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Zur Neuigkeit
Person der Woche: Gespräch mit Dekan Thomas Zinecker
Die Kirche ist synodal
Vohburg, 27. Juni 2025
Im Interview mit der Pressestelle des Bistums Regensburg sprach Dekan Zinecker über Synodalität und synodale Strukturen in der Kirche, über den Stand der Pastoralen Entwicklung und darüber, wie die Kirche wieder eine wahrnehmbare Stimme in einer säkularisierten Welt wird.
Was hat Sie zur Theologie geführt?
Die Antwort hat zwei Teile. Den Entschluss, Priester zu werden, habe ich schon in der Mittelstufe des Gymnasiums im Hinterkopf gehabt. In der Oberstufe wurde das konkreter. Und ich wusste, um Priester zu werden, muss man an der Uni Theologie studieren. Das war das eine. Das andere war nach meinem Vordiplom ein Studienjahr in Jerusalem. Dort fand ich einen ganz neuen Zugang zur Theologie als Wissenschaft und ich habe auch erfahren, wie die Theologie auch meinen Glauben bereichert. Erst durch dieses Studienjahr habe ich gelernt, eigenständig die Argumente der Wissenschaftler abzuwägen und meine eigene inhaltliche Ausrichtung in den verschiedenen theologischen Richtungen zu finden. Diese Erfahrung hat mich bei meinem Wunsch, Priester zu werden, weiter bestärkt.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese sehr viele Artikel – gerade im Hinblick auf die Seelsorge und auf die vielen Predigten, die immer anstehen. Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“ von William Paul Young gelesen und war begeistert. Der Roman ist eine Einladung von Gott an Mackenzie, den Hauptcharakter, in die Hütte zu kommen, wo vor Jahren die letzten Spuren seiner Tochter gefunden wurden. Der Absender des Briefes ist Gott, der als „Papa“ unterzeichnet. Mackenzie fährt zur Hütte und trifft dort die drei Personen Gottes, die ihm helfen, den tragischen Verlust seiner Missy zu verarbeiten. Ein anderes Buch, „Praxis des Herzensgebets“, betrifft meine Spiritualität. Ich lese daraus beim sog. „Einfachen Beten“ zusammen mit einer kleinen Gruppe aus der Gemeinde und gehe auch selber den darin beschriebenen Weg.
Synodale Struktur der Kirche: Wo gibt es diese, welche demokratischen Formen existieren?
Dazu muss man verstehen, was „synodal“ heißt: In Deutschland wird unter diesem Begriff etwas ganz Anderes verstanden – nämlich im Blick auf den sog. Synodalen Weg der deutschen Kirche – als in Rom, wo Papst Franziskus, der Vorgänger von Papst Leo XIV., den sog. Weltkirchlichen Synodalprozess angestoßen und durchgeführt hat. Für mich ist „synodal“ die Fortschreibung eines zentralen Gedankens des Zweiten Vatikanischen Konzils: Kirche als Volk Gottes unterwegs. Die Kirche ist nicht mehr hierarchisch strukturiert, wie man jahrhundertelang gedacht hat, sondern synodal. In der Sprache unserer Zeit könnte man z.B. sagen: auf Augenhöhe miteinander kommunizieren. Oder auf die Beziehungsebene von zwei Menschen übertragen: partnerschaftlich. „Synodal“ heißt nicht: demokratisch. „Demokratisch“ ist ein politischer Begriff; und darum ist alles Parlamentarische auch ein Missverständnis sowohl beim Synodalen Weg als auch beim Weltkirchlichen Synodalprozess. Hier geht es nicht um Mehrheitsverhältnisse, sondern darum, mit dem ganzen Volk Gottes so unterwegs zu sein, dass möglichst alle mitkommen können. Es ist traurig, wenn manche nicht mitgehen wollen (z.B. die Pius-Bruderschaft). Papst Leo XIV. hat am Beginn seiner Amtszeit dieses Fortschreiten betont und er möchte alle mitnehmen! Das finde ich das Entscheidende.
Wie schaffen wir es, eine wahrnehmbare Stimme in einer säkularisierten Welt zu werden?
Wir müssen uns vom Evangelium ausgehend engagieren, denn das ist unsere Wurzel und insofern können wir radikal sein. Dabei geht es immer um die Frage: Wie würde Jesus das sehen? Was hätte Jesus dazu gesagt? Eine wahrnehmbare Stimme werden wir, wenn wir auf diesem Weg, den uns das Evangelium zeigt, in die Gesellschaft hineinwirken – und uns damit auch politisch, aber nicht parteipolitisch, äußern. Mir gefällt es gar nicht, wenn Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) oder Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit ihren Äußerungen immer mal wieder die Kirche in die Sakristei zurückdrängen möchten. Wir sind und wir wollen eine wahrnehmbare Größe in der Gesellschaft sein und bleiben. Das erwarten auch die Leute von uns.
Wie ist der Stand bei der „Pastoralen Entwicklung“, wie nehmen Sie den Menschen die Angst davor?
