News Bild "Ohne Altar ist die Kirche keine Kirche" - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weiht Altar in der Spitalkirche St. Katharina in Regensburg-Stadtamhof

"Ohne Altar ist die Kirche keine Kirche" - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weiht Altar in der Spitalkirche St. Katharina in Regensburg-Stadtamhof

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Wenn man in Regensburg über die Steinerne Brücke nach Stadtamhof kommt, dann ist der mächtige Turm der Pfarrkirche St. Andreas/ St. Mang auf der rechten Seite gleich ein Blickfang. Etwas versteckt hinter dem Jahrhunderte alten Katharinenspital liegt die Pfarr- und Spitalkirche St. Katharina, 1287 als Grabeskirche des Patriziers Heinrich Zant erbaut. Nach Sanierungsarbeiten des Innenraumes - begonnen Ostern 2018 - konnte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nun am Passionssonntag 2019 in einem Pontifikalamt den dortigen Volksaltar weihen.

 

Dompropst Prälat Dr. Franz Frühmorgen begrüßte den Bischof in seiner Funktion als Vorsitzender des Spitalrates. Von der Pfarrei St. Andreas/ St. Mang, mit der St. Katharina seit 1989 administrativ verbunden ist, waren Pfarrvikar Msgr. Dr. Werner Schrüfer sowie Pfarrer i.R. Msgr. August Lindner und Dompfarrer i. R. Prälat Hermann Hierold gekommen, um mit dem Bischof diese besondere Messe zu feiern. Die "große Spitalfamilie", angeführt von Spitalmeister Wolfgang Lindner und der stellvertretenden Spitalmeisterin Bettina Schwab, war äußerst zahlreich gekommen, so dass die Kirche bis auf den allerletzten Platz besetzt war. Zu Beginn der Festmesse segnete der Bischof das Wasser, besprengte die Gläubigen damit und die Weihwasserbecken wurden wieder gefüllt.

"Der Altar ist die Mitte des Gottes-Dienstes an uns"

In seiner Predigt schlug der Bischof eine Brücke zwischen dem Sonntagsevangelium (Joh 8,1-11), Jesus und die Ehebrecherin, und der Altarweihe in St. Katharina. Bei Johannes wird uns die einzige Schriftstelle überliefert, in der Jesus etwas schreibt, was jedoch, wird nicht überliefert. Im Gegensatz zu allen anderen Religionsstiftern hat er kein schriftliches Werk verfasst, es wurde aber über ihn geschrieben. Dabei handelt es sich nicht um ein vom Himmel gefallenes Buch, sondern um Zeugnisse des Glaubens, die durch den Heiligen Geist inspiriert sind. Deshalb, so Bischof Rudolf, habe die Wortverkündigung auch einen eigenen Platz in der Liturgie mit dem Ambo. In St. Katharina, hob er lobend hervor, gebe es sogar noch einen würdigen Ort für das offene Evangeliar.

 

Im Alten Bund habe Gott in die Steintafeln des Mose die Zehn Gebote mit dem erhobenem Finger geschrieben. Nun aber, im Neuen Bund, gehe Jesus demütig in die Knie und schreibe in den Staub, in die Erde, sein neues Gebot. Etwas später werde er wieder in die Knie gehen, um den Aposteln im Abendmahlsaal die Füße zu waschen, so beim Evangelisten Johannes. Die anderen drei Evangelisten berichteten an dieser Stelle von der Einsetzung des Altarsakramentes als sichtbarem Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen. Der Altar ist der Ort, wo Christus sich uns zuwendet, uns vergibt so wie der Ehebrecherin, und uns das ewige Leben schenkt. "Der Altar, so Bischof Rudolf, "ist die Mitte des Gottes-Dienstes an uns".

Altarweihe mit Reliquien eines alten Heiligen und eines jungen Seligen

Zu Beginn der Altarweihe wurden, wie bei Priester- und Bischofsweihe, in der Allerheiligenlitanei die Heiligen um Fürsprache angerufen. Unterhalb des Altartisches setzte Bischof Rudolf dann zwei Reliquien ein, eine vom Bistumspatron, dem hl. Bischof Wolfgang von Regensburg (13. Bischof 972 - 994) und eine vom sel. Frater Eustachius Kugler (*1867 †1946), der 2009 seliggesprochen worden war. Danach wurde der Altartisch mit Weihwasser besprengt und dann mit Chrisam-Öl durch den Bischof gesalbt. Damit wurde er zum Symbol für Jesus den Christus, zu Deutsch, für Jesus den Gesalbten. Nun legte Bischof Rudolf an die vier Ecken des unbedeckten Altartisches Weihrauchkörner, die unter dem Gesang des alten Hymnus "Komm, Heiliger Geist", abgebrannt wurden. Der Weihrauch symbolisiert nicht nur den Heiligen Geist, der alles erfüllt, sondern auch die zu Gott aufsteigenden Gebete. Mit dem abschließenden Weihegebet des Bischofs war die Altarweihe vollzogen, in der gesamten Kirche wurden die Kerzen entzündet und es wurde die erste heilige Messe auf dem neuen Altar gefeiert.

 

Ein Werk der mittelalterlichen Sozialpolitik

Wenn im Regensburger Stadtteil (seit 1924 eingemeindet) Stadtamhof vom "Katharinenspital" die Rede ist, dann umfasst der eine Begriff gleich fünf Jahrhunderte alte Institutionen der St. Katharinenspitalstiftung: die Spitalkirche St. Katharina (Pfarrei bereits seit 1238), das Altenheim, die Brauerei (seit 1226) mit Gasthaus und Biergarten, den Forst und das Archiv. All diesen Einrichtungen steht der Spitalmeister vor, der durch einen Spitalrat unterstützt wird. Da die Stiftung aus dem Jahre 1213/14 sowohl geistlich als auch weltlich ist, gibt es vier Spitalräte aus dem Domkapitel (u.a. Propst, Dekan, Custos des Regensburger Domkapitels) und vier aus dem Regenburger Stadtrat. Die 1226 von Bischof Konrad IV. von Frontenhausen (26. Bischof 1204 -  1226) erlassene Spitalsatzung, ist mit einigen Änderungen heute noch gültig und regelt die vielfältigen Aktivitäten des Katharinenspitals. Die bewegte Geschichte dokumentiert das Archiv, eines der bedeutendsten in ganz Deutschland, mit einem unversehrten Urkundenbestand bis ins 12. Jahrhundert.



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