Papst Johannes Paul II.: „Santo subito“
Johannes Paul II. starb im Jahr 2005. Viele werden sich an diese Tage erinnern. Vor seinem Tod konnte er nicht mehr sprechen. Die Stimme hatte den einst so kräftigen Mann verlassen. Er hatte sich nicht mehr selbst im Griff, sondern musste sich seiner Krankheit beugen. Die Menschenmengen hielten auf dem Petersplatz in den letzten Tagen und Stunden betend Wache an seinem Sterbebett.
Denn Johannes Paul II. wurde schon von Zeitgenossen als heiliger Mann erkannt und verehrt. Er hatte offen, für die ganze Welt sichtbar, an seiner Parkinsonkrankheit gelitten. Sein Sterben hatte sich nicht im Geheimen vollzogen: Johannes Paul sah sich in der Nachfolge des Jesus von Nazareth, der am Kreuz gelitten hatte. Und er zeigte durch sein Leiden und Sterben, dass jeder Mensch, vom Beginn des Lebens bis zum Ende, Würde hat. Bei seinem Requiem forderten die Menschen „Santo subito“, sofort solle er heiliggesprochen werden. Tatsächlich – es dauerte nicht lange. 2011 wurde Johannes Paul von seinem Nachfolger, Papst Benedikt XVI. seliggesprochen, 2014 dann wurde er in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen.
Die Kirche feiert den heiligen Papst Johannes Paul II. am 22. Oktober.
Papst der Rekorde
Johannes Paul II. war der Papst der Rekorde. Der erste Papst seit Menschengedenken, der nicht aus Italien stammte. Widerstandskämpfer, Priester, Professor, Weihbischof, Erzbischof und Kardinal. Eine Überraschung, als er von den Kardinälen zum Nachfolger des heiligen Petrus gewählt wurde. Während seines Pontifikates absolvierte Johannes Paul II. 104 Auslandsreisen. Insgesamt besuchte er 127 Länder.
Interreligiöser Dialog
Dabei war ihm immer auch der Dialog und die Aussöhnung zwischen den christlichen Konfessionen und den anderen Religionen wichtig. Er war der erste Papst, der nach der Trennung von der anglikanischen Kirche Großbritannien und anglikanische Würdenträger besuchte. Johannes Paul II. initiierte 1986 das interreligiöse Friedensgebet in Assisi. Im gleichen Jahr besuchte der Papst die große Synagoge in Rom – auch das eine Neuheit und ein Meilenstein auf dem Weg der Beziehungen zwischen Judentum und Christentum. 2001 betrat Johannes Paul II. als erster Papst überhaupt in Damaskus eine Moschee.
Bitte um Vergebung
Besonders bewegende Bilder lieferte die Eröffnung des Heiligen Jahres 2000. Der Papst, von seiner Parkinson-Krankheit schon sichtbar gebeugt, eröffnet die heilige Pforte im Petersdom. Im Lauf dieses Heiligen Jahres war Johannes Paul II. besonders die Bitte um Vergebung wichtig. Am ersten Fastensonntag im Jahr 2000 ließ er verschiedene Bitten für Verzeihung von Sünden verlesen, welche die Kirche im Laufe der Geschichte begangen hatte – etwa für den blutigen Umgang mit dem Judentum.