News Bild Person der Woche: Gabriele Buchbinder ist Kommunionhelferin und noch vieles mehr

Person der Woche: Gabriele Buchbinder ist Kommunionhelferin und noch vieles mehr

„Ohne Herrgott geht gar nichts“

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Böhmischbruck, 6. Oktober 2023.

Für die Rubrik "Person der Woche" hat Gabriele Buchbinder aus Böhmischbruck mit Prof. Dr. Veit Neumann gesprochen, über Leben und Glauben.

Highlights, von denen sie heute noch schwärmt

Frau Gabriele Buchbinder lebt seit 31 Jahren in der kleinen Pfarrgemeinde Böhmischbruck; es waren berufliche Gründe ihres Mannes, die die Familie aus dem oberbayerischen Landkreis Ebersberg hierher umziehen ließ. Schon bald brachte sie sich im katholischen Kindergarten und später in Schule und Sportverein ein. Als 1998 bei der Mitgliedersuche für den Pfarrgemeinderat Josef Winklmann aus Altentreswitz sie fragte, ob sie sich als Kandidatin für die nächste Wahlperiode zur Verfügung stellen möchte, sagte sie sofort zu. Erst als Schriftführerin und danach als Pfarrgemeinderatsvorsitzende bzw. -sprecherin war sie bis 2014 im Gremium aktiv. Das 750jährige Kirchenjubiläum „Mariä Himmelfahrt“ oder die Orgelweihe sind Highlights, von denen sie heute unter anderem noch schwärmt. Besonders stolz ist sie auf den „Almanach“, eine etwas andere Festschrift, den sie zum Jubiläum verfasste. Sie empfand es damals wie auch heute noch als wunderbare Sache, bei kirchlichen Festen wie dem St. Martins-Umzug, Fronleichnam mit dem Aufbau des Feldaltars, dem Großen Frauentag oder der Christmette mit den Vorbereitungen für das Krippenspiel mitzuhelfen; das funktioniert freilich nicht als One-Woman-Show, sondern nur durch eine hervorragende Gemeinschaftsarbeit im Dorf und mit dem Dorf.

Verwaltungsangestellte im Rathaus in Eslarn

Beruflich ist Frau Buchbinder seit mehr als 20 Jahren als Verwaltungsangestellte im Rathaus in Eslarn tätig. Die Arbeiten hier sind sehr vielfältig; besonders mag sie die touristischen Tätigkeiten, wenn es darum geht, Veranstaltungen zu organisieren oder die Besonderheiten der Gegend und Natur zu beschreiben und den Feriengästen und Besuchern die herrliche Gegend „schmackhaft“ zu machen. Auch deshalb, weil der Jakobsweg, der Paneuroparadweg und viele weitere besondere Wanderwege durch Eslarn führen. Das Schreiben ist eines ihrer Hobbies. Egal, ob Öffentlichkeitsarbeit beruflicher Art oder Aktuelles rund um „Leut‘ und Dorf“: sie verfasst leidenschaftlich gerne Artikel. Diese werden oftmals mit selbstfotografierten Bildern in Zeitungen und Prospekten publiziert. Sprüche, Bildbeschreibungen, Reden und Glossen gehören zu ihrem mittlerweile weitläufig bekannten Repertoire.

Der Glaube gibt ihr die Kraft

Die gläubige Frau hat allerdings heftigste Schicksalsschläge erlebt. Ohne diese Schläge näher auszuführen, erklärt sie: „Ohne Herrgott geht gar nichts. Das hätte ich nicht geschafft. Der Glaube gibt mir die Kraft. Das spüren auch die Leute rundherum um mich.“ Und es sei ihr wichtig, dass es auch andere wissen, „dass man die Kraft bekommt“.

