News Bild Pastoralbesuch im Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel: Bischof besucht Klinikum und Porzellanmanufaktur
Pastoralbesuch im Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel: Bischof besucht Klinikum und Porzellanmanufaktur

Kranke zu besuchen, steht über allem

Home / News

Selb, Marktredwitz, 3. Mai 2023

Im Rahmen seines zweitägigen Pastoralbesuchs im neu strukturierten Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel möchte Bischof Rudolf möglichst viele Menschen treffen, um sich ein Bild von der Region und dem dortigen Glaubensleben machen zu können. Nachdem er am Morgen des ersten Tages eine Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge in Fockenfeld besucht hatte, besichtigte er die Porzellanmanufaktur Rosenthal in Selb und traf Patienten und Mitarbeiter im Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz. Am Nachmittag folgte ein Austausch mit den Priestern und pastoralen Mitarbeitern des Dekanats sowie die Feier der Heiligen Messe in Waldersdorf mit den Gläubigen der Region am Abend.

Selb, eine Stadt die für Porzellan steht

Rosenthal, seit 2009 Teil der italienischen Arcturus Group, gehört mit den Marken Rosenthal, Rosenthal meets Versace, Hutschenreuther, Thomas und Arzberg zu einem weltweit bekannten Porzellanhersteller. Die 1879 als Familienbetrieb gegründete Rosenthal GmbH mit Sitz im oberfränkischen Selb hat rund 700 Mitarbeiter und produziert in zwei Werken in Selb (Rosenthal am Rothbühl) und Speichersdorf (Thomas) hochwertiges Porzellan sowie exklusive Designobjekte. In Selb arbeiten derzeit rund 100 Mitarbeiter. Hier konnte Bischof Rudolf Voderholzer in Begleitung von Dekan Dr. Thomas Vogl, dem Ortspfarrer von Selb Herz Jesu, Thomas Fischer, Pfarrer Sven Grillmeier aus Speichersdorf und dem Leiter der Betriebsseelsorge für das Bistum Regensburg, Richard Wittmann, unter der fachkundigen Führung von Jörg Bauriedel, einen Einblick in die Geschichte des Betriebes und die Fertigungsschritte der verschiedenen Porzellanobjekte gewinnen. Hier konnte man nachvollziehen, wie in großen und kleinen Gipsmodeln eindrucksvolle und filigran verzierte Boden- und Tischvasen gegossen werden und in weiteren Schritten ihren Feinschliff in der Nachbearbeitung sowie der Bemalung erhalten.

Pfarrer Thomas Fischer konnte selbst mit Hand an legen und bekam gezeigt, wie man den Henkel einer Kaffeekanne fixiert.

Von Menschenhand gefertigt

Zwar verfügt Rosenthal über moderne Produktionsanlagen, vieles kann aber nur durch Menschenhand umgesetzt werden. Pfarrer Thomas Fischer konnte selbst Hand anlegen und Griffe an Kaffekannen-Rohlinge anbringen. Dabei wurde allen bewusst, wie dificil die einzelnen Arbeitsschritte sind, um ein für den Laien scheinbar einfaches Objekt herzustellen. Qualitätsprodukte aus Porzellan kosten daher auch Geld. Ein verändertes Konsumverhalten der Verbraucher schlug sich in den vergangenen Jahrzehnten auf die gesamte Porzellanindustrie nieder. Inflation und der Krieg in der Ukraine haben aktuell die Konsumenten verunsichert. Es scheint, dass die Menschen abwägen, welche Anschaffung tatsächlich für sie notwendig ist. Anders zeigt sich der Absatz von exklusiveren Produkten, wie beispielsweise der Deko- und Accessoirebereich der Versace-Linie: wer es sich leisten kann, erwirbt nach wie vor hochwertiges Porzellan, wie es Rosenthal in Selb und Speichersdorf herstellt.

Kranke besuchen, ist wichtigste Aufgabe der Seelsorge

Die nächste Station führte Bischof Rudolf Voderholzer zum Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz. Hier feierte er mit dem katholischen Klinikseelsorger, Pfarrer Robert Ploß, der evangelischen Klinikseelsorgerin, Pfarrerin Heloisa Gralow Dalferth, Patienten, Ärzten, Pflegepersonal und Besuchern von Angehörigen in der Krankenhauskapelle eine Andacht. Die Feier wurde für die Patienten, auch auf die Zimmer übertragen.

Die Kranken zu besuchen, so Bischof Rudolf, sei für ihn einer der wichtigsten Aufgaben in der Seelsorge. Krankheit ist nicht gleich Krankheit. Die Gründe für einen Aufenthalt in dieser Klinik mögen deshalb sehr verschieden sein. Vielleicht ein Routineeingriff, eine kleinere Verletzung, die nicht allzu große Sorgen bereitet. Aber da gibt es auch schwere Unfälle oder Diagnosen, die uns existenziell aufs Höchste herausfordern und uns mit dem Ganzen unseres Lebens konfrontieren, gegebenenfalls auch mit einem drohenden Lebensende. „Was ist wichtig in einem Krankenhaus in einer solchen Situation? Worauf wollen wir hoffen und uns verlassen können?“, fragte Bischof Rudolf.

Zu Beginn des Besuchs feierte man gemeinsam eine Andacht. Im Vordergrund sieht man Pfarrer Robert Ploß, der katholische Klinikseelsorger, rechts hinten seine evangelische Kollegin, Pfarrerin .Heloisa Gralow Dalferth.

Vergelt´s Gott an alle, die Gutes tun an den Krankenbetten

 „Das ist zunächst einmal, nicht alleine zu sein. Dass da jemand ist, der meine Stimme hört, der meine Hand hält. Sich geborgen zu wissen bei guten Menschen in der Pflege. Eine ganz große Sehnsucht und Vergelt´s Gott, all jenen, die im pflegerischen Bereich tätig sind, die Gutes tun an den Krankenbetten. Auch die große Hoffnung und Gewissheit, von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten begleitet und auch behandelt zu werden. Vergelt´s Gott all jenen, die sich mit ihrer Fachkenntnis um die Patientinnen und Patienten kümmern. Vergelt´s Gott für allen Trost, für alle Zukunftsperspektiven, für die Heilung, zu der sie beitragen. Wie gut, dass es die Klinikseelsorge gibt, wo ein offenes Ohr und vor allem ein mitfühlendes Herz da ist um in schweren Stunden Begleitung geben zu können. Vielleicht tatsächlich nicht auf die Uhr schauen zu müssen, wie das in anderen Zusammenhängen unausweichlich ist. Gut, dass es die Klinikseelsorge gibt!“, hob der Oberhirte hervor.

Im angeregten Gespräch mit den Pflegedienstleiterinnen.

Besuch am Krankenbett

Über allem stehe, so der Bischof, die große gläubige Gewissheit, dass einer immer da ist: Unser Herr Jesus Christus, der uns sein Weggeleit in allen Lebenssituationen zugesagt hat und durch sein eigenes Leben und Sterben unter Beweis gestellt hat. Tiefer als letztlich in seine Hände können wir niemals fallen. Das ist gegebenenfalls der größte und einzige Trost, den wir geben können. Es ist aber eine wunderbare Botschaft, die uns im Wort geschenkt wird: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28), so der Bischof. Nach der Andacht tauschte sich der Bischof mit seiner Delegation mit der Klinikleitung, den Ärzten und Pflegekräften aus, unterhielt sich mit Besuchern und Patienten und konnte bei einem kurzen Rundgang durch die Klinik auch einzelne Kranke in ihren Zimmern aufsuchen.

Text und Fotos: Jakob Schötz



Nachrichten