News Bild Person der Woche: Domvikar Andreas Albert – Leiter der diözesanen Pilgerstelle im Bistum

Person der Woche: Domvikar Andreas Albert – Leiter der diözesanen Pilgerstelle im Bistum

Unterwegs auf Gottes Spuren

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Regensburg, 13. Dezember 2024

1998 übertrug Bischof Manfred Müller Pfarrer Andreas Albert die Leitung der diözesanen Pilgerstelle im Bistum Regensburg. Seit nunmehr 26 Jahren organisiert und begleitet der „Pilgerpfarrer“ Reisen zu bedeutenden Zentren christlichen Glaubens. Wir haben mit ihm u. a. darüber gesprochen, warum es wichtig ist, als Christ über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, im Pilgern den Glauben zu stärken und wo man unbedingt einmal gewesen sein sollte.
 

Welche Bedeutung hat die Wallfahrt, das Pilgern für gläubige Christen – warum ist es so wichtig? Muss man das?

Wer kann, der sollte unbedingt: Es tut gut, zu erleben, dass man überall auf der Welt zuhause ist, wo das Ewige Licht die Gegenwart des Herrn verheißt. Besonders eindrucksvoll ist mir das bei einem Sonntagsgottesdienst in Hong Kong aufgegangen: die ganze Kirche war randvoll mit Phillipinas, die in Haushalten der Reichen als Gastarbeiterinnen ihr Brot verdienen. Der Gottesdienst war ein Stück Heimat in der Ferne und zugleich Gemeinschaft unter Gleichgesinnten. Anschließend besiedelten sie einen angrenzenden Park zum Picknick miteinander, bevor wieder jede gestärkt an ihre Arbeitsstelle zurückkehrte. Und das jeden Sonntag. In der Fremde wird einem oft augenfällig, was man zuhause allzu oft zu selbstverständlich nimmt: einen tragenden Glauben und eine gemeinsame Hoffnung!!

Was genau sind die Aufgaben des Leiters einer diözesanen Pilgerstelle?

Klingt spannender als es oft ist: da sind viele organisatorische Fragen vorab zu klären! Wer fährt wann wohin? Was muss im Vorlauf einer Reise alles berücksichtigt werden, wo können Gottesdienste gefeiert werden? Gibt es die Möglichkeit zu Begegnungen vor Ort, die eine Reise für die Pilger einmalig machen? Wie bringt man die Idee zu einer bestimmten Veranstaltung an die Frau und den Mann, damit die sich begeistern lassen und mitfahren?

Die spannende zweite Seite ist natürlich, dass man bei vielen hochkarätigen Veranstaltungen mit dabei ist: die Beerdigung von Papst Johannes Paul II. mit vier Millionen Teilnehmern auf dem Petersplatz, die Amtseinführung von Papst Benedikt XVI., die Selig- und Heiligsprechung von Anna Schäffer, die Kardinalserhebung unseres letzten Bischofs Gerhard Ludwig Müller zum Beispiel. Oder auch die großen Diözesanpilgerreisen zusammen mit Bischof Rudolf:  Glanzpunkte wie zum Beispiel die Hl. Land-Reise der Domspatzen.

Fast schon eine zweite Heimat: Andreas Albert in Rom, der Ewigen Stadt (Foto: privat).

Welche Länder und Städte konnten Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit bereits bereisen? Was war oder ist Ihr persönliches Highlight?

Zum 25. Jubiläum habe ich einmal nachgezählt und dabei sehr dankbar festgestellt, dass es 31 verschiedene Länder sind, die ich in dieser Zeit offiziell mit Pilgerinnen und Pilgern besuchen durfte: Von Norwegen bis Südafrika, von Amerika bis Südost – und überall gibt es christliche Wurzeln, Gemeinden und oft interessante Aufbrüche, die mir die Vitalität unserer Kirche oft staunend vor Augen führten… Mein persönliches Highlight ist dabei die Ewige Stadt, die ich über 20 Jahre als meine „Wahlheimat“ mehrmals im Jahr besucht habe. Aber auch die großen marianischen Wallfahrtsorte Lourdes und Fatimà haben mich tief geprägt.

