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Person der Woche: Ulrich Frey, Leiter des Missionsausschusses

Auch im Ruhestand für den Pfarrgemeinderat in Arzberg engagiert

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Arzberg, 14. Juli 2023

Für die Rubrik "Person der Woche" hat sich der frühere Gemeindereferent Ulrich Frey aus Arzberg im Rahmen eines Interviews zur Verfügung gestellt. Bis heute leitet er den Missionsausschuss in der Pfarrei. Außerdem ist er Vorsitzender des Vereins „Solidarität in der Einen Welt“. Das Gespräch führte Prof. Dr. Veit Neumann.

Herr Ulrich Frey feiert heute seinen 68. Geburtstag. Von 1979 bis 2021 stand er im Dienst der Diözese als Gemeindereferent in Arzberg. Als geborenes Mitglied brachte er sich viele Jahre in die Arbeit des Pfarrgemeinderats dort ein. „Ich mache das eine oder andere heute noch im Pfarrgemeinderat. Ich habe z.B. die Leitung des Missionsausschusses inne“, erklärt Herr Frey, der aus Ergolding bei Landshut stammt, wo er in seiner Heimat auch bereits im Pfarrgemeinderat mitarbeitete.

Gemüsegarten inklusive einer Tröpfchenbewässerung

Was die Schwerpunkte im Missionsausschuss in Arzberg sind? „Wir haben immer schon Projekte unterstützt. Und seit 20 Jahren haben wir eigene Projekte in Kenia, die ich initiiert habe.“ Erst im vergangenen Januar und Februar war Ulrich Frey zum Abschluss eines Projekts dort, das von der Staatsregierung mit 50.000 Euro bezuschusst wird. „Ich bin alle zwei bis drei Jahre vor Ort.“ Bei dem Projekt geht es um Hilfe für Familien durch die Finanzierung von Gemüsegärten inklusive einer Tröpfchenbewässerung. Denn das Gebiet dort ist Halbwüste. Heuer war es die insgesamt siebte Reise. Auch in der Pfarrei werden Spenden gesammelt. „Das Konto ist über die Kirchenstiftung angedockt.“ Heimat hat Herr Frey in Arzberg gefunden: „Zwei unserer Kinder leben hier.“

Ruhe bisher noch nicht erlebt

Im Ruhestand hat er „Ruhe bisher noch nicht erlebt“, wie sich U. Frey ausdrückt. Aber er müsse immerhin nicht mehr gleichzeitig fünf Aktivitäten am Laufen halten. Allerdings setzt er seither deutlich mehr Zeit als Vorsitzender des Vereins „Solidarität in der Einen Welt“ ein. Der Verein wurde 1983 von kirchlichen Mitarbeitern gegründet, mit dem Ziel der Führung von Welt-Läden. Frey: „Aktuell haben wir ein Zentrum in Langquaid, das Fair-Handelszentrum. Dem Verein gehören 15 eigene Welt-Läden an“. Jedenfalls ist Ulrich Frey in diesem Zusammenhang als Vorsitzender Personalchef für 18 Angestellte und über 400 ehrenamtliche Mitarbeiter. Dass er die Funktion klar mit einem Anliegen verbindet, wird an der Tatsache ersichtlich, dass er einen der vier Läden der Anfangszeit in Arzberg zusammen mit seiner Frau gegründet hat, die seit dieser Zeit auch zum festen Mitarbeiterteam des mittlerweile nach Marktredwitz umgezogenen Weltladens zählt. Seit 2004 ist er Vorsitzender. „Ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass die Verantwortlichen in der Kirche ernst oder ernster machen und endlich umsetzen, was zum Thema des fairen Handels bereits vor Jahrzehnten gelobt worden ist.“

Praktikumsjahr in St. Josef Cham

Herr Ulrich Frey gehörte zu den ersten Gemeindereferenten des nach 1975 klassischen Ausbildungsstudiengangs im Fach Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit. In München, Kardinal-Preysing-Straße, ging er von 1975 bis 1979 dem genannten Studium nach. Sein Praktikumsjahr hat er in St. Josef Cham absolviert. Von 1979 bis 1980 erfolgte sein Einsatz in St. Bonifaz Regensburg. Und von 1980 bis kürzlich eben wirkte Ulrich Frey im oberfränkischen Arzberg.