Wir Dekane sind uns einig, dass die Pastorale Entwicklung bis 2034 nicht nur etwas Strukturelles sein soll, sondern dass diese notwendigen strukturellen Veränderungen auch seelsorglich unterfüttert werden müssen. Bei der Namensgebung für die Pfarreiengemeinschaften habe ich für eine einfache Namensgebung plädiert – also lieber keine Doppelnamen – und dafür, dass sich Gläubige ebenso wie Behörden damit zurechtfinden. In erster Linie geht es ja um die Erkennbarkeit nach außen. Darum sollten wir bei der Namensfindung auch nicht „zu kirchlich“ denken. Nach den Namen und den zu erhaltenden Pfarrhäusern geht es bei der Pastoralen Entwicklung nun um die Pfarr- und Jugendheime. Es ist klar, dass wir in Zukunft die vielen Gebäude bei den sinkenden Kirchensteuereinnahmen nicht alle halten können. Doch wir brauchen Räume für unsere Veranstaltungen. Daher werden wir auch über gemeinsame Nutzungskonzepte zwischen Kirche und Kommunen nachdenken müssen. Stichwort „Angst“: Das ist – hoffentlich! – der falsche Begriff. Es macht aber schon Sorge, dass vor allem die Ehrenamtlichen oft mehrere Aufgaben schultern müssen, weil vielerorts nicht mehr genügend seelsorgliches Personal da ist. Viele sind ja an das gewöhnt, was sie seit Jahren kennen und schätzen, doch sich von alten Ordnungen oder Gewohnheiten zu trennen, diese Offenheit und Freiheit muss erst erlernt werden. Letztendlich geht es auch bei der Pastoralen Entwicklung – wie in der gesamten Kirche – darum, möglichst alle mitzunehmen.
Welche Angebote machen Sie Jugendlichen?
Schon seit Jahrzehnten etabliert ist die Jugendvesper in Pförring. Darüber hinaus gibt es immer wieder einmal einen Dekanatsjugendtag oder einen Jugendkreuzweg und für die Ministranten ein Fußballturnier. Leider sind uns bei den Angeboten oft die Hände gebunden, weil wir im Dekanat immer weniger pastorale Mitarbeiter haben. In einigen Pfarreien in unserem Dekanat fehlen pastorale Mitarbeiter; auch in unserer Pfarreiengemeinschaft gibt es seit zwei Jahren keinen mehr.
Welche großen Feste planen Sie im Heiligen Jahr 2025?
Nicht erst im Heiligen Jahr, sondern bereits seit dem Eucharistischen Jahr 2005 gibt es in unserem Dekanat ein Treffen der Erstkommunionkinder am Herz-Jesu-Fest, also am Freitag in der Woche nach Fronleichnam. Der Ablauf hat schon feste Tradition: ein längerer Kirchenzug aller Kommunionkinder (im Kommuniongewand!), eine gemeinsame Messfeier, kindgerecht gestaltet, und danach ein Eis für jeden – heuer kommt dazu extra ein Eiswagen!
Im vergangenen Herbst hatten wir Frau Heidi Braun von der Hauptabteilung Seelsorge bei der Dekanatskonferenz, um uns Anregungen zur Gestaltung des Heiligen Jahres geben zu lassen.
Zum Auftakt des Heiligen Jahres habe ich die acht Buchstaben des Wortes „Hoffnung“ in der Silvesterpredigt 2024 durchbuchstabiert. Diese Buchstaben auf grünem Papier hängen das ganze Jahr über an unserem Hochaltar. So soll dieses zentrale Wort aus dem Motto des Heiligen Jahres stets präsent sein. Es gilt, voller Hoffnung unterwegs zu Gott zu sein und auch auf die Mitmenschen zu.
Zu einer weiteren Möglichkeit, das Heilige Jahr zu begehen, bin ich durch den Artikel „Neuanfänge, Das heilige Jahr österlich begehen“ in der April-Ausgabe von „Liturgie-konkret“ inspiriert worden: eine Wallfahrt zu den sieben Haupt- oder Pilgerkirchen Roms auf innere, geistige Weise. Auf diesen Artikel habe ich auch die Pfarrer im Dekanat aufmerksam gemacht. Dabei habe ich die sieben Kirchen sieben Feiertagen zugeordnet und darauf die Predigt ausgerichtet: am Karfreitag die Basilika Santa Croce in Gerusalemme, in der Osternacht die Lateranbasilika mit ihrem Baptisterium, am 1. Mai die Basilika Santa Maria Maggiore, wo jetzt Papst Franziskus begraben liegt, am Gut-Hirten-Sonntag die Basilika San Sebastiano, am Pfingstsonntag die Basilika St. Paul vor den Mauern, am Hochfest Peter und Paul der Petersdom und schließlich beim Gräbergang zu Allerheiligen/Allerseelen die Basilika San Lorenzo fuori le Mura.
Darüber hinaus haben wir im Dekanat die beiden Ablasskirchen in Mindelstetten und Bettbrunn. Dort wurden Faltblätter herausgegeben, die die Thematik des Ablasses erklären und die Pilger über die Veranstaltungen in den Jubiläumskirchen informieren.
Das Gespräch führte Dr. Stefan Groß
(jas)




