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Person der Woche: PGR-Sprecher Reinhard Frenzl

Dass die Pfarrei lebendig bleibt

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Schönwald, 3. Mai 2023

Für die Rubrik „Person der Woche“ hat Pfarrgemeinderatssprecher Reinhard Frenzl aus Schönwald dankenswerterweise für ein Gespräch zur Verfügung gestanden. Nicht nur leuchtet sein besonderes Engagement für die katholische Pfarrei, sondern es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig und grundlegend die Vernetzung der Katholiken und Katholikinnen an Ort und Stelle ist, um etwas zu bewegen: um Zeugnis zu geben. Das Gespräch führte Prof. Dr. Veit Neumann:

Schönwald, das ist die nördlichste Pfarrei des Bistums Regensburg. „Dann kommt schon Rehau im Erzbistum Bamberg.“ Das sagt Reinhard Frenzl. Er ist der Sprecher des Pfarrgemeinderats in der „ganz kleinen Pfarrei, die noch selbständig ist“. Wobei es eine Filialgemeinde in Selb-Plößberg gibt – mit einer Kirche, „die wir nicht mehr benützen dürfen“. Es ist wegen der „total veralteten“ Elektroinstallation. Trotzdem wird dort immer wieder Gottesdienst gefeiert, allerdings in der Unterkirche, wo ein Raum hergerichtet wird. Es kommen dann jeweils rund 15 Gläubige. Sogar eine kleine Orgel gibt es. Das alles berichtet Reinhard Frenzl. Die Ausführungen zur eigentlich geschlossenen Kirche in der Filialgemeinde sind aussagekräftig dafür, dass sich Herr Frenzl in „seiner“ Pfarrei auskennt. Mit Betrübnis stellt er insgesamt fest, dass die Gottesdienst-Besucherzahlen einen negativen Trend aufweisen. Und fügt an: „Wir können den Trend im Moment nicht aufhalten.“

Das Pfarrfest ist ein kleines Picknick

Bis zur Filialgemeinde Selb-Plößberg sind es knapp vier, nach Selb sind es sechs Kilometer. Tags zuvor erst, vor unserem Gespräch, war Pfarrgemeinderatssitzung. Im August dann, wurde besprochen, wird das Pfarrfest und der Gottesdienst dazu im Pfarrgarten in Selb-Plößberg gefeiert. Beide sind erfahrungsgemäß „gut besucht, es ist ein kleines Picknick“, erklärt Herr Frenzl: „Das kommt sehr gut an.“ Ersichtlich ist daraus aber auch, dass Mobilisierung grundsätzlich möglich ist. Und: „Wenn man etwas Besonderes macht, kommen wieder mehr Leute.“ Es bräuchte nicht eigens erwähnt zu werden, dass das Pfarrfest durchaus nicht das einzige ist, was in der Pfarrei los ist. Der Juni etwa ist verbunden mit dem bekannten Familiengottesdienst mitsamt Autosegnung. „Man kann die Leute schon noch in die Kirche locken“, weiß Oberfranke Frenzl. In den „normalen Sonntagsgottesdienst“ in Schönwald kommen rund 50 Gläubige bei – Stand Tag des Gesprächs – 887 Katholiken; davon gehören 687 nach Schönwald und 200 nach Plößberg-Selb. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 3300. Vor allem aber ist Schönwald „ein schöner Ort für uns, mitten in der Natur, außen sind Wald und Wiesen“, sagt der PGR-Sprecher. Und ergänzt: „Ich bin ein geborener Schönwalder. Ich war noch nie wo anders.“ Herr Frenzl ist in der Pfarrei aufgewachsen und wurde sogar im Katholischen Jugendheim, dem heutigen Pfarrheim, geboren. Dort haben seine Eltern als Mesner gewohnt. Er selber ist nicht Mesner, sondern Organist, und das seit 50 Jahren.

