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Nicaragua: Diktator Ortega lässt katholische Priester verhaften

Vierzehn in zwei Wochen

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Managua / Regensburg, 11. August 2024

Christenverfolgung in Mittelamerika: Seit dem 26. Juli hat der Diktator von Nicaragua, Daniel Ortega, mindestens neun katholische Priester gewaltsam entführen lassen. Diese Priester stehen nach Angaben des Regimes „unter ständiger Überwachung durch die Nationalpolizei“.

Am 5. August tauchte auf „X“, ehemals Twitter, eine Liste von nicaraguanischen Priestern auf, die „von der sandinistischen Diktatur entführt wurden“. Es handelt sich nach Angaben der Anwältin Martha Patricia Molina um Monsignore Ulises Vega Matamoros, Monsignore Edgar Sacasa Sierra, Pater Víctor Godoy, Pater Jairo Pravia Flores, Pater Marlon Velásquez, Pater Jarvin Torrez und Pater Raúl Villegas, alle Geistliche der Diözese Matagalpa; Pater Silvio Romero aus der Diözese Juigalpa und Pater Frutos Constantino Valle Salmerón aus der Diözese Estelí.

Nicaraguanische Medien wie Despacho505 berichteten über weitere Verhaftungen. Es handelt sich demanch um drei weitere Priester – Pater Antonio López, Pater Francisco Tercero und Pater Ramón Morras – sowie den Diakon Ervin Aguirre. In einer Erklärung gegenüber ACI Prensa am 6. August berichtete die nicaraguanische Anwältin, dass auch Pater Salvador López aus der Diözese Matagalpa vermisst werde, wobei nicht genau bekannt sei, ob er ebenfalls von den Behörden entführt worden sei oder ob er versucht habe, vor der Diktatur aus dem Land zu fliehen. Das sind vierzehn Priester und Diakone, die ihren Dienst nicht mehr ausüben können.

Mitten in der Nacht entführt

Laut Molina begannen die Verhaftungen am 26. Juli, als Pater Valle, der Administrator ad omnem der Diözese Estelí, „entführt, verhört“ und in einem katholischen Bildungshaus unter Bewachung gestellt wurde. Die Anwältin erklärte, dass die anderen Priester einige Tage später ohne formelle Anklage durch die Behörden verhaftet wurden, da sie „kein Verbrechen begangen hatten“. Sie fügte hinzu, dass die Priester „gewaltsam entführt und mitten in der Nacht aus ihren Pfarrhäusern geholt wurden“ und dass in einigen Fällen „ihr Eigentum durchsucht und technische Geräte gestohlen wurden“.

Der sandinistische Diktator Daniel Ortega lässt sich „Präsident“ nennen. Seine Frau Rosario Murillo, ebenfalls in die Verbrechen seines Regimes verstrickt, bezeichnet sich selbst als „Vizepräsidentin“. Der Begriff „Sandinismus“ ist eine euphemistische Umschreibung für einen brutalen, linksextremistischen Sozialismus, in dem kein Mittel zur diktatorischen Herrschaft ausgelassen wird. Der Anwältin Molina zufolge könnte der Grund für die Verhaftungen darin liegen, dass Murillo und Ortega „alles hassen, was mit Religion zu tun hat, mit dem katholischen Glauben und vor allem mit der Diözese Matagalpa“.

Linksextremisten rächen sich an der Kirche

Matagalpa ist die Diözese von Bischof Rolando Álvarez, einem Menschenrechtsaktivisten und Kritiker der Diktatur, der monatelang unter Hausarrest stand und schließlich in einem umstrittenen Prozess zu 26 Jahren Haft verurteilt wurde. Im Januar konnte Álvarez nach Rom ausreisen, wo er heute im Exil lebt. Die Wissenschaftlerin deutete nun an, dass die Verhaftungen eine „Rache“ an Álvarez sein könnten, „der, obwohl er seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis schweigt, von der Diktatur als ihr Hauptfeind betrachtet wird“.

Mit Material von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

(sig)

Weitere Infos

Unser Bild zeigt Fr. Silvio Romero aus der Diözese Juigalpa und Pater Frutos Constantino Valle Salmerón aus der Diözese Estelí.



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