News Bild „Nur mit den Augen des Herzens sichtbar"

„Nur mit den Augen des Herzens sichtbar"

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Am vergangenen "Weißen Sonntag" gingen viele junge Christen das erste Mal zum Tisch des Herrn. So auch in Kirchenlamitz im nördlichen Teil des Bistums. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit empfingen dort die vier Erstkommunionkinder der Gemeinde den Leib Christi durch Bischof Rudolf Voderholzer, der im Rahmen seiner Pastoralreise die Pfarreiangehörigen und Pfarrer Oliver Pollinger besuchte. Mit dem Seelsorger tauschte er sich bereits in der schwierigen Zeit des Hochwassers vergangenen Jahres aus. Viele Gläubige, auch aus den Nachbargemeinden, kamen zu der sakramentalen Feier in dem festlich geschmückten Gotteshaus zusammen. Ganz im Sinne des ökumenischen Anliegens wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Kirchenlamitz gestaltet. Nach dem Pontifikalamt bestand viel Zeit, den Kindern beste Wünsche zu überbringen sowie mit dem Bischof ins Gespräch zu kommen.

Für Angelina, Hannah, Sarah und Lukas war es ein ganz besonderer Sonntag. Zum ersten Mal durften sie die heilige Kommunion empfangen. Dem voraus lag eine Phase der Vorbereitung, die entscheidend durch die Gemeindereferentin Barbara Riedel gestaltet wurde. Unter dem Leitspruch "Mit Jesus auf einer Welle" begleitete sie die insgesamt fünfzehn Kinder der Pfarreiengemeinschaft Marktleuthen-Kirchenlamitz-Röslau-Weißenstadt an mehreren Projektnachmittagen, bei denen sie beispielsweise gemeinsam eine Tischkerze für das Mahlhalten in den Familien gestalteten. Den Höhepunkt bildete ein Bibeltag, bei dem die Geschehnisse der Karwoche nachvollzogen werden konnten. Dabei war für die Gemeindereferentin besonders eindrucksvoll, wie eng die Kinder in dieser Zeit zusammengewachsen sind. Dieses gemeinschaftliche Miteinander wurde auch im Gottesdienst zum Ausdruck gebracht, indem nicht nur die jungen Christen selbst, sondern auch ihre Eltern, maßgeblich an der Gestaltung der Feier beteiligt waren. Für Frau Weigmann, die Mutter der kleinen Sarah, ist die Erstkommunion ein wichtiger Einschnitt im Glaubensleben: "Der Glaube hat mir selber in schwierigen Lebenslagen immer wieder Halt gegeben. Deshalb ist es für mich besonders wichtig, dies auch meiner Tochter mit auf den Weg zu geben." Wurde das Glaubensbekenntnis bei der Taufe der Kinder noch stellvertretend durch die Eltern und Paten gesprochen, konnten sie dies nun selbst in eigenen Worten bekräftigen. Auch die Kommunionkerzen, die das Licht und die Erinnerung an die Taufkerzen wieder lebendig werden lassen, wurden entzündet.

In einer Gabenprozession brachten die vier Kinder Brot, Wasser und Wein, sowie ein Kreuz und das Messbuch zum Altar. Was sich in der Wandlung vollziehe, sei ein unbegreifliches Geheimnis, das "nur mit den Augen des Herzens gesehen werden kann", so Bischof Rudolf in seiner Predigt. Wo Menschen Jesus, dem Fischer, ins Netz gehen, werden sie nicht wie Fische dem Wasser entrissen, sondern neu aus dem Wasser und Geiste geboren, erklärte der Bischof und indem er nahe an die Kinder herantrat, erzählte er folgende Geschichte: Eine arme Frau bat eine reiche Frau um Essen. Obwohl diese in Überfluss lebte, teilte sie nicht mit der Hungernden, so dass daraufhin all ihre Brote zu Stein wurden. Erst als sie der armen Frau gesteht, nicht die Wahrheit gesagt zu haben und mit ihr schließlich nicht nur das Brot, sondern auch viele andere Nahrungsmittel teilt, wird auch ihr eigenes Brot wieder genießbar. Jesus aber schenkt nicht nur das Brot - er schenkt sich den Menschen selbst im Brot und stillt die Sehnsucht ihrer Herzen.

Zur Erinnerung erhielten die Kinder nach der Eucharistiefeier das neue Gotteslob, das der Bischof zuvor segnete, und auch für diejenigen, die erst in den folgenden Wochen ihre Erstkommunion feiern werden, brachte der Regensburger Oberhirte Rosenkränze mit. Für ihre Zukunft hofft Pfarrer Pollinger, dass sie auch weiterhin so lebendige Glieder der Pfarrei bleiben. Mit großer Freude würde er begrüßen, die Kinder noch mehr in das Gemeindeleben einbinden zu können. Auch Bischof Rudolf wünscht ihnen einen gedeihlichen Weg im Glauben. Hierfür sei der gute Zusammenhalt in der Pfarrei die beste Voraussetzung, noch stärker in die Gemeinde hineinzuwachsen.



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