News Bild Pastoralbesuch im Dekanat Dingolfing-Eggenfelden: Teil 1
Pastoralbesuch im Dekanat Dingolfing-Eggenfelden: Teil 1

Frag‘ den Bischof

Home / News

Regensburg, 12. Oktober 2023

Zwei Tage besucht Bischof Rudolf Voderholzer das neue, große Dekanat Dingolfing-Eggenfelden und traf dabei schon am ersten Tag mit den verschiedensten Gläubigen zusammen: mit Josef Geßl aus Leonsberg, der seit 60 Jahren als Mesner im Dienst der Kirche steht, mit noch ganz jungen Gläubigen in einem kommunalen Kindergarten in Mengkofen und mit Schülern der Realschule der Dominikanerinnen St. Maria mit 1000 Fragen. Das umfangreiche Programm führte Bischof Rudolf schon am ersten Tag quer durch den niederbayerischen Landkreis und das malerische Isartal.

Zu Beginn seines Pastoralbesuches im Dekanat Dingolfing-Eggenfelden hat Bischof Rudolf Voderholzer in der ehemaligen Schlosskapelle Leonsberg (Lkr. Dingolfing-Landau) ein Morgenlob zusammen mit Regionaldekan Josef Thalhammer, Dekan Jürgen Josef Eckl und den Gläubigen aus Leonsberg gefeiert. Musikalisch umrahmt wurde das Morgenlob von Kirchenmusiker Thomas Eiserle aus der Pfarreiengemeinschaft Pilsting/Großköllnbach zusammen mit dem Großköllnbacher Chor.

Seit 60 Jahren im Dienst der Kirche

„Ich bedanke mich sehr herzlich für diesen freundlichen Empfang zum Auftakt des zweitägigen Pastoralbesuchs im großen, neuen Dekanat Dingolfing-Eggenfelden“, sagte Bischof Rudolf, „wir werden zwei erfüllte Tage vor uns haben.“ Bischof Rudolf hatte sich, wie man deutlich merkte, schon über die ehemalige Schlosskirche informiert und hörte interessiert Mesner Josef Geßl zu, der von der abwechslungsreichen Geschichte der Kirche erzählte. „Früher war ein Schloss hier, das ist aber verfallen und abgetragen worden“, erzählte dieser. Detailliert erklärte er die Inneneinrichtung des Leonsberger Kleinodes bis hin zur floralen Ornamentik der Decke - eine wunderbare Besonderheit, die nur zufällig unter unzähligen Kalkschichten bei der Renovierung entdeckt worden war. „Ich hab‘ auch was für Sie dabei“, sagte Bischof Rudolf zum überraschten Mesner Josef Geßl: eine Ehrung für 60 Jahre treuen, leidenschaftlichen Dienst der Pfarrei Großköllnbach in der ehemaligen Schlosskapelle. „Vergelt‘s Gott für ihr Engagement“, betonte er, „heute ist es Zeit zu danken.“

Der Segen für die „Baumhauskinder“

Der Anschlusstermin führte nach Mengkofen, in den sanierten und erweiterten kommunalen Kindergarten „Haus für Familien - Die Baumhauskinder“, der mit seiner Inneneinrichtung dem Namen alle Ehre macht. Erst im November vergangenen Jahres war das Richtfest gefeiert worden, den kirchlichen Segen brachte am Dienstag Bischof Rudolf Voderholzer. Zur Begrüßung gab es erstmal ein Ständchen der Kinder für die Gäste. „Einen bischöflichen Segen haben wir nicht bei jedem Kindergarten“, freute sich Thomas Hieninger, Bürgermeister der Gemeinde Mengkofen, „das ist für uns schon was ganz Besonderes“.

Früher war der Kindergarten Mengkofen in Hand des Klosters der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz. Nachdem nach dem Weggang der Klosterschwestern der Kindergarten zur Verfügung stand, übernahm die Gemeinde Mengkofen das Haus samt Personal. Mittlerweile sind sechs Gruppen im „Haus für Familien - Die Baumhauskinder“ untergebracht, mit vier Tagen Verspätung zum neuen Kindergartenjahr war er eröffnet worden. Manuela Drexler, Leiterin des Kindergartens, und früher bei den Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz beschäftigt, bestätigte: „Für uns ist die Verbindung ganz wichtig.“ Sie seien von den Schwestern „verwöhnt“ gewesen und hätten auch den „besonderen Blick der Schwestern auf das Kind“, sagte sie. Die Kinder haben sogar beim Kindergarten mitplanen dürfen. „Wir sind ein bisschen anders eingerichtet als andere Kindergärten.“ Tatsächlich zeigte sich im Inneren fast ein Dschungel – der den Namen „Die Baumhauskinder“ redlich verdient. „Es ist mir eine große Freude und Ehre, dass ich heute diesen kommunalen Kindergarten, der freilich in der Tradition – der großen Tradition - der Schwestern steht, dass ich diesen segnen darf“, unterstrich Bischof Rudolf. „Die Verbindung zu beiden kommunalen Kindergärten ist eine sehr gute“, sagte Pfarrer Rainer Schinko aus Mengkofen, „es wird Wert draufgelegt, dass die Kinder eine religiöse und keine wertneutrale Erziehung bekommen.“