Organisation der Familienwochenenden

Dort übrigens hat er nicht nur den Missionsausschuss bewegt bzw. tut dies bis heute. Frey: „Ich war viele Jahre für die Organisation der Familienwochenenden im PGR verantwortlich.“ Es ist demnach ein „junges Pflänzchen gewesen, als ich damals nach Arzberg gekommen bin“, zunächst für die Pfarrgemeinderäte mit Ehepartnern und Kindern und die Vorsitzenden und Sprecher aus den kirchlichen Gruppierungen. Die Wochenenden haben sich im Laufe der Jahre geöffnet und sind jetzt Familienwochenenden mit Themen, die auch die Pfarrei berühren. In der Zwischenzeit trägt Ulrich Freys Sohn Benedikt hierfür die Verantwortung. Im übrigen, erinnert sich der Vater, war er selbst der erste pastorale Mitarbeiter in der Diözese, der zusammen mit der evangelischen Gemeinde Kinderbibelwochen angeboten hat. „In Spitzenzeiten haben wir eine ganze Woche lang 350 Kinder gehabt.“

In Gemeinden sollten Laien selbständig werden

Und was sich in all der Zeit geändert habe, lautet die nächste Frage? Die „kirchliche Großwetterlage“ sei von der Aufbruchsstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils deutlich zu traditionalistischen Haltungen hin gegangen. In den Gemeinden sollten die Laien aber durchaus selbständig werden. Das benötige „nochmals einen deutlichen Schub“, schätzt Ulrich Frey ein; insbesondere mit Blick auf die sich vollziehenden Änderungen der Strukturen hin zu größeren Gebilden. „Mein Eindruck ist, dass die Gefahr darin besteht, dass die Verwaltung geändert wird, aber die Seelsorge auf der Strecke bleibt.“ Jedenfalls bedürfe es des gesteigerten Verantwortungsgefühls der Laien in der Pfarrgemeinde. Heißt konkret: „Unter den Menschen hat der Pfarrer eine besondere Aufgabe, aber es ist nicht eine Pfarrgemeinde, wenn der Pfarrer alles bestimmt und die Leute nur noch ausführen sollen.“ Bei den Menschen sei viel „eingetrocknet“, egal ob in der Firm- oder Erstkommunionvorbereitung oder bei der Jugendarbeit. Dagegen müsse es die ureigene Sorge der Eltern sein, dass die Kinder eine religiöse Prägung erhalten.

Gesellschaftlich, aber auch handwerklich

Keinesfalls hat Herr Frey die Lust verloren, gestalterisch zu wirken: gesellschaftlich, aber auch handwerklich. In diesem Bereich sei er „begabt“: „Seit der Freistellungsphase habe ich weniger Bücher gelesen, aber mehr getüftelt und mit Holz gearbeitet. Das ist eine meiner Leidenschaften.“ Klar, dafür ist jetzt dann doch wesentlich mehr Zeit als vorher; nicht zu vergessen allerdings die Zeit, die Ulrich Frey als Sprecher des „Runden Tisches für Demokratie und Toleranz“ in Arzberg auch heute einsetzt. Das tut er seit nicht weniger als 13 Jahren.

Berichte aus erster Hand

Gefragt, was er an Themen unseres Gesprächs, das sich hier vollständig wiedergegeben findet, vermisst, antwortet Herr Frey: „Gerne komme ich in Gemeinden, Schulen und Gruppen und berichte aus erster Hand über die segensreichen und wirkungsvollen Projekte, die wir in Kenia fördern: Ziegen für AIDS-Kranke, Bau von Schulküchenhäusern mit Energiesparöfen, Regenwassersammelanlagen, Aufforstungen, Förderung von Gemüse- und Obstgärten mit Tröpfchenbewässerung für benachteiligte Familien, umfangreiche Ausstattung für ehrenamtliche Gesundheitshelfer.“ Mehr Informationen dazu finden Interessierte hier oder direkt bei Ulrich Frey, Telefon 0170 8318416, ulrichfrey@t-online.de

Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: U. Frey



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