News Bild Person der Woche: Pastoralreferent Felix Schamburger über die Kleinkindkirche

Person der Woche: Pastoralreferent Felix Schamburger über die Kleinkindkirche

"Kinder müssen staunen können!"

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Regensburg, 9. Juni 2023

Seit fast drei Jahren ist Felix Schamburger Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Steinweg-Stadtamhof-Winzer. Er ist „Pasti“ aus ganzem Leib und ganzer Seele. Neben anderen Aufgaben der Gemeindearbeit leitet er die Kleinkindkirche. Im Interview "Person der Woche" erzählt er, was es braucht, um schon den Allerkleinsten Gott näher zu bringen.

Felix, was macht ein Pastoralreferent eigentlich genau?

Diese Frage wird mir oft gestellt. Ich bin in der Pfarrei quasi der „Mitarbeiter“ des Pfarrers und mache alles querbeet. Das geht los bei den ganz Kleinen in der Kinderkirche oder im Kindergarten über die Schulkinder, die Kommunionskinder, die Firmlinge, generell Jugendgruppen betreuen bis hin zu den Erwachsenen in den Gremien, im Pfarrgemeinderat und all den Gruppen, die es in einer Pfarrei gibt. Ich mache Krankenbesuche, betreue Senioren in Pflegeheimen und bringe ihnen die Kommunion. Gerade bin ich mit den Firmlingen in der ganzen Stadt unterwegs und wir schauen uns anhand verschiedener Sachen an, was Christsein bedeutet. Ein wirklich vielseitiger, spannender Job!

Eine deiner Aufgaben ist die Kleinkindkirche. Was passiert da genau?

Die Kleinkindkirche ist ein Gottesdienstangebot für die ganz Kleinen von null Jahren bis ungefähr ins Grundschulalter. Oft kommen sogar Eltern mit Neugeborenen zu uns. Zunächst sind wir dabei unter uns, je nach Wetter im Freien im Hof der Hochschule für katholische Kirchenmusik oder im Pfarrsaal. Manchmal sind wir auch unterwegs. Zur Gabenbereitung gehen wir dann rüber in den Sonntagsgottesdienst nach St. Andreas, um die heilige Eucharistie mitzufeiern.

Ganz wichtig: Die Kinder müssen im Gottesdienst mitgenommen werden! Sie müssen selbst aktiv werden, um die Botschaft, die wir ihnen mitgeben wollen, zu erfahren, zu erleben. Sie müssen die Feier selbst gestalten, müssen basteln, singen, tanzen. Nur so bleibt etwas hängen. Sitzen sie wie in der normalen Sonntagsmesse eine dreiviertel Stunde nur da, geht es da rein und da raus.

Warum ist das so?

Verschiedene Lernmodelle für Schulkinder sagen im Wesentlichen Folgendes: Wenn man vorliest bleiben 20 % des Gehörten hängen. Wenn man vorliest und dazu Bilder zeigt sind es 40 %. Wenn man vorliest, Bilder zeigt und die Kinder einbindet und sie selbst gestalten lässt, sind es sogar 70 bis 80 %. Also: Dinge aus einem verdeckten Korb holen, mit geschlossenen Augen Wasser plätschern hören, ein Stück Banane schmecken, von einer Feder gekitzelt werden oder am Palmsonntag mit den Palmbuschen Jesus zuwinken – Kinder müssen mit allen Sinnen dabei sein, müssen sehen, hören, fühlen, schmecken können – müssen staunen können!

Auch ganz wichtig ist die Atmosphäre, wenn Kinder merken, da passiert gerade etwas Besonderes, etwas irgendwie Heiliges: Wir sprechen ein Gebet, singen ein Lied, zünden die Kerze an, machen das Kreuzzeichen. Wir machen das immer wieder, setzen Rituale. Das mögen Kinder, das können sie sich merken, da fühlen sie sich wohl, da fühlen sie sich sicher und sie merken es sich.

Kleinkindkirche – die machst du nicht alleine, oder?

Genau! Ich habe viel Unterstützung von sechs Mamas. Mütter oder Väter dabei zu haben ist wichtig, weil die am besten beurteilen können, was für ihre Kinder zu leicht oder zu schwierig ist oder eben passt. Übrigens: Wir freuen uns immer über Verstärkung im Vorbereitungsteam! Dazu einfach mich kontaktieren oder zur nächsten Kleinkindkirche kommen und einen von uns persönlich ansprechen!

Wenn ich zur nächsten Kleinkindkirche kommen möchte – wie erfahre ich davon?

Im Pfarrbrief, auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft, auf Plakaten in unseren Kindergärten.

Nach jeder Kleinkindkirche spricht unsere Tochter noch lange von dem Erlebten, trällert die Lieder. Warum ist es wichtig, Kindern schon in dem Alter von Gott zu erzählen?

Ich denke, dass die Botschaft von Gott, dass unser Glaube etwas ist, das Kindern von klein auf Orientierung, Sicherheit und Halt gibt. Das können kleine Rituale sein wie das Tischgebet und das Gebet vorm Schlafen mit der Versicherung „Gott hat dich lieb, beschützt dich. Morgen wirst du wieder gesund und wohlbehalten aufwachen.“ Diese kleinen Dinge sind es und natürlich die Gemeinschaft im Glauben. Gemeinschaft in der Kinderkirche und Gemeinschaft in der Familie: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

Das Originellste / Witzigste, das du in der Kleinkindkirche erlebt hast?

Vor ein paar Jahren im Zwergerlgottesdienst zum Thema Wasser segnete der Pfarrer ein Gefäß mit Wasser. Da sagte ein kleiner Bub: „Herr Pfarrer, warum segnest du nicht einfach die ganze Donau, dann haben wir immer Weihwasser!“ Da haben alle geschmunzelt. Das ist es, was mich fasziniert: Kinder haben so einfache, logische Gedanken, die ich als Theologe mit meinem Fachwissen nicht sehe. Wirklich, ein sehr aufgeweckter Junge!

Text und Fotos: Silke Schötz (SSC)

Anzünden der Kerze
Die Kinder suchen sich Bänder aus.
Ein Netz das trägt.
Gemeinsam tragen, halten
Kleinkindkirche findet gerne im Freien statt.
"Wo zwe der drei in meinem Namen versammelt sind..."

Weitere Infos

Felix Schamburger stammt aus Mühldorf am Inn. In Oberbayern hat er seine Kindheit und Jugend verbracht, ist dann zum Studium der Geschichte und Politikwissenschaft nach Regensburg gekommen und hat im Zweitstudium Theologie studiert. Schon damals hatte er das klare Ziel, Pastoralreferent zu werden und mit Menschen zu arbeiten. Nach dem Studium war er zuerst in einer Pfarrei im Regensburger Westen bei einem erfahrenen Kollegen, der ihn ausgebildet hat, dann drei Jahre in Hemau. Seit 2020 ist er Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Steinweg-Stadtamhof-Winzer.



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