Originaler Halloweenabend in der Pfarrei Waldsassen
Weniger Verkleiden, sondern Bekleiden
Waldsassen, 31. Oktober 2024
Seit 2017 bietet die Pfarrei Waldsassen am Abend vor Allerheiligen für Kinder und Jugendliche „Halloween – das Original“ an: den originalen Halloweenabend, der den Wurzeln und dem eigentlichen Sinn von Halloween auf den Grund gehen will. Auch heuer sind an die 90 Kinder und Jugendliche, deren Eltern und weitere Erwachsene auf den Basilikaplatz gekommen.
Zum Auftakt macht Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl darauf aufmerksam, dass das Verkleiden mittlerweile zu Halloween dazugehört, dass es aber mehr um ein „Be-kleiden“ geht, wie es einmal der Apostel Paulus für die Christen seiner Zeit und auch für uns heute formulierte: „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde und Geduld.“ Eigenartige Gewänder seien das, so der Stadtpfarrer, „aber die dazugehörigen Haltungen kennen wir alle und sie sind uns im Alltag auch möglich.“
Alle Heiligen haben mit der Taufe angefangen
Auch die folgenden Stationen gaben Impulse zum Stichwort „Heilig sein“, etwa im Pausenhof der Mädchenrealschule an der Wondreb. Gemeinsam mit den Kindern erschloss Pfarrer Vogl, dass Wasser Leben bedeutet und es im Fluss an den Lebenslauf, den Lebensfluss erinnert. Seit Jesus von Johannes im Jordan getauft wurde, ist das Wasser für unseren Lebensfluss der Anfang von allem. Auch die Heiligen haben mit der Taufe angefangen. Sie ist der wichtigste Grund dafür, dass wir uns alle als heilig bezeichnen dürfen. Deshalb wurde an der Wondreb eine Tauferinnerung gehalten, bei der Vogl aus der Wondreb Wasser schöpfte, es segnete und an alle austeilte.
Heilige und Brücken
Dann ging es weiter zur barocken Muttonebrücke, auf der sich alle links und rechts gegenüber aufstellen mussten. „Was hat eine Brücke mit Heiligen zu tun?“, fragte Pfarrer Vogl. „Die Heiligen sind unsere Brücken in den Himmel und zu Gott, weil wir sie als Fürsprecher in unseren Anliegen anrufen dürfen.“
Die beiden nächsten Stationen in der Umweltstation Waldsassen führten zu weiteren „Brücken“: dem Kreuz im Mariengarten, dem Marienbild am Gartenschulhaus, dem Regenbogen als Erinnerung an den verstorbenen Leiter der Umweltstation Marco Werner und der Darstellung der Heiligen Hildegard von Bingen.
Ehre erweisen selbst im Tod
Den Abschluss bildete die alte Grabkapelle im Klostergarten, die sich Amanda Gräfin von Raigersberg erbauen ließ, um dort bestattet zu werden, und die bis heute zur Aufbahrung der verstorbenen Schwestern des Klosters dient. Christen, so die Erklärung des Pfarrers, erwiesen selbst im Tod noch einander die Ehre, weil sie an das ewige Leben bei Gott glauben. Die österlichen Symbole am Altar der Kapelle erkannten die Kinder auf Anhieb: Osterlamm, Alpha und Omega. Sie weisen auf Christus den Auferstandenen hin. Passend dazu wurde das Halleluja miteinander gesungen. Wie es bei Halloween Brauch ist, gab es am Ende etwas Süßes, doch auch hier das Original: Allerheiligenspitzel.
Text: Dr. Thomas Vogl
Fotos: Monika Mittereder
(kw)