News Bild Nightfever im Dom St. Peter - Über Liebesschlösser und die ewige Liebe Gottes

Nightfever im Dom St. Peter - Über Liebesschlösser und die ewige Liebe Gottes

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"Nightfever" im Regensburger Dom? Dieses Wort verbinden viele Menschen mit dem bekannten Song der englischsprachigen Popgruppe "Bee Gees". In über 30 deutschen Städten ruft der Titel jedoch zusätzlich eine ganz andere Assoziation hervor. "Nightfever", das ist ein geistliches Angebot verschiedener geistlichen Gemeinschaften. Nicht laut, aber "bunt" im Sinne von vielfältig, präsentieren sich die Abende, welche auch im Bistum Regensburg regelmäßig stattfinden.

So auch am 12. Mai 2018 im Dom St. Peter in Regensburg. Um 18.30 Uhr startete der Abend mit der von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zelebrierten Jugendmesse. Bischof Rudolf bedankte sich bereits zu Beginn des Abends bei allen "die auf die Straßen gehen, um den Glauben dort hinauszutragen". Denn um das, was auf den Straßen beziehungsweise auf den Brücken der ganzen Welt gerade passiere, ging es im Wesentlichen.

 

Brücken voller Schlösser

Der Bischof griff in seiner Predigt ein mittlerweile weltweit bekanntes Phänomen auf, dass ebenso etwas "auf die Straße", hinaus in die Welt bringt: Verliebte hängen Schlösser an Brücken auf, sperren sie ab und werfen den Schlüssel in das vorüberziehende Wasser unter ihnen. Einige Behörden müssen dabei regelmäßig die stark behängten Brücken wieder entlasten, damit die Landverbindung weiterhin Bestand hat. Das Schloss ist ein "Symbol", erklärte der Bischof, "niemand kann es mehr aufmachen. Beim Spaziergang schaue ich mir die Schlösser an, das bewegt mich. Es macht mich aber auch nachdenklich." Bischof Rudolf Voderholzer sieht in den Schlössern eine "Spannung zur Haltung der Ungebundenheit heute, der Bindungsscheue, der gesuchten Abwechslung. Aber auch Romantik und vielleicht auch Oberflächlichkeit. Schmerz über Desillusionierung". An die Gläubigen im Dom richtete er die Frage: "Woher kommt die Kraft zur Treue? Zur wahren Liebe? In einer Gesellschaft in der Veränderung fast schon ein Selbstzweck zu sein scheint. Wo ist Halt? Wo ist Beständigkeit? Eine Basis für eine Dauerhafte echte Beziehung?".

 

Gott ist die Liebe

Seine Antwort: "Gott ist die Liebe. Keine Religion vor dem Christentum durfte so etwas verkünden: Gott ist die Liebe". Bischof Rudolf weist darauf hin, dass das Wort Liebe schon abgegriffen ist und es viele Ersatzworte dafür gibt. Zum Beispiel Jemanden schätzen, Jemanden wohl wollen. "Das tiefste Wort des Ersatzes ist dabei 'Jemanden gut leiden können'. Am Kreuz hat Gott gezeigt wie sehr er uns mag. Gott ist die Liebe, die die Welt leiden mochte bis zum Tod am Kreuz. Gott ist von Ewigkeit her Fülle des Schenkens. Der dreifaltige Gott ist einer, aber er ist nicht einsam. Gott hätte die Welt nicht gebraucht, Gott hat uns gerufen, an dieser Gemeinschaft teilzuhaben, indem er uns im heiligen Geist die Kraft schenkt." Doch kann ein Schloss an einer Brücke ewige Verliebtheit, ewige Liebe versprechen? Die vielen Schlösser an den Brücken überall auf der Welt zeigen, wie groß die Sehnsucht danach zu sein scheint. Bischof Rudolf weiß, "die Frauen und Männer, die sich im Ehesakrament Treue versprechen, die werfen das Schloss nicht in die Unbeständigkeit des Flusses. Die hinterlegen den Schlüssel des gemeinsamen Weges im Herzen Gottes und übersteigen damit das Stadium des verliebt sein".