„Wie wird man eigentlich Bischof?“

In Niederviehbach wurde Bischof Rudolf von den Schülern der Realschule der Dominikanerinnen St. Maria (a.d. Isar) mit Applaus und einem Ständchen begrüßt, Sr. Katharina Tran stellte unter anderem Direktor Hermann Deubzer vor, bevor es an die große Fragerunde ging. Fragen gab es viele aus den Reihen der Schüler, die sich im Religionsunterricht vorbereitet hatten. Wissen wollten sie, ob Bischof Rudolf „den Papst“ schon kennengelernt hat. „Papst Franziskus mehrfach“, antwortete er, „Benedikt XVI. noch öfter.“ In Regensburg werden unter anderem die Schriften aus seinem Nachlass betreut, erklärte er den Schülern. Auch wollten sie wissen, wie man eigentlich Bischof wird? „Bischof ist ein Amt, um das man sich nicht bewerben kann“, erklärte er. Der Papst und seine Mitarbeiter träfen dazu die Vorbereitungen. „Man muss ein geweihter Priester sein, mindestens 35 Jahre und durch sein bisheriges Leben und Wirken gezeigt haben, dass er das vielleicht kann.“ Bischof Voderholzer war 2005 Professor für dogmatische Theologie in Trier, betreute eine kleine Pfarrei. „Nachdem mein Vorgänger, Bischof Gerhard Ludwig Müller, nach Rom berufen worden war als Präfekt der Glaubenskongregation und der Bischofsstuhl in Regensburg frei war, haben Papst Benedikt XVI. und seine Mitarbeiter gemeint, ich wäre vielleicht der Richtige.“ Am 6. Dezember 2012 wurde die Mitteilung veröffentlicht und am 26. Januar 2013 wurde er zum Bischof geweiht.

Auch wollten die Schüler wissen, wie er zum Glauben gekommen ist. „Zunächst einmal bin ich in eine Familie hineingeboren worden, wo der Glaube selbstverständlich für meine Eltern war.“ Der Vater Gymnasiallehrer und die Mutter Sonderschullehrerin, haben „den Glauben sehr ernst genommen“, wie er betonte. „Das war sozusagen das Fundament, aber dann war für mich sehr wichtig der Religionsunterricht am Gymnasium.“ Er hatte das Glück, einen sehr guten Religionslehrer zu haben. „Er hat mir dann geholfen, was ich an Glaubensüberzeugungen, an Glaubenspraxis und gelebter Frömmigkeit geerbt bekommen habe, mir zu eigen zu machen.“ Es sei wichtig gewesen, darüber nachzudenken, dass es ihm nicht nur wichtig sei, weil er es von seinen Eltern mitbekommen hat, sondern weil er gelernt habe zu verstehen, warum der Glaube richtig ist. Es sei ihm auch wichtig gewesen, denjenigen, die den Glauben für „Einbildung“ halten, mit guten Gründen zu antworten. „Und wie man trotz eigenem kritischen Gewissen zum Glauben stehen kann“, sagte er. Dabei sei es wichtig gewesen Philosophie zu studieren, um die ganzen Fragen „aufzuschürfen“, auf die der Glaube eine Antwort gibt. Zig Fragen wollten die Schüler beantwortet haben: ob er an den Heiligen Geist glaube, welche Ansichten er zu LSBTQ habe, wie so ein Tag im Leben eines Bischofs abläuft, ob er schon mal ein Leben gerettet habe und was sein Lieblingsgebet sei – unter anderem. Geduldig und ausführlich beantwortete Bischof Rudolf jede aufkommende Frage.

Salz und Licht – beides ist nicht für sich selbst da

Den Abschluss fand der erste Tag des Pastoralbesuchs in der Pfarrkirche St. Josef in Dingolfing mit einem Pontifikalamt, zelebriert von Bischof Rudolf Voderholzer und zahlreichen Konzelebranten und Mitfeiernden, musikalisch umrahmt von Regionalkantor Henri Böhme. „Manches, was wir als Kirche sind, wer wir als Kirche sind und wozu wir berufen sind – lassen Sie mich ein wenig mit Ihnen darüber nachdenken“, sagte Bischof Rudolf in seiner Predigt. „Salz und Licht, sie haben eines gemeinsam, so unterschiedlich sie auch sind auf den ersten Blick.“ Salz und Licht – beides ist nicht für sich selbst da, betonte er. „Tatsächlich seid ihr das Salz der Erde“, wandte er sich an seine Zuhörer, „und wenn es den Geschmack verliert, wofür solle man noch salzen?“ Im Anschluss an die Heilige Messe bot sich die Gelegenheit für ehren- und hauptamtlich Engagierte im Pfarrheim St. Josef die Möglichkeit, Bischof Rudolf Fragen zu stellen, und auch diese wurde ausgiebig genutzt: seelsorgerische bis fundamentale und ganz praktische Fragen beantwortete er ausführlich.

Text und Fotos: Sabrina Melis

(kw)



Nachrichten