Aus der Aushilfe wurde der Dauerzustand

Im Alter von 15 Jahren habe er die Stelle des Organisten übernommen, und aus der Aushilfe sei ein Dauerzustand geworden. Beruflich seien die Menschen in Schönwald nach Selb orientiert. In Schönwald gibt es die Porzellanfabrik „BHS“ (Bauscher Hutschenreuther Schönwald), mit früher über 1000 Mitarbeitern. Die Arbeit wurde vielfältig automatisiert, sodass es heute immerhin 500 Mitarbeiter gibt.
Aber zurück zur Tätigkeit des Pfarrgemeinderats: In der jüngsten Sitzung wurde ebenfalls über Fronleichnam gesprochen, sodann über die genannte Fahrzeugsegnung und den Familiengottesdienst: „Bei der Verköstigung geht es darum, den Leuten noch etwas anzubieten.“ Und im Spätsommer oder im Frühherbst findet dann die Pfarrversammlung statt: „Wenn der Bauabschnitt abgeschlossen ist“; denn momentan wird die Schönwalder Kirche Mariä Verkündigung außenrenoviert. Der Kirchenpfleger wird bei der Versammlung dazu informieren. „Was die Kosten angeht, wissen wir in etwa, was auf uns zukommt“, sagt der PGR-Sprecher. Kirchenpfleger ist Robert Frenzl, sein Cousin. Reinhard Frenzl war 46 Jahre lang Bankkaufmann bei der Sparkasse Hochfranken in Selb und Rehau.
Pater John Arolichalil aus Indien ist der Pfarrer in Schönwald. „Seit 2010 ist er bei uns.“ Nach diesem Pfarrer dürfte die Pfarrei zur Pfarreiengemeinschaft gehören, wovon erst kürzlich in der Dekanatsversammlung, in der Woche vor unserem Gespräch, die Rede war. „Bei uns ist derzeit dreimal in der Woche Gottesdienst.“

Aus dem Bayerischen Wald und Böhmen

Wie Katholiken überhaupt nach Schönwald als klarem Diasporagebiet kamen? Es war die Heimatvertreibung aus Böhmen und, zuvor bereits, der Zuzug von Katholiken im 19. und 20. Jahrhundert aus dem Bayerischen Wald – wegen der Porzellanindustrie. Ganz in diesem Sinne wurde die Kirche Mariä Verkündigung im Jahr 1910 („mit dem sehr schönen Altarbild“) gebaut. Zuvor bereits waren Gottesdienste im Betsaal im Katholischen Jugendheim gefeiert worden.

Dass die Gemeinde in 100 Jahren besteht

Welches Anliegen hat Herr Frenzl, als PGR-Sprecher zu wirken? Was treibt ihn an? Er sagt: „Ich möchte, dass die Pfarrei lebendig bleibt. Wir haben eine schöne Gruppe regelmäßiger Kirchengänger. Das läuft alles ganz gut.“ Im Jahr 2010 wurden das 100jährige Weihejubiläum der Kirche gefeiert, sagt Reinhard Frenzl und ergänzt: „Ich möchte, dass die Gemeinde auch in 100 Jahren immer noch besteht.“ Dazu gibt es, sozusagen, Grund zur Annahme. Denn: „Die Kolpingsfamilie ist recht aktiv bei uns in Schönwald, mit Arbeitseinsätzen an Fronleichnam und dem Schmücken der Kirche vor Weihnachten.“ Sie ist eine der tragenden Säulen der Pfarrei – sagt R. Frenzl, der Mitglied im Vorstand ist. Klar, es gehört auch der gemütliche Aspekt dazu: „Man setzt sich nach den Arbeitseinsätzen auf eine Brotzeit oder ein Bier zusammen.“ Und das hält zusammen.

Nach der Singstunde setzt man sich zusammen

Nur in die Kirche gehen und danach gleich wieder heim? Dann fehle der persönliche Kontakt. Im Übrigen ist auch der Kirchenchor „recht aktiv“. Nach der Singstunde setze man sich durchaus ebenfalls zusammen, im Sommer werde gegrillt, oder man gehe essen. Das geschieht hauptsächlich im Katholischen Vereinsheim, das einstens bewirtet war. „Wir halten unsere Versammlungen drinnen ab, es ist ein schöner großer Saal für bis zu 100 Leute.“ Er werde aber auch von anderen Vereinen genutzt. Und weiter (sagt PGR-Sprecher Frenzl): „Wir unterhalten in unserer Pfarrei auch den Katholischen Kindergarten Kunterbunt und im angegliederten früheren Schwesternwohnhaus ist seit Jahren der ökumenische Pflegedienst untergebracht.“

Ist nicht überall Zeugnis des Glaubens erforderlich?

Günstig ist es, dass Reinhard Frenzl nicht nur in der und für die Kirche aktiv ist, sondern auch in der Bergwacht. Ist nicht überall das Zeugnis des Glaubens erforderlich? Und Reinhard Frenzls Cousin, der Kirchenpfleger, schreibt die Berichte für die Lokalpresse. Immerhin war er 30 Jahre lang der Bürgermeister von Schönwald.

Text: Prof. Dr. Veit Neumann

Bilder: Pfarrei Schönwald



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