„Pater Rupert Mayer: Patron eines entschieden gelebten Priestertums" - Gebetstags um Geistliche Berufe
"Kann ich den Weg gehen, auf den der Herr mich ruft?" - "Weiß ich eigentlich, ob meine Entscheidung die richtige ist?" - "War es richtig, diesen Weg einzuschlagen?" Solche und ähnliche Fragen stellten sich am Donnerstagabend sicher auch manche Besucher des Pontifikalamtes, das Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus Anlass des Gebetstags um Geistliche Berufe in der Niedermünsterkirche in Regensburg feierte. Immer am ersten Donnerstag im Monat wird in besonderer Weise um Berufungen gebetet oder wie Bischof Rudolf es formulierte: "Sie sind alle eingeladen, den Himmel zu bestürmen, Arbeiter in die Ernte zu entsenden".
Es freute ihn besonders, den Gläubigen eine große Priestergestalt an diesem Abend vor Augen zu halten: den Seligen Pater Rupert Mayer SJ (1876 - 1945). Viel Ordensfrauen und -männer waren in die Niedermünsterkirche gekommen, außerdem die Seminaristen aus Regensburg und Passau sowie die Studenten des Studium Rudolphinum, die im Priesterseminar St. Wolfgang am Regensburger Bismarckplatz sich auf den Priesterberuf vorbereiten. Regens Monsignore Martin Priller und Spiritual BGR Matthias Effhauser feierten gemeinsam mit Bischof Rudolf diese Heilige Messe.
"Wo immer auch der Herr uns hinstellt, seliger Pater Rupert Mayer, bitte für uns"
"Er war der erste Heilige, den ich kennen lernen durfte", erinnerte sich Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt an seine Kindheit in München, "und er war für mich schon ein Heiliger, als er noch kein Seliger war - der Jesuitenpater Rupert Mayer". Bei dessen Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. am 3. Mai 1987 im Münchner Olympiastadion durfte er als Diakon bei der Papstmesse dabei sein, kurze Zeit darauf wurde er selbst zum Priester geweiht. Anhand der einzelnen Lebensstationen von Pater Rupert Mayer SJ zeichnete Bischof Rudolf das Bild eines Mannes, der ganz entschieden sein Priestertum lebte, ob als unerschrockener Prediger im Dritten Reich, der sich auch von den Machthabern in keinster Weise einschüchtern ließ, oder als Mann der Caritas, der Männer- und Arbeiterseelsorge.
Nicht umsonst nannte man den in Stuttgart geborenen den "15. Nothelfer in München". An den Folgen seiner Inhaftierung starb er am 1. November 1945 während der Hl. Messe in St. Michael in München. Erst wurde er auf dem Jesuitenfriedhof in Pullach beigesetzt und später in der Bürgersaalkirche in der Münchner Innenstadt. Der Besuch des Grabes von Pater Rupert Mayer, so erinnert sich Bischof Rudolf, gehörte in seiner Kindheit zum Pflichtprogramm beim Familieneinkauf. "Wo immer auch der Herr uns hinstellt", so schloss Bischof Rudolf seine Predigt, "seliger Pater Rupert Mayer, bitte für uns".
Stichwort: Vom „Priesterhilfswerk“ zur „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“
Der Gebetstag um Geistliche Berufe wird immer am ersten Donnerstag des Monats begangen und trägt im katholischen Volksmund den Namen „Priesterdonnerstag“. Heute ist er eine Gebetsinitiative der „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“, die auf eine Gründung aus dem Jahr 1926 zurückgeht. Damals hatte Prinzessin Marie Immaculata, Herzogin zu Sachsen, das „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“ ins Leben gerufen, das 1936 im Bistum Regensburg vom damaligen Erzbischof Michael Buchberger als „Priesterhilfswerk“ eingeführt worden war. Im Jahre 1941 wird es durch Beschluss von Papst Pius XII. zu einer weltweiten Gebetsgemeinschaft. Den „Weltgebetstag für geistliche Berufe“ führt Papst Paul VI. im Jahre 1964 ein. Aus dem „Päpstlichen Werk für geistliche Berufe“ (PWB) wird 2001 dann die „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“.