Pilgern über vom Mensch gemachte Grenzen hinweg: St. Quirin in Püchersreuth
Im 330. Jahr der Weihe der Wallfahrtskirche St. Quirin und im 30. Jahr der Wiederbelebung der Wallfahrt feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit Gläubigen aus der Region einen beeindruckenden Pontifikalgottesdienst zum Quirinsfest 2017. Auch Pilger aus Neustadt/WN sowie aus Königsberg an der Eger und Maria Kulm, Neuss am Rhein und aus Millen, wie auch viele Betende aus der Egerländer Gmoi aus Waldsassen und Marktredwitz waren dazu angereist.
Wallfahrten sind Pulsadern unserer Heimat
Nacheinander zählte der Bischof die vielen Orte auf beiden Seiten der Grenzen auf, die wie ein Reißverschluss ähnlich, die vielen Völker zusammenbringen. "Sie bilden ein eigenes Band, das zeige, dass alle von Menschen gemachte Grenzen im Grunde willkürlich sind und dass die Menschen etwas Fiktiveres verbindet". Die Wallfahrten und Wallfahrtswege seien in einem christlich geprägten Abendland für ihn immer wieder "wie die Pulsadern und Lebensadern unserer Heimat". Die Wallfahrtswege nach Santiago de Compostela, die auch von Böhmen durch die Region laufen, überzögen ganz Europa wie ein Netz, genauso wie nach Rom oder Jerusalem. Es sei beeindruckend, dass Wallfahrten schon im Alten Testament bezeugt und dann von den Christen von Anfang an praktiziert wurden. "Wallfahrten erinnern uns Menschen daran, dass wir Pilger sind auf ein Ziel hin, dass diese Welt übersteigt".
Wallfahrten überschreiten Grenzen von Sprache, Herkunft und Nation
Auch heute hätten sich viele Pilger aufgemacht auf dem Weg nach St. Quirin, um Neues zu erleben. "Pilgern ist Ausdruck der Pilgerschaft des Lebens bei Gott, dort wo unsere wahre Heimat ist". Das Wallfahrtswesen überschreite ganz bewusst die Grenzen von Sprache, Herkunft und Nation. Pilgergruppen aus Böhmen, aus der Oberpfalz und aus dem Rheinland kommen in eine Wallfahrtskirche, in der ein Heiliger verehrt wird, der ein hoher Beamter in Rom war und der genauso in Neuss verehrt wird - das Ganze in einer Kirche im Bistum Regensburg, die von einem Bischof aus Leitmeritz gesegnet und eingeweiht worden ist. "Wenn das nicht ein paneuropäisches Projekt ist an dem wir uns heute beteiligen", sagte der Bischof. "Als katholische Christen sind wir in eine weltumspannende Gemeinschaft hineingefügt, die Zeichen und Werkzeug ist für die Einheit Gottes und den Menschen und der Menschen untereinander.
Stichwort Wallfahrtskirche St. Quirin
Im Jahr 1678 wurde die Wallfahrtskirche unter Fürst Ferdinand von Lobkowitz nach den Plänen von Antonio Porta errichtet, bevor sie am 10. August 1687 durch Jaroslaw Ignaz von Sternberg, den Bischof von Leitmeritz dem heiligen Quirin geweiht wurde. In dem schmucken kirchlichen Kleinod befindet sich zudem die wohl älteste Orgel der Oberpfalz, die aus dem fürstlichen Palais Lobkowitz aus Prag stammt und eigentlich eine Konzertorgel ist. Der frühere Pfarrer Konrad Spießl führte die Erneuerung der Wallfahrt vor 30 Jahren wieder ein, nicht wissend, dass sich daraus eine so große Wallfahrt entwickeln würde.
Hier gelangen Sie zur <link http: www.bistum-regensburg.de multimedia mediathek _blank external-link-new-window püchersreuth>Bildergalerie mit den Fotos zum Pontifikalgottesdienst des Quirinfest 2017 in Püchersreuth.