Philippus und Jakobus: Apostel und Märtyrer
Der Apostel Philippus hat innerhalb der vier Evangelien eine interessante Rolle: Während ihn die drei sogenannten „Synoptischen Evangelien“ – Matthäus, Markus und Lukas – nur bei ihrer Aufzählung der zwölf Apostel erwähnen, hat Johannes offensichtlich mehr Interesse an seiner Person. Viermal lässt er Philippus auftreten. Eigentlich gehörte dieser Mann, der keinen aramäischen, sondern einen griechischen Namen trägt, zu den Jüngern Johannes des Täufers. Jesus beruft den Philippus: „Komm und folge mir nach“. Philippus folgt und bringt prompt gleich einen weiteren mit: Nathanael.
Jesus stellt Philippus auf die Probe
Die nächste Erwähnung des Philippus im Johannesevangelium ist eine Probe: Jesus lehrt viele Menschen und fragt seinen Jünger: „Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“ Jesus weiß schon, was er tun will, stellt diese Frage aber trotzdem. Er will sehen, was Philippus antworten würde. Seine Idee ist durchaus realistisch: Philippus weist darauf hin, dass nicht einmal zweihundert Denare genügen würden, ausreichend Brot für die riesige Menge zu kaufen – woraufhin Jesus das Zeichen der wundersamen Brotvermehrung vollbringt.
Philippus führt zu Jesus
Noch einmal bringt Philippus später Menschen zu Jesus: Eine Gruppe von Griechen möchte Jesus sehen, der Apostel fungiert als Mittler. Und schließlich spielt der Apostel in der langen Abschiedsrede Jesu von seinen Jüngern eine Rolle. Jesus spricht von sich und vom Vater: „Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen.“ Philippus versteht diese Aussage nicht und stellt ganz nüchtern fest: „Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.“ Das Johannesevangelium legt damit zwei Schwerpunkte für den Apostel Philippus fest: Einerseits ist er der Apostel, der immer wieder etwas nicht versteht. Er ahnt den Plan Jesu, Brot zu vermehren, nicht und versteht die lange Predigt am Abend des Gründonnerstags nicht. Gleichzeitig ist er es aber, der Menschen zu Jesus führt. Er lässt sich vom Herrn begeistern, bringt gleich noch den Natanael und später die griechische Gruppe zu Jesus.
Tod am Kreuz
Auch nach der Himmelfahrt brachte Philippus Menschen zu Jesus. Historisch lässt sich zwar kaum etwas Sicheres greifen, die Tradition der Kirche überliefert aber, Philippus sei als Missionar nach Skythien im Gebiet der heutigen Ukraine gekommen. Der Apostel sollte dort dem Standbild des Kriegsgottes Mars opfern. Er weigerte sich – da kam ein großer Drache und tötete den heidnischen Priester, der das Opfer befohlen hatte. Später erlitt der heilige Philippus das Martyrium am Kreuz.
Jakobus: Tod in Jerusalem
Jakobus der jüngere, der gemeinsam mit Philippus gefeiert wird, war ebenfalls einer der zwölf Apostel. Über ihn wissen wir weniger, er kommt nur in den „Apostellisten“ vor, Zitate oder besondere Handlungen sind von ihm nicht überliefert. Lange Zeit wurde diskutiert ob dieser Jakobus der gleiche sei wie der „Herrenbruder“ Jakobus, der in der Apostelgeschichte erwähnt wird und eine besondere Rolle in der frühen Jerusalemer Gemeinde gespielt hat. Heute gilt das als sehr unwahrscheinlich. Der Legende nach erlitt Jakobus sein Martyrium in Jerusalem. Er soll vom Dach des Tempels gestürzt worden sein. Nach dem Sturz wurde er erschlagen: Entweder mit einer Keule oder einer Walkerstange – daher wird Jakobus meistens mit einem der beiden Folterwerkzeuge dargestellt.
Die Kirche feiert die heiligen Apostel Philippus und Jakobus den Jüngeren am 3. Mai.