Kelkheim / Regensburg, 14. November 2024
Gemeinden auf allen Kontinenten widmen einen im Novembersonntage dem Gebet für verfolgte Christen. Dieses Jahr ging es schwerpunktmäßig um zwei Länder: erstens Nordkorea, wo ganze Familien um ihres Glaubens willen in Sippenhaft genommen werden und grausame Verfolgung in Straflagern erfahren, und zweitens der Iran, weil die israelischen Verteidigungsschläge zu einer nochmals verschärften, unrechtmäßigen und menschenverachtenden Verfolgung im Landesinnern führen. In Deutschland war der vergangene Sonntag der offizielle „Gebetstag für verfolgte Christen“.
Nordkorea führt seit vielen Jahren fast ununterbrochen den Weltverfolgungsindex an; es ist das Land, in dem Christen weltweit am härtesten verfolgt werden. Werden sie entdeckt, deportiert man sie und ihre Familien als politische Verbrecher in Arbeitslager oder tötet sie auf der Stelle. Treffen mit anderen Christen sind daher fast unmöglich und können nur unter strengster Geheimhaltung stattfinden. Selbst der Besitz einer Bibel kann mit dem Tod bestraft werden. Die Kim-Dynastie regiert das Land mit eiserner Hand und verlangt von seinen Bürgern, niemand anders als den Staatsführer zu verehren.
Doch trotz jahrzehntelanger Verfolgung gelingt es der Kirche, im Untergrund zu überleben. Open Doors schätzt, dass es zwischen 400.000 und 500.000 Christen in Nordkorea gibt. Einige Zehntausend von ihnen sind in Straflagern inhaftiert, während die anderen trotz enormer Risiken im Verborgenen Jesus nachfolgen. Der Leiter einer Untergrundkirche formulierte es Anfang des Jahres so: „Nur durch Gottes besondere Gnade und seinen Segen existiert unser Netzwerk von Untergrundkirchen noch. Wir müssen jedoch sehr vorsichtig bleiben. Ein einziger Fehler reicht aus, um alles zu verlieren.“
Iran: Christlicher Glaube als „Bedrohung der nationalen Sicherheit“
Auch im Iran, Platz 9 auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors, werden Christen seit vielen Jahren mit extremer Härte verfolgt. Und auch hier geht die Verfolgung in erster Linie vom Staat aus. Doch anders als das atheistische Nordkorea ist der Iran ein islamischer Gottesstaat. Der Wächterrat als oberstes Staatsorgan setzt sich aus schiitischen Gelehrten und Geistlichen zusammen.
Der christliche Glaube gilt als gefährlicher westlicher Einfluss und als Bedrohung der islamischen Identität der Republik.
Die Ideologie, nach der christlicher Glaube die Identität des mit Terrormethoden herrschenden Mullah-Regimes in Teheran gefährden könne, erklärt, warum insbesondere Konvertiten, die sich vom Islam ab- und dem christlichen Glauben zugewandt haben, mit unnachgiebiger Härte verfolgt werden. Leiter von Gruppen solcher christlichen Konvertiten sowie Gemeindeleiter und Mitglieder anderer Kirchen, die christliche Konvertiten unterstützen, werden verhaftet, vor Gericht gestellt und wegen „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit“ zu langen Haftstrafen verurteilt.
Text: Open Doors
(sig)