Ordensleben – Leben im Dialog - Das Beispiel der Hl. Katharina von Siena OP - ORDENSTAG am 24. April 2010
Mit einem feierlichen Eucharistiefeier in der Basilika St. Emmeram eröffnete P. Dr. Dietmar Schon OP, Provinzial der Dominikanerprovinz des Hl. Albert den diesjährigen Ordenstag zu dem ca. 180 Ordensmitglieder aus 21 Frauenorden und 10 Männerorden aus dem Bistum Regensburg zusammenkamen. Das Thema des Ordenstages: „Ordensleben – Leben im Dialog am Beispiel der Hl. Katharina von Siena OP, war ein guter Anlass, um die Berufung und den Dienst der Ordenschristen in der Kirche zu stärken und zu bestätigen.
Allein die Präsenz der „Dominkanischen Familie“ in ihren verschiedenen Zweigen im Bistum Regensburg, brachte ein buntes Bild beim Ordenstag zum Ausdruck. Ordensfrauen und Ordensmänner des Ordens aus Deutschland, verschiedenen Ländern Afrikas, Indien, Kolumbien und Vietnam zeigten, dass das Charisma des Hl. Dominikus eine Gabe des Hl. Geistes an die Kirche ist und bleibt, und auch heute Menschen in die Nachfolge Jesu rufen kann.
In seiner Predigt fasste P. Dietmar OP das Leben der Hl. Katharina von Siena mit dem Wort „Dialog“ zusammen. „Unter Menschen ist "Dialog" ein sehr lebendiger Prozess, ein Wechsel von Sprechen und Zuhören, Frage und Antwort, Ergänzung und Klärung. Ein solches Gespräch ist wie ein Abbild des „großen Dialogs“, den Gott mit uns führen möchte. In Katharinas Hauptwerk, das „Dialog“ heißt, befindet sie sich in einem beständigen Gespräch mit Gott; sie erfährt ihn als den ganz Nahen, der ihre Zweifel ernst nimmt, ihre Fragen beantwortet, behutsam korrigiert, Zu¬sammenhänge klärt.“ Zu einem Gespräch gehört aber auch das Hören. Katharina von Siena drängte es das empfangene Wort Gottes weiterzugeben. Obwohl sie erst spät lesen und schreiben lernte, von Krankheiten geplagt war und unermüdlich unterwegs war, waren alle Herausforderungen kein Hindernis für sie, um das Wort Gottes zu verkündigen. Sie war „ein Zeichen für die verzehrende Liebe Gottes zu uns Menschen, ein unübersehbares Zeichen!“ zu dem alle Christen gerufen sind.
Nach der Hl. Messe begaben sich alle Teilnehmer ins Diözesanzentrum Obermünster, wo P. Dietmar Schon OP das Leben der Kirchenlehrerin und Patronin Europas näher darstellte und viele Fragen zu ihrem Leben und ihrer geistlichen Erfahrung beantwortete. Der Referent erinnerte daran, dass im kommenden Jahr es 550 Jahre her ist, dass Katharina von Siena, die in der Welt lebende Dominikanertertiarin, von Papst Pius II, heiliggesprochen wurde. „Die Verehrung, die der Färberstochter aus Siena schon zu ihren Lebzeiten und in steigendem Maße nach ihrem Tod zuteil wurde, ließ sie zu einer der großen Heiligen der Christenheit werden; Pius IX. ernannte sie im Jahr 1866 zur «zweiten Pa¬tronin Roms» nach den Apostelfürsten. In Rom ist sie gestorben, für Rom hatte sie gekämpft und gelitten.
Für eine Frau des Mittelalters hat Katharina in ganz ungewöhn¬licher Art auf ihre Zeitgenossen gewirkt. Ihr einfaches, zunächst ausschließlich dem Dienst der Armen und Kranken gewidmetes Leben weckte bald die Aufmerksamkeit und Bewunderung ihrer Mitbürger. Von der Gewalt ihres Wortes, der sich keiner, der mit ihr zusammen¬kam, entziehen konnte, ahnen wir etwas beim Lesen ihrer Briefe, von denen uns 373 erhalten sind. Sie sind an zwei Päpste, an geistliche und weltliche Würdenträger, an ihre Mitbürger, an Weltpriester und Ordensleute gerichtet.“ P. Dietmar Schon OP ging auch auf die mystische Erfahrung der Patronin Europas ein, die als Gabe aus der lebendigen Beziehung mit Christus zu verstehen ist. Aus dieser Begegnung mit Christus heraus, konnte Katharina von Siena vielen Menschen Ratgeberin sein, Hilfe leisten, ermahnen, zu Christus und zur Liebe zur Kirche hinführen. Der Ordenstag wurde mit einem gemeinsamen Mittagessen beendet, bei dem das Gespräch fortgesetzt wurde.