Inspirieren und anstecken

Nach der Heiligen Messe war der Regensburger Dom mit Gebeten, Gesang und Gesprächen erfüllt. Die stimmungsvolle Atmosphäre im Inneren des Doms, zog auch interessierte Passanten an. Musik und nachdenkliche Texte erklungen im Kerzenlicht. Eine Erfahrung, die man selbst machen muss: Zeit für Besinnung und Begegnung. Egal, ob die Kirchenbesucher nur der Musik gelauscht, eine Kerze angezündet, eine Bibelstelle gezogen, ein Gebetsanliegen aufgeschrieben oder das Gespräch mit einem Priester aufgesucht haben - für jeden war etwas Passendes dabei. Denn genau das ist es auch, was beim "Nightfever" im Mittelpunkt stehen soll: das gegenseitige Inspirieren und Anstecken. Das innere Feuer entfachen und im Alltag davon profitieren können. Mit einem gemütlichen Ausklang in einer der örtlichen Pizzerien fand das Nightfever ein gelungenes Ende.

Das nächste Nightfever findet am 07. Juli 2018 wieder im Dom St. Peter in Regensburg statt. Weitere Infos und alle Veranstaltungshinweise finden sich auf der <link http: www.bistum-regensburg.de typo3 www.nightfever-regensburg.de _blank external-link-new-window>Nightfever-Homepage. 

 

Mission heute?

Es gibt Weltraummissionen, geheime Missionen wie sie James Bond ausführt, Konzerne formulieren ihre Grundprinzipien in "mission statements" - der Begriff "Mission" ist modern wie eh und je. Und doch ist er oft negativ besetzt, vor allem, wenn es um die Kirche geht. Doch das muss nicht sein. Wir haben einmal bei Josef Irl, dem Leiter der Jugend 2000, zur Mission heute nachgefragt.

 

Ist das Wort "Mission" heute aus kirchlicher Sicht noch brauchbar oder schreckt es die Menschen eher ab?

Aus altkirchlicher Tradition steckt hinter dem Begriff Mission, dass man auf Leute zugeht, die das Evangelium und den Glauben an Jesus nicht kennen und eben diese Menschen damit in Verbindung bringt. Dass man ihnen das Evangelium sozusagen "schmackhaft" macht und sie dafür gewinnt, dafür begeistert. Ohne dass man sie vereinnahmt und, dass man sie mit Gewalt dazu zwingen will. Natürlich ist durch Beispiele wie durch die Landnahme in Amerika, der Begriff Mission negativ konnotiert. Und insofern kann ich das gut verstehen, dass der Begriff für viele Menschen negativ besetzt ist.
Im Wesentlichen geht es in meinen Augen aber darum, dass man das Evangelium, den Glauben an Jesus verkündet und begeisterungsfähig den Glauben an Menschen weitergibt, ohne Zwang. Und auch dazu steht.

 

Wie "missioniert" die Jugend 2000?

Missionierung ist bei uns nicht, dass man Jemanden etwas "aufdrückt", sondern immer nur bezeugen des Glaubens in aller Freiheit. Zum Beispiel durch das "Nightfever", das wir organisieren. Wir gehen raus auf die Straße und laden die Leute, die uns begegnen, ein: "Hier in der Kirche, im Dom, ist heute Anbetung, Musik, Zeit zur Einkehr, Zeit zur Stille. Und Sie sind herzlich eingeladen herein zu kommen. Nehmen Sie sich die Zeit. Je nachdem wie Sie wollen, es gibt verschiedene Möglichkeiten." Und damit wollen wir die Menschen auf ganz unkonventionelle und unvoreingenommene Art mitnehmen und sie einladen, an solchen kirchlichen Gelegenheiten teilzunehmen und eine Erfahrung im Glauben zu machen.
Unsere Erfahrung ist, dass viele Menschen dieser Einladung folgen und dann auch gern kommen.


Inwiefern ist das Magazin "Grandios" des Bistums Regensburg ein Medium der Mission? Wie kann es aktiv als solches eingesetzt werden?

Beim Nightfever ist es ja so, wir gehen nur ganz kurz raus und laden die Leuten auf ein, zwei Sätze ein. Da passiert noch nicht Wesentliches an Glaubensweitergabe über konkrete Inhalte. Sondern sie sollen einfach einmal ganz unvoreingenommen mit ihren Erfahrungen aus ihrer Lebenswelt kommen und sich auf die Erfahrung im Dom einlassen. Und da ist das "Grandios", in meinen Augen, ein gutes Mittel um auf einfache Art und Weise Inhalte zu vermitteln. Es ist schön aufgemacht, es sind gute Texte darin, es gibt spannende Persönlichkeiten. Die vermitteln aus der Lebensrealität der Menschen Inhalte des Glaubens in aller Freiheit.



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