Am vergangenen Donnerstagabend hat Bischof Rudolf Voderholzer ein Pontifikalamt in der Dompfarrkirche Niedermünster anlässlich des „Priesterdonnerstags“ gefeiert. Dieser findet an jedem ersten Donnerstag im Monat vor dem Herz-Jesu-Freitag statt. Im Mittelpunkt der Predigt des Bischofs von Regensburg stand die Lesung aus der Apostelgeschichte über den Apostelkonvent. Im Zuge ihrer Missionstätigkeiten sahen sich die Apostel mit der Frage konfrontiert, ob es für Heiden, die Christen werden wollen, tatsächlich notwendig sei, zuerst Juden zu werden. Um für Klarheit zu sorgen, trafen sich unter anderem Petrus, Paulus, der Herrenbruder Jakobus und der Zebedaide Johannes in Jerusalem. Als Vertreter der Judenchristen benannte Jakobus drei Elemente des jüdischen Zeremonialgesetzes, „die von den Heidenchristen auf jeden Fall beachtet werden sollten“. Diese seien notwendig, um ein friedliches Miteinander von Juden und Heidenchristen zu ermöglichen. Jakobus nennt hierbei den Verzicht auf den Verzehr von Götzenopferfleisch, Ersticktem und Blut sowie die Meidung von Unzucht. Er weist darauf hin, dass die genannten Vorschriften aus der Verkündigung des Moses auch in den Städten der Diaspora eingehalten wurden und so universale Gültigkeit besitzen. Bischof Rudolf erklärte, dass hinter den drei Einschränkungen, die auch „Jakobusklauseln“ genannt werden, eine tiefe und universale Bedeutung stecke.
Pontifikalamt zum Priesterdonnerstag
„Auf dass die Gerufenen ihm großherzig folgen“
In der Beziehung zu Christus gründet jede Berufung
Beim Verzicht auf Blutgenuss beispielsweise gehe es um die Ehrfurcht vor dem Leben, das sich „in besonderer Weise im Blut verdichtet“. Im Falle der Unzucht verwiesen die Kommentatoren der Apostelgeschichte auf die Kapitel 17 und 18 im Buch Levitikus. Dort werde unter anderem das sogenannte jüdische Reinheitsgesetz aufgeführt. Dieses sehe weder Verwandtschaftsehen noch praktizierende Homosexualität als gottgefällig an. Bischof Rudolf wies an dieser Stelle darauf hin, dass es sich hierbei nicht „um einen zu vernachlässigenden Spezialaspekt“ des jüdischen Zeremonialgesetzes handle, sondern dass vielmehr die Heiligkeit der Ehe betont werde. Diese sei, nach dem gesamten biblischen Zeugnis, das Realsymbol für die Zuwendung Gottes zu Israel beziehungsweise Christi zur Kirche als seiner Braut. Am Ende der Predigt erinnerte Bischof Voderholzer die anwesenden Gläubigen daran, dass es in allem zentral um die Freundschaft mit Jesus gehen müsse. In der Beziehung zu Christus und im Leben aus der Freundschaft mit ihm gründe letztlich die Berufung aller, die durch Taufe und Firmung in den Leib Christi eingefügt seien. Im Anschluss an die heilige Messe wurde das Allerheiligste ausgesetzt. Vor dem Herrn in der Gestalt des Brotes beteten die Gläubigen zusammen mit Bischof Rudolf, dass Gott auch heute noch junge Menschen in seine Nachfolge rufen wolle und „die Gerufenen ihm großherzig folgen“.