Warum ist es gut, sich einer Pilgerreise mit dem Bayerischen Pilgerbüro, also einer Gruppenreise anzuschließen?

Es war das Heilige Jahr 1925, in dem die bayerischen Bischöfe bestimmt haben, dass es eine Einrichtung geben soll, die die Pilger aus Bayern an die verschiedensten Wallfahrtsorte der katholischen Welt bringen soll. Es bleibt bis heute einfacher und schöner, die Organisation usw. in die Hände einer bewährten Institution zu legen, um sich dann ganz auf die Eindrücke konzentrieren zu können… Zudem hat man in der geistlichen Reisebegleitung jemanden, der die Kontexte herzustellen weiß: man sieht nur, was man weiß! So macht es einen gravierenden Unterschied, ob ich im Nahen Osten nur als Tourist unterwegs bin oder ob mir jemand an den entsprechenden Stellen die einschlägigen biblischen Bezüge nahebringt.  Und nicht selten habe ich es erlebt, wie ein an Fakten und Eindrücken übersatter Zeitgenosse dankbar einmal bei einem Gottesdienst mit Gesang und Gebet wieder etwas zur Ruhe kommt!

 

Jeder Muslim sollte einmal im Leben nach Mekka gepilgert sein. In welchen 3 Städten bzw. Ländern sollten katholische Christen Ihrer Meinung nach jemals gewesen sein?

Da sind die Geschmäcker und Vorlieben sehr individuell, aber das Heilige Land in den Fußstapfen Jesu zu erkunden, wird jedes Evangelium in der Zukunft völlig anders anhören lassen. Freilich kann die Erfahrung mit vielen Gläubigen an einem Ort gemeinsam den Glauben zu feiern, ungeheuer eindrucksvoll sein: ich denke da an Guadalupe in Mexiko – den weltweit größten Wallfahrtsort der katholischen Kirche. Es tut gut zu lernen, dass Europa nicht so im Mittelpunkt unserer Kirche steht, wie wir das vielfach annehmen. Genauso kann die Erfahrung einer Kirche in der Diaspora – etwa in Schweden als Kirche im Norden oder den Ländern der Orthodoxie im Osten – zu einer Klärung der Spezifika der einzelnen christlichen Konfessionen verhelfen, aus denen man gewaltig lernen kann, wenn man ein offenes Herz hat!

An welche außergewöhnliche Begebenheit bei Ihren Reisen erinnern Sie sich noch heute gern?

Papst Franziskus hat mir einmal persönlich zum Geburtstag gratuliert – Bischof Rudolf hat es ihm vorher verraten: das war eine ungeheure Ehre!! Dass wir dann am Tag darauf auch noch dem Papst Emeritus Benedikt begegnen durften, kam dann noch dazu! Zwei Päpste persönlich an zwei Tagen aufeinander zu treffen, das wird mir sicher nicht noch einmal in meinem Leben passieren!! Ansonsten gibt es so viele schöne Begegnungen, das ich gar nicht wüsste, wo ich da jetzt anfangen soll… Überall lassen sich einzigartige Spuren Gottes und seines Wirkens in unserer Welt finden, dafür bin ich enorm dankbar ein wenig davon erleben zu dürfen!

Das Gespräch führte Jakob Schötz

 

Hinweis

Im Heiligen Jahr 2025 begleitet Domvikar Albert vom 21. bis 26. April eine Diözesanwallfahrt mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu den Heiligen Pforten in Rom. Bis zum 12. Januar 2025 können sich Interessierte noch anmelden. Alle weiteren Informationen zu Reise und Anmeldung finden Sie im Veranstaltungsflyer.
Die Pilgerreise wird vom Bayerischen Pilgerbüro organisiert und begleitet.
Bayerisches Pilgerbüro gGmbH
Dachauer Straße 9 · 80335 München
Telefon: 089 / 54 58 11 - 0 · Telefax: 089 / 54 58 11 - 69
E-Mail: info(at)pilgerreisen.de Web: www.pilgerreisen.de

Unser Titelfoto zeigt Domvikar Albert (rechts) mit Bischof Voderholzer (links) bei der abendlichen Lichterprozession im französischen Wallfahrtsort Lourdes.

(jas)

Weitere Infos

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