Und die journalistische Schreibe? Texte mit geistlichem Anspruch schreibt sie wiederholt in der Rubrik „Auf ein Wort“ im Pfarrbrief. Kürzlich erst sinnierte sie darüber, dass ein Lächeln eine Brücke sein kann – wie ja auch in der Heiligen Schrift passagenweise das Lachen bzw. das Lächeln „ganz wichtig“ sei. Frau Buchbinder ist der Überzeugung, dass „mehr Bibelgespräche“ ganz wichtig wären, denn: „Die Bibel ist nicht trocken. Das müsste viel mehr erklärt werden; insbesondere unseren jungen Leuten.“ Man müsse schauen, dass sie, die jungen Leute, besser eingebunden werden. „Unsere Priester, Gemeindereferentin sowie unsere kirchlichen Gremien in der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß-Böhmischbruck machen das aber hervorragend“, weiß Frau Buchbinder.

„Da kriegen´S ein Kniezittern“

Noch ganz frisch ist der Beginn ihres Engagements als Kommunionhelferin. Dekan Alexander Hösl hatte sie daraufhin angesprochen. „Selbstverständlich, wenn das geht, bin ich dabei“, so habe sie geantwortet, erinnert sie sich während unseres Gesprächs. Erstmals während des Gottesdienstes an Mariä Himmelfahrt hat sie die heilige Kommunion ausgeteilt. „Das ist etwas ganz besonderes, eine andere Hausnummer, wenn Sie das Brot selbst reichen dürfen“, sagt die Oberbayerin, die ja längst in der Oberpfalz angekommen ist: „Da kriegen´S ein Kniezittern.“ Immerhin ist Frau Buchbinder seit Jahrzehnten Lektorin und hat keine Scheu, vor Menschen zu sprechen oder aufzutreten.

Prälat Hans Ascherl war in Böhmischbruck ihr „geistlicher Ziehvater“. So sagt sie es, und: „Der war so selbstverständlich in den Familien“, sei aber doch ein „global player“ gewesen, mit vielen Kenntnissen und Detailwissen zur ganzen Welt. „Er war sehr aufgeschlossen.“ Der 2009 im Alter von 86 Jahren verstorbene Prälat war für sie mehr als ein Pfarrer, sondern gleich einem väterlichen Ratgeber. „Die fehlen“, verweist Gaby Buchbinder mit Blick auf diese Art charakterstarke Hirten, und schiebt hinterher: „Und die wir haben, werden immer kostbarer.“

Akkuaufladungsreisen

Überhaupt: der katholische Glaube. Im abgelaufenen Sommer war Gabriele Buchbinder auf Pilgerreise in Kroatien. Das beschreibt sie mit den Worten: „Da wird der Akku des Glaubens wieder aufgeladen. Aber man muss sich darauf einlassen.  Akkuaufladungsreisen“, das seien sie, diese Reisen. So nennt sie es.

Erbe, das man annimmt und weitergibt

Der katholische Glaube solle eben nicht durch Nebensächlichkeiten ersetzt werden, womit wir beim Höhepunkt und so gut wie am Ende des angenehmen und kurzfristig vereinbarten Gesprächs angekommen sind. Es gebe „viel zu viele Ausreden“, wenn es etwa darum ginge, einen Gottesdienst zu besuchen. Unser Gespräch fasst Frau Buchbinder mit den Worten zusammen: „San mer ehrlich: Wer glaubt, ist nie allein.“ Und dann erinnert sie sich an die hohe Bedeutung der Weitergabe des Glaubens. Ihre Familie dürfe schon seit Langem auf dem Hof einen Altar bei Prozessionen aufstellen. Das sei ein Erbe, das man annimmt und weitergibt. Ihre Kinder haben zugesichert – und tun dies auch – , diese Tradition bei Hochfesten weiterzugeben. Dann hebt Gabriele Buchbinder die erzählmäßige Dimension des katholisch-christlichen Glaubens hervor: „Wenn man davon erzählt, findest immer was zu besprechen.“ Und lobt die Ökumene, die in Vohenstrauß gelebt und erlebt wird, wie z.B. die ökumenische Kirchenradweg-Tour. Womit wir auch wieder beim Thema Tourismus und Schreiben wären, ganz praktisch. Es ist schon so, dass Frau Buchbinders Glaube als praktischer und selbstverständlich gelebter sehr beeindruckt und Mut macht.

Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: G. Buchbinder



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