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Person der Woche: Oberministrant Tim Ständer aus Kareth

Als Jugendlicher kann Glaube ein Kompass sein

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Regensburg, 19. April 2024

Nur Ministrieren reicht ihm nicht: Wie ein 17-Jähriger die Generationen in seiner Pfarrei verbinden will, zeigt das Interview in unserer Rubrik Person der Woche, diesmal mit Tim Ständer aus der Pfarreiengemeinschaft Lappersdorf-Kareth.

Sie sind Oberministrant in Kareth. Was macht für Sie den Reiz am Ministrieren aus? Was begeistert Sie daran?

Zum einen kann ich im Gottesdienst selbst viel näher am Geschehen sein. Im Vergleich zum normalen Besuch des Gottesdienstes ermöglicht das Ministrieren eine viel intensivere Art des Mitfeierns, man ist schließlich selbst aktiv Teil des Geschehens. Zum anderen geht das „Ministrant sein“ aber auch über den Gottesdienst an sich hinaus: Man findet eine Gemeinschaft aus Gleichgesinnten, mit denen man oft Zeit verbringt. Ich genieße die Freizeitaktivitäten außerhalb der Kirche auch sehr.

Als Schüler kurz vorm Abitur hat man doch eigentlich ohnehin viel zu tun. Woher kommt Ihre Motivation, über den Ministrantendienst hinaus noch weitere Aufgaben zu übernehmen?

Ich bin in einer Pfarrei und Gemeinde aufgewachsen, in der immer schon viele Ehrenamtliche engagiert waren und habe als Kind ganz oft Angebote wahrgenommen, die ohne Ehrenamtliche nicht hätten stattfinden können. Für mich war deswegen eigentlich immer klar, dass ich irgendwann im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas von dem zurückgeben möchte und den nachfolgenden Generationen dasselbe ermöglichen möchte. Die meisten Dinge sind dabei gar nicht so zeitintensiv, oft geht es nur darum, bei kleineren Arbeiten mit anzufassen. Das sind Dinge, die man auch parallel zum Abitur gut leisten kann – und viele andere freuen sich, wenn dadurch diese ehrenamtlich organisierten Angebote zustande kommen und etwas geboten ist.

Mit Ihren 17 Jahren sind Sie schon stark in der Pfarreiengemeinschaft Lappersdorf-Kareth engagiert, nicht nur als Ministrant, sondern Sie sind Vorsitzender eines Generationenvereins, der gerade im Aufbau ist. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Ich habe mir gemeinsam mit meinem Mitgründer Franz Rumstadt das Ziel gesetzt, die Menschen verschiedener Generationen und Hintergründe innerhalb unserer Gemeinde zu verbinden und in einen Austausch zu bringen. Wir möchten mit dem Generationenverein einen Raum schaffen, in dem Alt, Jung, Alleinstehende und Familien stärker in Kontakt miteinander treten. Das heißt, wir organisieren Veranstaltungen für Menschen und Familien in allen Lebensaltern und Lebenssituationen, immer nach dem Motto: Einander helfen, voneinander lernen. Wir haben uns in diesem Zuge auch auf die Fahnen geschrieben, wieder mehr Ehrenamtliche zu rekrutieren, indem wir eine Ehrenamtsbörse gründen, ein digitales Austauschformat um ehrenamtliche Einsätze zu vermitteln.

Stichwort Generationen: Bei den jüngeren Generationen ist Kirche oft kein Thema mehr - oder? Welche Erfahrung machen Sie in Ihrer Altersgruppe?

Es gibt natürlich diejenigen, die weder mit der Institution Kirche noch mit dem, was sie vermitteln will, etwas anfangen können und ihr dementsprechend kritisch gegenüberstehen. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass viele junge Leute jetzt den Glauben für sich entdecken. Gerade in dieser Zeit des Lebens, als Jugendlicher, kann Glaube Kraft, Halt und einen Kompass geben. Die Herausforderung ist dann oft, diese jungen Gläubigen davon zu überzeugen, sich in der Kirche zu engagieren.

Was braucht es denn Ihrer Meinung nach, damit sich alle Generationen von der Kirche angesprochen fühlen?

Man braucht vor allem ein Angebot, dass alle anspricht. Wir in der Pfarreiengemeinschaft Lappersdorf-Kareth haben jetzt zum Beispiel einen eigenen Instagram-Account. Das bietet die Möglichkeit für einen ersten Kontakt der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit der Kirche – die meisten von ihnen sind nun mal hauptsächlich in den Sozialen Medien unterwegs. Wichtig ist meiner Meinung nach auch, dass auch Jugendliche Zielgruppe der Veranstaltungen der Kirche sein sollten. Wenn sich die jüngeren Generationen angesprochen fühlen, sind viele wahrscheinlich gar nicht so abgeneigt von Kirche.

Interview: Katharina Winterlich

(kw)

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