg, das heute das größte katholische Krankenhaus Deutschlands ist.

Vom seligen Frater José Olallo Valdés erfuhr Bischof Rudolf während einer Pilgerreise nach Kuba im März 2020. Dort machten sie in einem Altenheim halt, das von Barmherzigen Brüdern geführt wird und als Musteraltersheim gilt. Namensspender ist der selige Frater José Olallo Valdés. „Er wurde vom Waisenkind zum mutigen Krankenpfleger, den die Kirche seliggesprochen hat“, erzählte Bischof Voderholzer aus dessen Leben. „Selbst die Revolutionäre achteten ihn, weil er sich der Verwundeten und Kranken beider Seiten im zehnjährigen Krieg, im 19. Jahrhundert, angenommen hat. Er hat sich aller, ohne Ansehen der Person, angenommen.“ Seine Seligsprechung erfolgte 2008.

Herausforderungen für Ungeborene, Kranke und Sterbende

Bischof Rudolf nutzte die Gelegenheit, um seinen Dank auszusprechen, bei allen, die in den letzten zwei Jahren „oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit physisch und psychisch gearbeitet haben“. „Liebe Barmherzige Brüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Die zurückliegenden zwei Jahre der Pandemie haben uns alle vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Wir mussten alle viel lernen. Für mich besonders belastend war der Ausgleich zwischen dem Infektionsschutz und der Notwendigkeiten der Pastoral, der menschlichen Begleitung, die auf dem persönlichen Kontakt und auf Zuspruch beruht.“ Während die Pandemie noch nicht zu Ende ist, stünden bereits neue Herausforderungen an, „vor allem, was den Lebensschutz der Ungeborenen, der Kranken und der Sterbenden betrifft“. Für den Kongress, bei dem auch diese Herausforderungen in den Blick genommen werden, wünschte Bischof Voderholzer „viel Heiligen Geist“, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gute Erkenntnisse und neue Einsichten schenken möge.

 

Internationale Verbundenheit

Die Fürbitten wurden in sechs verschiedenen Sprachen vorgetragen. Bei der Gabenprozession trugen Mitarbeiter aus verschiedenen europäischen Einrichtungen neben Brot und Wein auch andere symbolische Gegenstände zum Altar. Besonders auffällig war eine Schale mit Granatäpfeln. Diese Frucht ziert das Wappen der Barmherzigen Brüder und steht für die Internationalität des Ordens. Die Fruchtkerne symbolisieren Barmherzigkeit, die überfließt. Am Ende des Pontifikalamtes überreichte Frater Thomas Väth, Provinzrat und Prior des Regensburger Krankenhauses Bischof Voderholzer unter anderem eine Jubiläums-Festschrift und einen Granatapfel aus Nymphenburger Porzellan. Bischof Voderholzer bedankte sich herzlich für die Geschenke. Mit Nymphenburg verbinde er seine Zeit als Sanitätssoldat in der Romanstraße im Münchner Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg.

400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern

In diesem Jahr feiert der Orden der Barmherzigen Brüder 400-jähriges Bestehen in Bayern. Am 29. Juni 1622 wurden zwei Brüder des Ordens bei Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg vorstellig, um ihn zu bitten, eine Niederlassung des Ordens zu errichten. Der Herzog kam der Bitte nach und stiftete am 11. November 1622 das Hospital Sankt Wolfgang in Neuburg an der Donau. Seitdem ist der Orden, der sich nach dem Vorbild seines Gründers, des heiligen Johannes von Gott, der Sorge für Kranke und Hilfsbedürftige angenommen hat, in Bayern tätig. Mittlerweile trägt er hier die Verantwortung für Krankenhäuser in Regensburg, Straubing, Schwandorf und München. Hinzu kommen zahlreiche Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie Alten- und Pflegeheime. Insgesamt beschäftigt der Orden in Bayern mehr als 11.000 Personen. In Regensburg sind die Barmherzigen Brüder seit 1929 mit dem gleichnamigen Krankenhaus vertreten, das mit 3.300 Angestellten und 957 Betten das größte katholische Krankenhaus Deutschlands ist. Mit dem Festgottesdienst im Regensburger Dom eröffnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Kongress „Hospitalität schafft Zukunft“, der vom 1. bis 3. Juni im Regensburger Marinaforum stattfindet. Mit zahlreichen Referenten gehen die Teilnehmer der Frage nach, wie es den Brüdern und Mitarbeitern gelingen kann, gemeinsam die Werte der Johannes-von-Gott-Familie zu leben.

 

Jacinta Fink/Armin Hofbauer



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