News Bild Pater Hermann-Josef Kugler zum Abt von Windberg benediziert

Pater Hermann-Josef Kugler zum Abt von Windberg benediziert

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(ih/pdr) Am Samstag, 17. Januar 2004, nahm Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller in der Pfarr- und Abteikirche Sankt Marien zu Windberg die Abtsbenediktion von Abt Hermann-Josef Kugler vor. Dadurch wurde deutlich, dass der Diözesanbischof auch an den bedeutendsten Ereignissen des klösterlichen Lebens teilnimmt.

Die Wahl des neuen Abtes von Windberg hat bereits am 9. November 2003 stattgefunden. Sie war nötig, da der bisherige Abt Thomas Handgrätinger zum Generalabt der Prämonstratenser gewählt worden war. Die 20 Mitbrüder in Windberg und 11 Mitbrüder in Roggenburg sprachen bei der Wahl dem erst 37jährigen Pater Hermann-Josef Kugler ihr Vertrauen aus. Am 11. September 1966 in Lauingen geboren, wurde er 1992 in Windberg zum Priester geweiht. Es schlossen sich vier Jahre Kaplanszeit in Lauingen an, bevor er 1996 zum Stadtpfarrer in Weißenhorn ernannt wurde. Seit 1998 hatte er die Funktion eines Dekans im Dekanat Neu-Ulm mit 31 Pfarreien wahrgenommen und im Juli 2003 wurde er zum Regionaldekan ernannt.

Beim festlichen Gottesdienst stellte Pater Roger van der Heijden als Senior der Abtei die den Erwählten vor und bat Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller um die Benediktion. In seiner Predigt wies der Diözesanbischof darauf hin, dass im landläufigen Sinn häufig von einer „Abtweihe“ gesprochen werde. Dies bedeute, dass man einer Sache verschrieben werde, der man sich widmet. Ein Dienst, der dem Aufbau des Konventes, aber auch der ganzen Welt diene. Diese Weihe sei eine Gnadengabe des Heiligen Geistes und entspreche der Bedeutung einer Bischofsweihe. So wie der „Heilige Vater in Rom“ die Väterlichkeit Gottes repräsentiere, so auch die Bischöfe und Äbte. Sie seien nicht im eigenem Namen Lehrer und Hirten, sondern durch die Verkündung des Evangeliums, in dem Jesus Gott Abba, Vater, nannte und damit die Einheit von Vater, Sohn und Geist ausdrückte.

Ein starkes Plädoyer hielt der Diözesanbischof für die Vaterrolle in einer Familie und so sei es im übertragenen Sinne auch mit einem Abt in der Ordensgemeinschaft. „Die Väterlichkeit Gottes wird durch den Abt zugesprochen. Es geht dabei nicht um Karriere und Prestigebedürfnis“, betonte der Bischof. Vielmehr seien es die Gaben Gottes, die eingebracht werden sollen zur Förderung und zum Aufbau der Mitbrüder. Gemeinsam werde der Weg des Glaubens, der Weg zur Heiligkeit gegangen und Tag für Tag müsse an diesem Ziel gearbeitet werden. Dem Abt obliege in seiner Autorität, die vielfältigen Aufgaben, Talente, Charismen zu koordinieren und wechselseitig zu fördern. Auch solle er den jungen Menschen helfen, ihre Berufung zu erkennen. Es müsse deutlich werden, dass Kirche nicht eine beliebige religiöse Organisation sei, in der sich ein paar gefunden haben, die machen und meinen, sondern „Kirche ist von Christus her für die Anderen da“. Abschließend dankte der Diözesanbischof allen anwesenden Äbten, für die Bereitschaft, das Firmsakrament in der Diözese zu spenden: dadurch werde die väterliche Autorität auch in die Gemeinden ausgestrahlt.

