News Bild Pontifikalamt in Hebramsdorf zum Jubiläum der Sebastiani-Bruderschaft
Pontifikalamt in Hebramsdorf zum Jubiläum der Sebastiani-Bruderschaft

300 Jahre Wallfahrtstradition

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Hebramsdorf, 28. Januar 2024

Am Sonntag feierte Bischof Rudolf Voderholzer in Hebramsdorf einen Pontifikalgottesdienst anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Sebastiani-Bruderschaft und der 300. Wallfahrt der Langenhettenbacher zu Ehren des Heiligen Sebastian.

Mit Bischof Rudolf standen am Altar Pater Pani, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Neufahrn-Asenkofen-Hebramsdorf-Hofendorf, Bischöflich Geistlicher Rat Stefan Anzinger und Kaplan Henrik Preuß von der Pfarreiengemeinschaft Ergoldsbach-Bayerbach sowie Diakon Norbert Spagert.

„Danke für das schöne Zeugnis und Respekt allen Wallfahrern“, so erwiderte Bischof Rudolf Voderholzer die herzliche Begrüßung durch Pfarrer Pater Pani. 85 Pilger, die sich in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht hatten, um das Jahrhunderte alte Gelöbnis zu erfüllen, seien ihm eine große Freude. Zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes segnete Bischof Rudolf die Wallfahrerkerze, die das ganze Jahr über vor dem Bild des heiligen Sebastian am Seitenaltar brennen wird. Mit zu seinen schönsten Aufgaben als Bischof gehöre die Firmspendung. Hier bekomme er einen sehr guten Eindruck davon, welche Namen besonders aktuell sind. Schöne klassische von Heiligen seien zu hören und immer auch mindestens ein Sebastian, so der Bischof. Schon von Kindheit an habe dieser große Heilige zur damaligen Minderheit der Christen gehört. Sebastian war gemäß der Überlieferung ein außerordentlich begabter, unbestechlicher und aufrichtiger Soldat in der kaiserlichen Garde. Sein hohes Amt ermöglichte ihm den Zugang zu Gefängnissen und Erwirkung von Hafterleichterung für die ungerecht behandelten Christen. Zu Zeiten von Kaiser Diokletian habe im römischen Reich die feindselige Beäugung und Verfolgung der Christen zugenommen. Dies betraf auch den jungen Sicherheitsoffizier. Er sollte durch Bogenschützen hingerichtet werden. An einen Baumstamm gebunden und schutzlos den Pfeilen ausgeliefert, überlebte er schwer verletzt, berichtete Bischof Voderholzer in seiner Predigt. Und weiter: Wieder genesen versteckte er sich nicht, sondern stellte den Kaiser wegen dem Umgang mit den Christen öffentlich zur Rede. Der ließ sich die Kritik nicht gefallen und befahl, Sebastian tot zu schlagen. Befreundete Christen bargen den Leichnam aus der Cloaca Maxima und beerdigten ihn an der Via Appia. Eine große und wichtige römische Basilika wurde später über seinem Grab errichtet. Sehr früh genoss er eine hohe Verehrung, so der Bischof.

 

Sebastian der Pestheilige

Volkstümlich bekannt ist der heilige Sebastian als Pestpatron. Darauf beziehe sich auch die 300 Jahre alte Wallfahrt, so der Prediger. Sein mit Wunden übersäter Körper ähnelte der Pestkrankheit des Mittelalters mit Beulen und Geschwüren. Dieser außerordentlich ansteckenden Krankheit erlagen Mitte des 14. Jahrhunderts 30 Prozent der Menschen. Während im Jahr 1713 weite Teile um Regensburg stark von der Pest betroffen waren, blieb die heimische Gegend weitestgehend verschont. Aus Dankbarkeit wurde die Sebastiani-Bruderschaft in Hebramsdorf gegründet. Die Langenhettenbacher legten das Gelöbnis ab, jedes Jahr um den Gedenktag des Heiligen nach Hebramsdorf zu pilgern. Mündlichen Überlieferungen entsprechend soll nach 113 Jahren treuer Pflichterfüllung die Meinung aufgekommen sein, des Dankes sei genug getan. Bereits wenige Wochen nach der abgeschafften Wallfahrt brach die für viele Menschen tödliche Brechruhr aus. Noch im selben Jahr erfüllten die Dorfbewohner von Langenhettenbach das Versprechen ihrer Vorfahren wieder und pilgerten zu Ehren des Heiligen Sebastian nach Hebramsdorf. Niemals mehr ist diese Wallfahrt seither ausgefallen.

 

Öffentliches Glaubensbekenntnis

Medizinische Leistung habe zwar die Pest seit langem überwunden, so Bischof Rudolf, doch größter medizinischer Standard verschonte die Menschen nicht vor der Coronapandemie. Er werte als schönes Zeichen der Zuversicht, Dankbarkeit und Glaubenstreue, dass es keine Infragestellung der Wallfahrt gebe, denn „an Gottes Segen ist alles gelegen“.

Ein herzliches „Vergelts Gott“ sagte der Diözesanbischof allen, die Verantwortung tragen, ihren Glauben weiter schenken und durch ihr Beispiel ein Zeugnis geben. Er lobte das gute

Miteinander der zwei Pfarreiengemeinschaften in der gemeinsamen Verehrung des Märtyrers.

Dabei forderte er die Kinder und Jugendlichen auf, weiterhin so eifrig an der Wallfahrt teil zu nehmen, damit sie Bestand habe und ein weiteres viertel Jahrhundert gefeiert werden könne. Der Bischof versprach „ich bete für euch, dass das Vorbild des Heiligen Sebastian euch Kraft, Mut und Zuversicht schenkt“. Er überlege, ob er vielleicht selbst einmal als Pilger mitgehen könne. Besonders dankte das kirchliche Oberhaupt BGR Stefan Anzinger für die Formulierung des Bruderschaftsgebetes, sowie dem Kirchenchor Hebramsdorf-Hofendorf unter Leitung von Anna Halbfinger und Organist Bruno Schicker, für das Sebastianilied.

 

Vor dem bischöflichen Segen am Ende der festlichen Eucharistie besprengte Bischof Rudolf Voderholzer die Sebastiani-Zeltl mit Weihwasser. Fleißige Frauen hatten viele Hundert nach ursprünglichem Rezept hergestellt, vor dem Backen gestempelt und in kleine Tütchen verpackt. Gerne nahmen die Gottesdienstbesucher sie gegen eine Spende mit. Zum Schutz vor Krankheiten wurden diese früher auch an die Tiere verfüttert. Bischöflich Geistlicher Rat Stefan Anzinger gratulierte Bischof Rudolf abschließend zu seinem elften Weihetag als Bischof von Regensburg.

Text und Fotos: Agnes Wimmer
(jas)



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