Die eigentlich Benediktion begann mit dem Versprechen von Abt Hermann-Josef Kugler, der Allerheiligen-Litanei und dem Segensgebet. Daraufhin übergab der Bischof dem Abt die Regel des Heiligen Augustinus und die Insignien: Ring, Mitra und Stab. Der Ring steht dabei als Zeichen der Treue. Damit wird deutlich, dass Abt Hermann-Josef die klösterliche Gemeinschaft in Eintracht und Liebe bewahren soll. Schweigend wurde dem neuen Abt die Mitra durch Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller aufgesetzt. Den Abtstab überreichte Generalabt Thomas Handgrätinger an den Bischof und dieser gab ihn an Abt Hermann Josef weiter zum Zeichen des Hirtenamtes, dass er Sorge trage für die Brüder, die ihm anvertraut sind. Im Anschluss an die Übergabe der Insignien wurde Abt Hermann-Josef vom Bischof, den Mitbrüdern aus dem Konvent von Windberg und Roggenburg, sowie allen Äbten umarmt und der Friedensgruß gewünscht. Diese Umarmung gilt als Zeichen der Solidarität mit der Diözese, den Mitbrüdern und Äbten.

Den festlichen Gottesdienst feierten Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller zusammen mit dem neuen Abt Hermann-Josef Kugler, Prior Michael Schlemmer, Subprior Adrian Kugler, Senior Roger van der Heijeden, Generalabt Thomas Handgrätinger, Prior Rainer Rommens und Subprior Simeon Rupprecht. Weihbischof Josef Grünwald aus Augsburg, sowie unzählige Äbte, Patres und Priester aus europäischen Ländern, Indien und Brasilien feierten im Presbyterium mit und drückten so gemeinsam mit den vielen Gästen aus nah und fern ein Stück Weltkirche aus. Mit der „Missa brevis a tre voci“ von M. Haydn gaben das Weißenhorner Blechbläserensemble, zahlreiche Instrumentalisten und Solisten dem musikalischem Bestandteil der Liturgiefeier eine besondere Note.

Abt Hermann-Josef Kugler fand am Ende des Gottesdienstes herzliche Dankesworte: Für ihn und auch für Bischof Dr. Gerhard Ludwig sei es die erste Abtsbenediktion gewesen. Dank auch an Generalabt Thomas Handgrätinger für das Weiterreichen jenes Abtstabes, den er vor 9 Jahren kreieren ließ, aber auch für das wohlwollende und hilfreiche Begleiten. „Es ist nicht einfach, nach so einem Abt in dessen Fußstapfen zu treten“ resümierte Abt Hermann Josef. Sein Dank galt den Prämonstratenser aus aller Welt, allen Vertretern der Klöster für das freundschaftliche Miteinander und nicht zuletzt allen Helfern für die „logistische Meisterleistung“ der Organisation. Die Abtwahl bedeute für ihn auch einen schmerzhaften Abschied von der Pfarrgemeinde Weißenhorn. Aber getreu dem Motto: „Jeder an dem Platz, wo er steht ist wichtig und das mit ganzem Herzen und Liebe“ gehe er voll Zuversicht in seine neuen Aufgaben.

Generalabt Thomas Handgrätinger betonte, dass es ihn unglaublich bewegt habe, dem Nachfolger den Stab zu überreichen und damit die Verantwortung. „Du bringst viel an Leitungsqualität mit“ sprach er zu Abt Hermann-Josef. Er wünsche ihm Segen und Glück, Kraft und Weisheit, Konsequenz und Stehvermögen. „Du versteht es, den Takt anzugeben, aber auch zusammenspielen zu können“.

Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein, Landrat Alfred Reisinger, der Landrat aus Neu-Ulm, die Bürgermeister aus Weißenhorn, Lauingen, Roggenburg und Windberg überbrachten mit ihren Grußworten ebenfalls die herzlichsten Glückwünsche. Sie würdigten die Überzeugungskraft und Haltung, den Mut, die Tatkraft und die Fröhlichkeit des neuen Abtes.

Auf mehrere Häuser und Räume verteilt, konnten die rund 500 Gäste das schmackhafte Essen aus der Klosterküche genießen, bevor eine gemeinsame Vesper am Abend den denkwürdigen Tag in der Prämonstratenser-Abtei Windberg abrundete.



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